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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gepflegten Läden und einer Architektur, die ein Gemisch aus frühen arabischen, persischen, indischen und vor allem modernen westlichen Stilelementen war. All das, dachte Kendrick, wird eines Tages verschwunden sein. Doch das ließ ihn kalt. Das einzige, das ihn jetzt interessierte, waren der geheimnisvolle Mahdi und seine Organisation.
    Er bog auf einen großen Platz ein. Ein römischer Brunnen ergoß seine Wasser in ein rundes Becken, in dessen Mitte die Statue eines Wüstenscheichs mit fliegenden Gewändern in eine unendliche Ferne schritt – eines Wüstenscheichs, wie er in der Vorstellung eines italienischen Bildhauers lebte. Doch es waren die Menschen, denen Kendricks ganze Aufmerksamkeit galt. Es waren hauptsächlich männliche Araber, Kaufleute, die reiche,
unbekümmerte Europäer zum Kaufen animierten, Touristen, die sich für die Greuel in der Botschaft nicht interessierten. Man erkannte sie an ihrer westlichen Kleidung und an dem Schmuck, mit dem sie sich so üppig behängten – goldenen Armbändern und Ketten, funkelnden Symbolen des Trotzes in einer Stadt, in der Wahnsinn herrschte. Die Omaner jedoch machten den Eindruck von Robotern, zwangen sich, sich auf Belangloses zu konzentrieren, verschlossen die Ohren gegen das ununterbrochene Gewehrfeuer aus der kaum eine halbe Meile entfernten amerikanischen Botschaft. Sie blinzelten unsicher, kniffen die Augen zusammen, runzelten ungläubig die Stirn. Sie verstanden nicht, was in ihrem friedlichen Maskat geschah. Sie hatten mit dem Wahnsinn nichts zu tun, hatten nicht das geringste damit zu tun, daher taten sie ihr Bestes, ihn zu ignorieren.
    Kendrick sah den Laden. Balawa burtukan. Orangefarbene Baklava, die Spezialität der Bäckerei. Der kleine Laden in türkischem Stil mit einer Reihe von gemalten Minaretten über dem Schaufenster wurde von einem großen, strahlend hell beleuchteten Juweliergeschäft auf der einen und einer ebenso eleganten Boutique auf der anderen Seite fast erdrückt. Kendrick überquerte den Platz, ging am Brunnen vorbei und auf den Eingang der Bäckerei zu.
     
    »Deine Leute hatten recht«, sagte Kalaila, die noch immer das schwarze Schneiderkostüm trug, und trat, die Miniaturkamera in der Hand, aus dem Schatten des Harat Waljat. Sie hob den Apparat, drückte auf den Auslöser, und die Automatik begann zu schnurren. Ergebnis war eine Bildserie von Kendrick, der die Bäckerei auf dem Markt Sabat Ajnub betrat.
    »Wurde er auch auf dem Basar gesehen?« fragte sie, die Kamera in ihrer Handtasche verstauend, und wandte sich an den kleinen Araber mittleren Alters, der aufmerksam hinter ihr stand.
    »Man hat sich erzählt, daß gleich hinter der Polizei ein Mann in die Gasse rannte«, antwortete der Informant, den Blick auf die Bäckerei gerichtet. »Doch der Behauptung wurde widersprochen, überzeugend, wie ich glaube.«
    »Wie denn? Er wurde gesehen.«
    »Aber in der Aufregung hat man ihn nicht herauskommen sehen. Wahrscheinlich hätten die Schweine ihm seine Brieftasche
abgenommen. Das hämmerte unser Mann den Zuschauern jedenfalls ein. Natürlich stimmten andere nachdrücklich zu, denn hysterische Menschen stürzen sich immer auf eine neue Information. Es versetzt sie in Hochstimmung.«
    »Du bist sehr gut«, sagte Kalaila leise lachend. »Und deine Leute auch.«
    »Das ist für uns selbstverständlich, ya anisa Kalaila«, antwortete der Araber, den omanischen Respektausdruck verwendend. »Wenn wir nicht so gut wären, hätte das Folgen, die wir uns lieber nicht vorstellen.«
    »Warum die Bäckerei?« fragte Kalaila. »Weißt du’s?«
    »Keine Ahnung. Ich verabscheue Baklava. Der Honig tropft nicht nur, er trieft. Die Juden lieben sie.«
    »Ich auch.«
    »Dann vergeßt ihr, was die Türken euch angetan haben – beide.«
    »Ich glaube nicht, daß unser Objekt in die Bäckerei gegangen ist, um Baklava zu kaufen oder sich einen historischen Vortrag über die Türken gegen Ägypten und Israel anzuhören.«
    »So spricht eine Tochter von Kleopatra?« Der Informant lächelte.
    »Diese Tochter Kleopatras weiß nicht, wovon zum Teufel du redest. Ich versuche nur, Verschiedenes zu lernen.«
    »Dann fang mit der Militärlimousine an, die dein Objekt ein paar Straßen nördlich vom Hotel nach den Gebeten von El Maghreb abgeholt hat. Das ist von großer Bedeutung.«
    »Er muß Freunde in der Armee haben.«
    »In Maskat gibt es nur die Garnison des Sultans.«
    »Und?«
    »Die Offiziere werden im Zwei-Monats-Turnus zwischen der Stadt und den

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