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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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steinig ist...«
    »Herrgott!« brüllte MacDonald, durch das Nachtsichtfernglas spähend. »Runter von der Straße, schnell!«
    »Wie bitte, Herr?«
    »Tu, was ich dir sage! Stell den Motor ab!«
    »Herr?«
    »Stell ihn ab! Laß den Wagen so weit wie möglich seitwärts ins Gelände rollen!«
    Der Fahrer fuhr die Limousine nach rechts an den Straßenrand und ließ sie dann über den harten, furchigen Boden holpern, immer wieder das Lenkrad herumreißend, um den verstreut dastehenden verkrüppelten Bäumen auszuweichen, die in der Dunkelheit kaum zu sehen waren. Nach ungefähr fünfundzwanzig Metern blieb der Wagen mit einem Ruck stehen. Ein dicht am Boden kauernder Baum, der nicht zu sehen gewesen war, hatte sich im Fahrgestell verfangen.
    »Herr...«
    »Sei still!« flüsterte MacDonald, steckte das Fernglas in die Tasche und griff nach seiner Waffe. Mit der freien Hand tastete er nach dem Türgriff, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. »Geht die Innenbeleuchtung an, wenn ich die Tür öffne?« fragte er dann.
    »Ja, Herr«, antwortete der Fahrer.
    Mit dem Lauf seiner Waffe zerschlug MacDonald das Glas und die kleine Lampe der Deckenleuchte. »Ich steige aus«, flüsterte er. »Bleib hier, halte dich ruhig, und komm mir ja nicht an die Hupe. Wenn ich das Geringste höre, bist du ein toter Mann. Hast du verstanden?«
    »Sehr gut, Herr. Aber darf ich fragen, warum? Ich meine, in einem Notfall...«

    »Es sind Männer auf der Straße – drei oder vier, ich kann es nicht genau sagen, ich habe nur ein paar Punkte gesehen. Aber sie kommen auf uns zu, und sie rennen.« Lautlos öffnete MacDonald die Tür und stieg aus. Tief gebückt stapfte er durch das Sandgras in Richtung der Straße. In seinem dunklen Anzug und dem schwarzen Seidenhemd war er kaum zu sehen. Ungefähr fünf Meter vom Straßenrand entfernt kniete er neben einem Baumstumpf nieder, legte die Waffe auf den Boden und holte das Nachtsichtglas wieder heraus. Er richtete es auf die Straße und auf die drei näher kommenden Gestalten. Plötzlich waren sie da.
    Asra. Es war Asra. Ohne Bart, aber unverkennbar. Das jüngste Mitglied des Rates, der Bruder von Saja Jatim. Und der Mann rechts neben ihm... MacDonald fiel sein Name nicht ein, aber er hatte die Fotos studiert, als seien sie für ihn die Schlüssel zu unermeßlichem Reichtum – was ja auch zutraf. Ein jüdischer Name, ein älterer Mann, Terrorist seit fast zwanzig Jahren... Yosef? Ja, Yosef. Bei der libyschen Armee ausgebildet, nachdem er von den Golanhöhen geflohen war. Der Mann an Asras linker Seite bereitete MacDonald allerdings Kopfzerbrechen, denn er hatte das Gefühl, er müsse ihn kennen. Er richtete das Fernglas direkt auf das auf und ab hüpfende Gesicht, aber seine Verwirrung wurde nur noch größer. Der Mann war fast so alt wie Yosef, und die wenigen Leute über dreißig waren aus bestimmten, in Bahrein bekannten Gründen in der Botschaft. Der Rest bestand aus Schwachsinnigen und Hitzköpfen – fundamentalistischen Fanatikern, die sich leicht manipulieren ließen. Plötzlich fiel MacDonald auf, was ihm bisher entgangen war: Die drei Männer trugen Häftlingskleidung. Es waren entsprungene Gefangene. Auch das ergab keinen Sinn. Hatte sich die Hure Kalaila mit diesen drei Männern treffen wollen? Wenn das der Fall war, wurde alles noch viel undurchsichtiger. Die Hure, das Miststück, arbeitete außerhalb von Kairo für den Feind. Bahrein hatte es bestätigt. Es stand hundertprozentig fest. Das war auch der Grund gewesen, warum er die Beziehung gepflegt, ihr wiederholt von den Interessen seiner Firma in Oman erzählt und ebensooft betont hatte, er habe Angst, in diesen Zeiten ohne landeskundigen Begleiter nach Maskat zu reisen. Sie hatte den Köder geschluckt und sein Angebot angenommen, aber behauptet, sie könne Kairo erst an einem bestimmten Tag zu einer
bestimmten Zeit verlassen, was bedeutete, daß sie einen ganz bestimmten Flug nehmen mußten. Er hatte in Bahrein angerufen, und man hatte ihm gesagt, er solle sich fügen. Und sie nicht aus den Augen lassen. Was er getan hatte. Sie traf sich mit niemand, suchte keine Blickkontakte. Aber in dem Durcheinander, das bei der von Sicherheitshysterie befallenen Einreisebehörde in Maskat herrschte, war Kalaila ihm entwischt. Verdammt! Verdammt! Sie war zum Frachtschuppen hinübergeschlendert, doch als er sie dort aufstöberte, war sie allein gewesen – und ziemlich schlecht gelaunt. Hatte sie sich mit jemand getroffen? Kontakt mit dem

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