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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Von New York bis Los Angeles, von Bismarck bis Houston, von Boston bis Miami befaßte sich die Gemeinde der Mediengiganten mit dem Plan, und die Herausgeber von Time und Newsweek beriefen Sondersitzungen ein. Kendrick wurde in einen isolierten Flügel des Krankenhauses verlegt, sein Name aus der Patientenkartei gestrichen. In Washington teilten Annie Mulcahy O’Reilly und ihre Mitarbeiter Hunderten von Anrufern mit, der Abgeordnete von Colorado sei im Ausland und für Kommentare nicht erreichbar.
    Am elften Tag kehrten der Abgeordnete und seine Begleiterin nach Mesa Verde zurück, wo sie zu ihrer Überraschung Emmanuel Weingrass, mit einem Sauerstofffläschchen, das er sich umgebunden hatte, gegen mögliche Erstickungsanfälle gewappnet, dabei antrafen, wie er eine Armee von Schreinern bei der Reparatur des Hauses überwachte. Manny ging langsamer und mußte sich oft hinsetzen, aber trotz seiner Krankheit war er so reizbar wie eh und je. Das war ein Dauerzustand; nur wenn er mit Kalaila sprach – seiner »bezaubernden neuen Tochter, die viel mehr taugt als dieser Schwachkopf, der hier herumhängt« -, senkte er die Stimme um ein Dezibel.
    Am fünfzehnten Tag entschlüsselte Mitchell Payton, der mit einem jungen Computergenie zusammenarbeitete, das er sich vom Außenministerium ausgeliehen hatte, den Code von Grinells Hauptbuch, der Bibel der inneren Regierung. Gerald Bryce setzte sich an die Tastatur, und die beiden Männer arbeiteten eine Nacht lang einen Bericht an den Präsidenten aus. Langford Jennings hatte ihnen genaue Anweisungen über die Zahl der Ausdrucke gegeben. Ehe die Diskette zerstört wurde, kam ein zusätzlicher Ausdruck aus dem Wortprozessor, von dem MJ aber nichts merkte.
     
    Eine Schlange von Limousinen fuhr bei Nacht vor, aber diesmal nicht vor einem verdunkelten Landsitz an der Chesapeake Bay, sondern vor dem Südportikus des Weißen Hauses. Wächter von der Marineinfanterie eskortierten die Ankömmlinge ins Oval Office des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Langford Jennings saß hinter dem Schreibtisch, die Füße auf seinem Lieblingsschemel, und begrüßte jeden, der hereinkam, mit einem Nicken – bis auf einen. Den Vizepräsidenten Orson Bollinger starrte er nur an, grußlos, voller Verachtung. Die Stühle wurden
im Halbkreis um den Schreibtisch mit dem ehrfurchtgebietenden Mann dahinter angeordnet. Zu der Runde, in der jeder einen braunen Umschlag bei sich hatte, gehörten die Fraktionsvorsitzenden beider Häuser des Kongresses, der amtierende Außenminister und der Verteidigungsminister, die Direktoren der CIA und der National Security Agency, die Joint Chiefs of Staff, der Generalbundesanwalt und Mitchell Jarvis Payton von der CIA, Special Projects. Alle setzten sich und warteten schweigend. Sie mußten nicht lange warten.
    »Wir stecken in einem Haufen Scheiße«, sagte der Präsident der Vereinigten Staaten. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich weiß, wie das passiert ist, aber heute nacht erwarte ich Antworten, sonst sorge ich dafür, daß etliche Leute in dieser Stadt die nächsten zwanzig Jahre in einem Steinbruch verbringen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Etliche Köpfe nickten, aber es gab auch Widerspruch, verärgerte Gesichter und Stimmen, denen die Unterstellungen des Präsidenten mißfielen.
    »Ruhe!« fuhr Jennings fort und brachte den Widerspruch zum Schweigen. »Ich möchte, daß Sie die Grundregeln ganz genau kennen. Jeder von Ihnen hat den Bericht bekommen und vermutlich auch gelesen, den Mr. Payton ausgearbeitet hat. Sie haben ihn alle bei sich, und ich vermute, daß, wie angeordnet, keiner von Ihnen Kopien gemacht hat. Sind diese Feststellungen korrekt?... Bitte, antworten Sie einzeln, angefangen beim Generalbundesanwalt zu meiner Linken.«
    Alle taten es dem ranghöchsten Ankläger der Nation nach. Jeder hielt den Umschlag hoch und sagte: »Keine Kopien, Mr. President.«
    »Gut.« Jennings nahm die Füße vom Schemel und beugte sich vor, die Oberarme auf den Schreibtisch gelegt. »Die Umschläge sind numeriert, meine Herren, und auf die Anzahl von Leuten in diesem Raum beschränkt. Außerdem werden sie diesen Raum nicht verlassen, wenn Sie gehen. Auch verstanden?« Nicken und Gemurmel bestätigten das. »Gut... Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß die Informationen auf diesen Seiten so verheerend wie unglaublich sind. Ein Netz aus Dieben und Mördern, dem Abschaum der Menschheit, das Mörder gedungen und Terroristen bezahlt hat. Ein gekauftes

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