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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verletzen.«
    Das Fahrzeug war die japanische Version eines Landrovers, ohne so bequem und gut ausgestattet zu sein, und es war ausreichend verbeult und zerkratzt, um in einem arabischen Land nicht aufzufallen, wo Geschwindigkeit etwas Relatives und Abstraktes war und es oft zu Kollisionen kam. Die etwas über eine Stunde dauernde Fahrt nach Maskat erfuhr jedoch eine plötzliche Unterbrechung. Ein paar Kilometer vor der Stadt blinkte ein kleines bernsteinfarbenes Licht auf der Straße.
    »Das ist ein Notfall«, sagte der Mossad-Agent zu Yakov, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. »Das gefällt mir nicht. Wir sollten auf unserer Fahrt nach Maskat nicht angehalten werden. Die Patrouillen des Sultans sind überall. Ziehen Sie Ihre Waffe, junger Mann. Man weiß nie, wen man möglicherweise zum Sprechen gebracht hat.«
    »Was könnte er schon sagen? Wir sind absolut sicher. Niemand weiß etwas von uns. Meine Frau glaubt, ich sei bei einem Manöver in der Negev.«
    »Bestimmte unterirdische Kommunikationswege müssen offengehalten werden, Blau. Und manchmal graben unsere Feinde zu tief... Instruieren Sie Ihre Kameraden. Sie sollen ihre Waffen schußbereit machen.«
    Yakov sagte den anderen Bescheid, und sie zogen und entsicherten ihre Waffen. Die kriegerischen Vorbereitungen erwiesen sich jedoch zum Glück als unnötig.
    »Es ist Ben-Ami!« rief der Mann von der Mossad und bremste so plötzlich ab, daß die Reifen quietschten und holpernd über die Risse in der schlecht gepflasterten Straße schlitterten. »Machen Sie die Tür auf!«
    Ein kleiner, schlanker Mann in Jeans, einem losen weißen Baumwollhemd und einer Ghotra auf dem Kopf, stieg ein und quetschte sich auf den Sitz neben Yakov. »Fahren Sie weiter«,
befahl er. »Langsam. Hier draußen gibt es keine Patrouillen, und uns bleiben mindestens zehn Minuten, bevor wir vielleicht angehalten werden. Haben Sie eine Taschenlampe?« Der Mossad-Mann griff in die Ablage unter dem Armaturenbrett, holte die Taschenlampe heraus und reichte sie weiter. Ben-Ami knipste sie an und inspizierte die menschliche Fracht auf dem Rücksitz und Yakov, der neben ihm saß. »Gut!« rief er. »Sie sehen wie ein paar Strolche aus dem Hafenviertel aus. Sollten wir angehalten werden, nuscheln Sie auf arabisch los und prahlen lauthals mit Weibergeschichten – in entsprechend bildhafter Sprache. Haben Sie verstanden?«
    »Amen«, sagten drei Stimmen. Die vierte, die Orange gehörte, widersprach: »Der Talmud besteht auf der Wahrheit. Aber bringt mir eine Huri mit großen Brüsten, dann mache ich vielleicht mit.«
    »Halt den Mund!« rief Yakov, ganz und gar nicht belustigt.
    »Wieso sind Sie hier?« fragte der Agent der Mossad. »Ist irgend was passiert?«
    »Etwas Wahnwitziges«, antwortete Ben-Ami. »Einer unserer Leute in Washington hat sich ungefähr eine Stunde nach Ihrem Abflug von Hebron mit mir in Verbindung gesetzt. Wegen eines Amerikaners, eines Kongreßabgeordneten. Er ist hier und mischt sich ein – arbeitet im Untergrund, können Sie sich das vorstellen?«
    »Wenn das stimmt«, antwortete der Fahrer, das Steuer fester umklammernd, »dann hat sich alles bewahrheitet, was ich je über die Unfähigkeit der amerikanischen Geheimdienste gedacht habe. Wird der Mann gefaßt, wird die ganze zivilisierte Welt die Amerikaner wie die Parias behandeln. Das Risiko wäre zu groß.«
    »Sie sind es eingegangen. Er ist hier.«
    »Wo?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Was hat das mit uns zu tun?« wandte Yakov ein. »Ein Amerikaner. Ein Narr. Was hat er für Empfehlungen?«
    »Bedauerlicherweise sehr gute«, antwortete Ben-Ami. »Und wir müssen ihn nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen.«
    »Was?« fragte Yakov. »Warum?«
    »Weil Washington sich der Risiken, der möglichen tragischen
Folgen voll bewußt ist und jede Verbindung leugnen würde. Er ist ganz auf sich gestellt. Wird er gefaßt, hat er keine Möglichkeit, sich an seine Regierung zu wenden, denn sie wird ihn verleugnen, muß ihn verleugnen. Er handelt ganz auf eigene Faust.«
    »Dann muß ich noch einmal fragen«, sagte Yakov. »Wenn die Amerikaner nichts mit ihm zu tun haben wollen – warum sollen ausgerechnet wir in die Bresche springen?«
    »Weil sie es ihm nie und nimmer erlaubt hätten, herzukommen, wenn nicht irgend jemand in einer entsprechend hohen Stellung der Meinung gewesen wäre, er könne Ungewöhnliches leisten.«
    »Aber warum wir? Wir haben selbst genug zu tun. Ich wiederhole: Warum ausgerechnet

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