Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
was wird denn dann Ingwerbrot – Heiland, ist das ein blöder Name -, was wird er denn dann herauskriegen, wenn er ihn beschattet?«
»Ich habe gesagt, daß er vielleicht nur ein zweitklassiger Spürhund ist, der nichts weiß außer einer Telefonnummer, die er in regelmäßigen Abständen anrufen soll und die uns gar nichts sagt. Es ist durchaus möglich, daß er kein so kleines Würstchen ist. Wenn er spitze ist, kann er uns zu den anderen führen.«
»Um Himmels willen, Mitch, setzen Sie ihn unter Drogen und kriegen Sie’s raus!«
»Sie können mir offenbar nicht folgen, Evan. Ein Telefonkontakt wird in regelmäßigen Abständen hergestellt, zu festen Zeiten. Bei irgendwelchen Abweichungen davon riecht Grinell Lunte.«
»Ihr seid alle miteinander total bescheuert«, sagte ein schwacher, erschöpfter Kendrick.
»Und wir führen weiß Gott kein tolles Leben... Ich lasse zwei Marineinfanteristen vor Ihrer Tür postieren. Versuchen Sie, ein bißchen zur Ruhe zu kommen.«
»Und was ist mit Ihnen? Ich weiß, Sie haben gesagt, Sie können nichthierherfliegen, undjetztversteheichauch, warum. AberSie sind doch immer noch im Büro, oder nicht?«
»Doch. Ich warte auf eine Nachricht von Ingwerbrot. Von hier aus kann ich schneller arbeiten.«
»Sie wollen mir nichts über gestern vormittag erzählen – über Ihr Treffen mit dem großen Tier von Inver Brass?«
»Vielleicht morgen. Das ist nicht mehr dringend. Ohne ihn wird es Inver Brass nicht mehr geben.«
»Ohne ihn?«
»Er hat sich umgebracht... Fröhliche Weihnachten, Herr Abgeordneter.«
Kalaila Raschad ließ die Päckchen fallen, die sie in den Armen hielt, und schrie. »Was ist passiert?« rief sie und stürzte ans Bett.
»Krankenhauspflege ist auch nicht mehr das, was sie mal war«, antwortete Evan.
»Das ist überhaupt nicht komisch! Da stehen zwei Marineinfanteristen vor deiner Tür, und wie die unten meinen Ausweis überprüft haben, als ich gesagt habe, ich will dichbesuchen-was ist denn bloß passiert?«
Er erzählte es ihr, ließ dabei nur aus, daß er neu hatte genäht werden müssen und daß im Flur Blut geflossen war. »Mitch findet richtig, was ich getan habe.«
»Ich bringe ihn um!« schrie Kalaila. »Er hätte mich anrufen müssen!«
»Dann würdest du jetzt nicht so bezaubernd aussehen. Du hast nicht mehr ganz so dunkle Augenringe. Du hast geschlafen.«
»Zwölf Stunden«, gab sie zu und setzte sich auf den Bettrand. »Die liebe Schwester mit dem Puddinggesicht? Ich kann es einfach nicht glauben!«
»Es wäre ganz nützlich gewesen, wenn ich wie du ein bißchen Training erster Klasse abbekommen hätte, bis hin zum schwarzen Gürtel. Ich komme so selten dazu, jemanden zusammenzuschlagen, schon gar nicht Frauen. Höchstens Nutten, die mich neppen.«
»Erinnere mich dran, daß ich’s dir nie für Geld machen soll... Lieber Gott, Evan, ich hätte wirklich darauf bestehen sollen, daß du ein größeres Zimmer mit zwei Betten bekommst, und dann wäre ich bei dir geblieben!«
»Übertreib’s nicht mit deinem Beschützerinstinkt, Kindchen. Der Mann bin ich, weißt du das noch?«
»Und weißt du noch, daß du alles mir überlassen sollst, wenn wir je überfallen werden?«
»Da fährt mein ganzer männlicher Stolz dahin... Bedienen Sie sich, versorgen Sie mich nur ausreichend mit Pralinen und Champagner, während Sie den Schweinehunden die Seele aus dem Leib prügeln.«
»Solche Witze kann auch bloß ein Mann machen«, sagte Kalaila, beugte sich über ihn und küßte ihn. »Ich hab’ dich so schrecklich lieb, das ist mein Problem.«
»Keins für mich.« Sie küßten sich wieder, und prompt klingelte das Telefon. »Brüll nicht gleich los!« warnte er sie. »Das ist wahrscheinlich Mitch.« Und Mitch war es auch.
»Ein Durchbruch!« jubelte der Leiter der Special Projects in Langley, Virginia. »Hat Evan dir davon erzählt? Von Grinell?«
»Nein, kein Wort.«
»Gib ihn mir, er kann es dir nachher erklären -«
»Warum hast du mich gestern nacht nicht angerufen – und heute morgen auch nicht?«
»Gib ihn mir!«
»Ja, Sir.«
»Was gibt’s denn, Mitch?«
»Wir haben den Durchbruch, den wir unbedingt gebraucht haben!«
»Ingwerbrot?«
»Seltsamerweise nein. Aus einer ganz anderen Quelle. In unserem Geschäft hält man immerzu Ausschau nach ganz verrückten Sachen, und manchmal werden wir fündig. Auf Verdacht haben wir einen Mann ins Büro von Mrs. Vanvlanderens Anwalt geschickt, der eine gefälschte Vollmacht bei sich
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