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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Stunden für unmöglich gehalten und das sie in Panik versetzt hatte, jetzt hatte er sogar den Terroristen und den Geheimagenten der Terroristen zu trennen gewußt. Was hatte er vor? Was tat er?
    »Beeilen Sie sich!« rief sie dem Piloten zu, der sich an Steuerbord neben der Tragfläche mit einem Mechaniker unterhielt. »Gehen wir!«
    Der Pilot nickte, warf mit gespielter Verzweiflung die Arme in die Höhe, und dann gingen sie rasch auf den Ausgang für Flugpersonal mit bereits erteilter Unbedenklichkeitsbescheinigung zu. Sultan Achmad hatte seinen ganzen Einfluß geltend gemacht und sämtliche Verbindungen spielen lassen. Die drei Passagiere des Jets sollten zu einem eigens zu diesem Zweck eingerichteten Taxistand gebracht werden, weit hinter den regulären Taxis, die vor dem Flughafengebäude ihren Standplatz hatten. Die Fahrer der beiden Taxis waren Mitglieder der bahreinischen Geheimpolizei. Sie waren über Sinn und Zweck der Aktion nicht informiert worden, hatten nur den Befehl, das Fahrtziel der Passagiere weiterzumelden.
    Kalaila und der Pilot verabschiedeten sich kurz, und dann ging jeder seines Wegs, er zur Flugkontrolle, um sich die Anweisungen für den Rückflug nach Maskat zu holen, sie zu dem provisorischen Taxistand, wo auch auf sie ein Wagen wartete, mit dem sie dem Amerikaner folgen wollte. Es würde nicht leicht sein, unentdeckt zu bleiben. Der geringste Fehler bei der Verfolgung, und Tony MacDonald würde sie sofort erkennen. Aber auch der offensichtlich hellwache Amerikaner mochte sich auf den zweiten Blick an eine dunkle, schmutzige Gasse im Asch-schari al musch kwaijis erinnern und an eine Frau mit einer
Pistole in der Hand. Die Tatsache, daß sie nicht auf ihn, sondern auf vier Leute gezielt hatte, die sie in dieser Straße des Unrats berauben oder ihr noch Schlimmeres antun wollten, würde ein Mann, der ständig mit einer sehr realen Gefahr lebte, nicht so leicht glauben. Entschlossenheit und Paranoia überschnitten sich manchmal zu Zeiten innerer Hochspannung in den unendlichen Weiten von Geist und Seele. Er war bewaffnet, und ein einziges plötzlich auftauchendes Bild konnte eine Gewalttat auslösen. Kalaila fürchtete nicht um ihr Leben. Acht Jahre Training und Erfahrung, darunter vier im von Krieg und Gewalt geschüttelten Nahen Osten, hatten sie gelehrt, Dinge vorauszuahnen, zu töten, bevor sie getötet wurde. Was sie bedrückte, war die Tatsache, daß dieser anständige und mutige Mann für das, was er tat, nicht den Tod verdiente, und doch war es möglich, daß sie selbst sein Henker sein mußte. Und die Wahrscheinlichkeit wuchs von Minute zu Minute.
    Sie war noch vor den Passagieren aus dem omanischen Jet an dem eigens für sie errichteten Taxistand. Der Verkehr auf dem Ankunftsdeck war mörderisch: Limousinen mit getönten Fenstern; Taxis; ganz gewöhnliche, unauffällige Personenwagen; Lieferwagen in allen Farben und Größen. Lärm und Abgase stauten sich unter der niedrigen Betondecke und waren kaum auszuhalten. Kalaila fand ein Versteck zwischen zwei Frachtverschlägen und wartete.
    Als erster tauchte Asra in Begleitung eines uniformierten Flughafenangestellten auf. Der Uniformierte winkte ein Taxi herbei. Asra stieg ein und las das Fahrtziel von einem Zettel ab.
    Ein paar Minuten später kamen der Amerikaner und Anthony MacDonald. Irgend etwas stimmt da nicht, dachte Kalaila sofort. MacDonald benahm sich ganz so wie früher in Kairo. Jede Bewegung seines riesigen Körpers verriet Erregung, zog Aufmerksamkeit auf sich, die Augen quollen ihm heraus, und sein ständig wechselnder Gesichtsausdruck war der eines Betrunkenen, der von seiner Umgebung Respekt verlangt. Und all das stand in krassem Gegensatz zu der Ruhe und Selbstbeherrschung, die ein im Untergrund arbeitender Agent mit einem ausgedehnten Informantennetz in einer weltweit unsicheren Lage üben mußte. Nein, da stimmte überhaupt nichts.
    Und dann passierte es. Als das Taxi schon fast heran war, rammte MacDonald den Amerikaner plötzlich mit seinem mächtigen
Brustkorb, und Kendrick stürzte, auf den Angriff nicht gefaßt, auf die überdachte Fahrbahn und vor das noch immer ziemlich schnell fahrende Taxi. Er prallte auf die Motorhaube, wurde weggeschleudert und flog mitten zwischen die Autos, die durch den Straßentunnel rasten. Bremsen kreischten, Pfeifen schrillten, und Kendrick hing wie angeklebt vor der zerschmetterten Windschutzscheibe einer kleinen japanischen Limousine. Mein Gott, er ist tot! dachte Kalaila und

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