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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wegen eines aufgeschraubten Schalldämpfers ungewöhnlich groß war. Mit der anderen Hand holte der Bote eine kleine graue Schachtel heraus; sie enthielt siebenundzwanzig Schuß Munition. Pflichteifrig trat er ans Bett und reichte dem Engländer die Waffe mit dem Griff voraus. »Sie ist mit neun Schuß geladen, Herr. Insgesamt habe ich Ihnen sechsunddreißig Patronen übergeben.«
    »Danke«, sagte der dicke Engländer und nahm Waffe und Munition entgegen. Der Araber trat unterwürfig zurück. »Jetzt die Information bitte.«
    »Ja, Herr. Aber vielleicht sollte ich Ihnen zuerst sagen, daß die Frau vor kurzem von ihrem Hotel in den Palast gefahren ist...«
    »Was!« Verblüfft fuhr der Engländer auf dem Bett kerzengerade in die Höhe und schwang die schweren Beine auf den Boden. »Bist du sicher?«

    »Ja, Herr, eine königliche Limousine hat sie abgeholt.«
    »Wann?«
    »Vor zehn bis zwölf Minuten etwa. Selbstverständlich wurde ich sofort informiert. Inzwischen dürfte sie dort sein.«
    »Aber was ist mit den alten Männern, den Kaufleuten?« Die Stimme des Dicken klang tief und angespannt, als beherrsche er sich nur mit äußerster Not. »Sie hat doch Kontakt aufgenommen, nicht wahr?«
    »Ja, Herr«, antwortete der Araber bebend, als fürchte er geschlagen zu werden, wenn er nein sagte. »Sie hat mit einem Importeur namens Hajasi im Dachil Kaffee getrunken und hat sich später noch einmal mit ihm auf dem Markt getroffen. Sie hat fotografiert, ist jemandem gefolgt...«
    »Wem?«
    »Das weiß ich nicht, Herr. Auf dem Markt herrschte großes Gedränge, und sie lief weg. Ich konnte ihr nicht folgen.«
    »Im Palast?« flüsterte der dicke englische Geschäftsmann heiser, während er schwerfällig aufstand. »Unglaublich!«
    »Es ist wahr, Herr. Meine Information trifft hundertprozentig zu, sonst würde ich sie nicht an eine so erhabene Person wie Sie weitergeben. Es ist die heilige Wahrheit, Effendi. Ich werde Allah in jedem meiner Gebete von ganzem Herzen danken, daß es mir vergönnt war, einem wahren Jünger des Mahdi zu begegnen.«
    Der Blick des Engländers saugte sich an der Gestalt des Boten fest. »Man hat es dir also gesagt?« fragte er leise.
    »Ja, man hat mich dieses Geschenks für würdig erachtet, hat mich unter all meinen Brüdern erwählt.«
    »Wer weiß es noch außer dir?«
    »Niemand, Herr, dafür verbürge ich mich mit meinem Leben. Sie unternehmen eine heilige Pilgerreise, von der niemand etwas ahnen darf. Ich werde das Geheimnis Ihrer Anwesenheit ins Grab mitnehmen.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte der Mann und hob die Pistole.
    Die beiden Schüsse klangen so, als ob jemand zweimal rasch hintereinander leise huste. Ihre Durchschlagskraft war jedoch so groß, daß der Araber an die gegenüberliegende Wand flog, bevor er zusammensackte. Sein makellos weißes Gewand war plötzlich mit Blut getränkt.

     
    Die Hotelbar war dunkel, nur die Leuchtröhren unter der Theke verbreiteten schwaches Licht. Der Barkeeper, der eine Schürze trug, lümmelte in einer Ecke und warf ab und zu einen müden Blick auf die beiden Männer, die an einem Vorderfenster in einer Nische saßen. Die Sicht nach draußen war durch halb heruntergelassene Jalousien eingeschränkt. Was für Narren diese Engländer doch sind, dachte der Barkeeper. Natürlich sollten sie ihre Ängste nicht in den Wind schlagen-in diesen Tagen hatten alle Angst, die Ausländer ebenso wie die vernünftigen Omaner. Aber diese beiden wären hinter den verschlossenen Türen ihrer Hotelzimmer, unbemerkt und ungesehen, vor einem Überfall sicherer gewesen... Oder doch nicht? fragte sich der Barkeeper. Er hatte der Hotelleitung mitgeteilt, daß sie darauf bestanden, zu bleiben wo sie waren, und die Hotelleitung, die nicht wußte, was die Ausländer bei sich trugen oder von wem sie möglicherweise gesucht wurden, hatte in der Halle, in der Nähe des einzigen Eingangs zur Bar, drei bewaffnete Wachen postiert. Aber ob sie nun klug oder unklug handeln, dachte der Barkeeper gähnend, ob sie dumm sind oder nicht – sie sind sehr großzügig, und nur das zählt... Ja, nur das und der Anblick seiner eigenen Waffe, die, mit einem Handtuch zugedeckt, unter der Theke lag. Ironischerweise war es eine israelische Maschinenpistole, die er im Hafen bei einem gefälligen Juden erstanden hatte. Ha! Die Juden waren wirklich schlau. Seit der Wahnsinn begonnen hatte, versorgten sie halb Maskat mit Waffen.
    »Dickie, schau doch mal!« flüsterte der eine Engländer und

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