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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die wesentlichen Fakten – die Namen der verehrungswürdigen Eltern, die Schulen, Universitäten; zwei Universitäten,
eine in den Vereinigten Staaten, glaube ich. Typisch Saudi. Mehr werden Sie nicht brauchen. Wenn doch, ist es ohne Bedeutung, denn dann sind Sie tot.«
     
    Kendrick verließ die Unterweltstadt innerhalb einer Stadt und ging im nordöstlichen Teil von Maskat am Rand des zum Waljat-Hospital gehörenden Parks entlang. Keine hundertfünfzig Meter trennten ihn von der amerikanischen Botschaft. In der breiten Straße lungerte jetzt nur noch die Hälfte der unausrottbar Neugierigen herum. Die Fackeln und schnellen Gewehrsalven vom Botschaftsgelände erweckten den Eindruck, daß die Menge viel größer war und sich viel hysterischer gebärdete, als es tatsächlich zutraf. Für diese Zeugen war der Terror in der Botschaft reine Unterhaltung, doch es wurden immer weniger, weil einer nach dem anderen vom Schlaf überwältigt wurde. Einen knappen halben Kilometer hinter Harat Waljat lag der Alam-Palast, die an der See gelegene Residenz des jungen Sultans. Kendrick warf einen Blick auf seine Uhr. Die Stunde und sein Standort waren günstig. Er hatte so wenig Zeit, und Achmad mußte schnell handeln. Er hielt Ausschau nach einer Telefonzelle, glaubte sich zu erinnern, daß es in der Nähe des Hospitaleingangs mehrere gab – wieder dank Manny Weingrass. Zweimal hatte der kriegerische alte Architekt behauptet, sein Brandy sei vergiftet, und einmal hatte eine Omanerin ihn so kräftig in seine vorwitzige Hand gebissen, daß die Wunde mit sieben Stichen genäht werden mußte.
    In einiger Entfernung spiegelte sich das Licht der Straßenlampen in den weißen Plastikgehäusen dreier öffentlicher Telefone. Die Innentasche seiner wallenden Aba festhaltend, in der die falschen Ausweispapiere steckten, fing Kendrick an zu laufen, wurde aber sofort wieder langsamer. Sein Instinkt sagte ihm, er dürfe weder auffallen noch bedrohlich wirken. Er kam zum ersten Telefon, warf eine viel größere Münze ein als nötig und wählte die seltsame Nummer, die sich ihm unauslöschlich ins Gedächtnis eingegraben hatte. 555-0005.
    Die Klingelzeichen folgten einander viel langsamer als üblich, und als das achte ertönte, stand Kendrick der Schweiß auf der Stirn. Noch zweimal, und dann bekam er statt einer menschlichen Stimme den automatischen Anrufbeantworter zu hören. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel.

    »Aiwa? – Bitte?«
    »Englisch«, sagte Kendrick.
    »So schnell?« entgegnete Achmad erstaunt. »Was gibt es?«
    »Das Wichtigste zuerst. Eine Frau ist mir gefolgt. Das Licht war schlecht, aber ich glaube sagen zu können, daß sie mittelgroß war, lange Haare hatte und – den Eindruck hatte ich jedenfalls – teure westliche Kleidung trug. Sie sprach fließend Englisch und Arabisch. Fällt Ihnen da jemand ein?«
    »Wenn Sie jemand meinen, der Ihnen in das Viertel gefolgt ist, in dem El-Bas wohnt, fällt mir absolut niemand ein. Warum?«
    »Ich glaube, sie wollte mich umbringen.«
    »Was!«
    »Und eine Frau hat El-Bas Informationen über mich gegeben. Telefonisch, natürlich.«
    »Das weiß ich.«
    »Könnte da eine Verbindung bestehen?«
    »Wie?«
    »Jemand, der den Trittbrettfahrer spielen will, jemand, der falsche Papiere stehlen möchte.«
    »Ich hoffe nicht«, sagte Achmad bestimmt. »Meine Frau hat mit El-Bas gesprochen. Niemand sonst würde ich anvertrauen, daß Sie hier sind.«
    »Dafür danke ich Ihnen. Aber irgend jemand weiß es.«
    »Sie haben von vier Männern gesprochen, Evan, und einer von ihnen, unser gemeinsamer Freund Mustafa, wurde ermordet. Ich bin wie Sie der Meinung, daß noch jemand von Ihrer Anwesenheit hier weiß. Deshalb lasse ich die anderen drei rund um die Uhr beobachten. Vielleicht sollten Sie für einen Tag untertauchen, in Deckung gehen. Ich könnte das arrangieren, vielleicht erfahren wir dann etwas. Ich habe auch etwas mit Ihnen zu besprechen. Es hat mit diesem Amal Bahrudi zu tun. Tauchen Sie für einen Tag unter. Ich denke, es wäre das beste, finden Sie nicht auch?«
    »Nein«, antwortete Kendrick. »Ich kann in Deckung gehen, aber untertauchen kann ich nicht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich möchte als Terrorist festgenommen und in das Gefängnis gebracht werden, das Sie irgendwo eingerichtet haben. Und es muß noch heute abend sein.«

6
    Mitten auf der Fahrbahn rannte ein Mann in wehender Aba die breite Hauptstraße Wadi Al Kabir entlang. Er war aus der Dunkelheit hinter dem

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