Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
heraus, wenn ihr könnt. Tötet ihn, wenn ihr es nicht könnt.
    Der Leiter dieser Einsatzgruppe der Masada-Brigade hieß Yakov. Der Mossad-Agent, der in Maskat festgehalten wurde, war sein Vater.
    »Adonim«, sagte auf hebräisch eine Stimme über den Bordlautsprecher – eine ruhige, respektvolle Stimme, die die Passagiere »meine Herren« nannte. »Wir beginnen jetzt mit dem Sinkflug. Den Zielpunkt erreichen wir in sechs Minuten vierunddreißig Sekunden, es sei denn, wir stoßen über den Bergen unerwartet auf Gegenwinde, was unsere Flugzeit auf sechs Minuten achtundvierzig oder vielleicht fünfundfünfzig Sekunden verlängern könnte. Aber wer zählt hier schon Sekunden?« Vier Männer lachten; Yakov blinzelte, die Augen immer noch auf den Spant gegenüber gerichtet. Der Pilot fuhr fort: »Wir kreisen einmal in zweieinhalbtausend Meter Höhe über dem Ziel, damit ihr euch körperlich und mental auf den Absprung vorbereiten könnt – mit allem Respekt vor diesen verrückten Bettüchern, die ihr euch umgeschnallt habt, fangt schon jetzt damit an. Ich persönlich bin nicht scharf darauf, in zweieinhalbtausend Meter Höhe einen Spaziergang zu machen, aber ich kann ja auch lesen und schreiben.« Yakov lächelte, die anderen lachten noch lauter als vorher. Wieder mischte sich die Stimme des Piloten unter das Gelächter: »Die Ausstiegsluke wird in zweitausendsiebenhundert Meter Höhe von eurem Bruder Jonathan Levy geöffnet, der, wie alle tüchtigen Portiers in Tel Aviv, von jedem von euch ein großzügiges Trinkgeld für seine Dienste erwartet. Schuldscheine nimmt er nicht. Das rote Blinklicht bedeutet, daß ihr dieses himmlische Luxushotel verlassen müßt; die Jungs auf dem Parkplatz unten weigern sich jedoch, euch unter den gegebenen Umständen eure Automobile wiederzubeschaffen. Auch sie können lesen und schreiben und wurden als geistig zurechnungsfähig befunden
– anders als gewisse ungenannte Touristen an Bord dieser Maschine.« Das Gelächter wurde jetzt von den Wänden des Flugzeugs zurückgeworfen; Yakov kicherte. Noch einmal meldete sich der Pilot zu Wort. Seine Stimme klang sanfter, hatte einen weicheren Ton. »Möge unser geliebtes Israel durch den Mut seiner Söhne und Töchter in alle Ewigkeit leben. Und möge Gott der Allmächtige euch begleiten, meine lieben, lieben Freunde. Raus!«
    Ein Fallschirm nach dem anderen öffnete sich am nächtlichen Himmel über der Wüste mit einem leisen Knall, und wenige Minuten später landeten die fünf einer nach dem anderen sicher im Wüstensand – von dem Positionslicht, das bernsteinfarben durch die Dunkelheit blinkte, nicht mehr als hundertfünfzig Meter im Umkreis entfernt. Jeder Mann hatte ein Mini-Funkgerät bei sich, mit dem er im Notfall die anderen erreichen konnte. Jeder grub an der Stelle, an der er aufkam, ein Loch in den Sand, begrub seinen Fallschirm und legte die Schaufel neben Stoffbahnen und Gurte. Dann gingen alle schnell auf das Licht zu; es wurde gelöscht und durch eine Taschenlampe ersetzt. Der Mann, der sie hielt, war aus Maskat gekommen und ein altgedienter Geheimagent der Mossad.
    »Laßt euch ansehen«, sagte er und musterte die Soldaten im Schein der Taschenlampe. »Nicht schlecht. Ihr seht wie Strolche aus den Docks aus.«
    »Ihre Anweisungen, oder?« sagte Yakov.
    »Sie werden nicht immer befolgt«, erwiderte der Agent. »Sie müssen...«
    »Wir haben keine Namen«, fiel Yakov ihm heftig ins Wort.
    »Den Tadel hab’ ich verdient«, sagte der Mann von der Mossad. »Ehrlich gestanden, kenne ich nur den Ihren, was begreiflich ist, denke ich.«
    »Vergessen Sie ihn.«
    »Wie soll ich Sie alle nennen?«
    »Wir sind Farben, nur Farben. Von rechts nach links – Orange, Grau, Schwarz und Rot.«
    »Es ist mir eine Ehre, euch kennenzulernen«, sagte der Agent und leuchtete die Männer der Reihe nach an, von rechts nach links. »Und Sie?« fragte er, den Lichtstrahl auf Yakov gerichtet.
    »Ich bin Blau.«
    »Natürlich. Die Fahne.«

    »Nein«, sagte der Sohn der Geisel, »Blau – auf arabisch Asra – ist die heißeste Flamme; mehr brauchen Sie nicht zu verstehen.«
    »Und es ist auch das kälteste Eis, junger Mann, aber egal. Mein Fahrzeug steht ein paar hundert Meter nördlich. Ich muß Sie leider bitten, zu Fuß zu gehen, und das, nachdem Sie erst vom Himmel herabgeschwebt sind – was ein erhebendes Gefühl sein muß.«
    »Nicht für mich«, sagte Grau. »Ich hasse diese schreckliche Springerei. Man kann sich dabei zu leicht

Weitere Kostenlose Bücher