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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihn. Und MacDonald war verschwunden. O mein Gott, alles ist geplatzt wie eine Seifenblase. Einer Panik nahe, sich der Spätnachmittagssonne, die durch die Fenster strömte, nur unklar bewußt, schleuderte Kendrick das Laken zur Seite und stieg aus dem Bett, unsicher, immer wieder vor Schmerz zusammenzuckend, bei jeder Bewegung, die er machte, die Zähne zusammenbeißend. Aber er konnte sich bewegen, und das allein war wichtig. Er war nackt, und plötzlich ging die Tür auf.
    »Ich freue mich, daß Sie aufstehen können«, sagte die Frau mit der olivfarbenen Haut, als er einen Satz zum Bett zurück machte, das pfirsichfarbene Laken zusammenraffte und vor sich hielt, während sie die Tür schloß. »Es bestätigt die Diagnose des Arztes. Er hat gesagt, Sie seien übel zugerichtet, aber – das hätten die Röntgenaufnahmen bestätigt – gebrochen haben Sie sich nichts.«
    »Röntgenaufnahmen? Wo sind wir? Und wer, zum Teufel, sind Sie, meine Dame?«
    »Sie erinnern sich nicht an mich?«
    »Wenn das«, rief Kendrick zornig, mit einer Geste den ganzen Raum umfassend, »Ihre bescheidene Zweitwohnung in Bahrein ist, dann kann ich Ihnen versichern, daß ich Sie noch nie gesehen habe. So etwas vergißt man nicht.«
    »Es gehört nicht mir«, sagte Kalaila, mit dem Anflug eines Lächelns den Kopf schüttelnd, und trat an das Fußende des Bettes. »Es gehört einem Mitglied der königlichen Familie, einem Cousin des Emirs, einem älteren Mann, der eine sehr
junge Frau hat. Die beiden sind jetzt in London. Er ist sehr krank, daher die komplette Arztpraxis im Untergeschoß. Rang und Geld genießen auf der ganzen Welt Privilegien. Ihr Freund, der Sultan von Oman, hat Ihnen den Aufenthalt hier ermögficht.«
    »Aber jemand muß ihm gesagt haben, was passiert ist – sonst hätte er ihn mir nicht ermöglichen können.«
    »Das war ich, natürlich.«
    »Ich kenne Sie von irgendwoher«, sagte Kendrick und runzelte die Stirn. »Mir fällt nur nicht ein, woher.«
    »Ich war anders angezogen, und wir sind einander unter ähnlich unerfreulichen Umständen begegnet. In Maskat, in einer dunklen, dreckigen Gasse...«
    »Zwischen Fäulnis und Verfall!« rief Kendrick. »Bei El-Bas! Sie sind die Frau mit der Pistole! Sie wollten mich töten.«
    »Nein, das stimmt nicht. Ich habe mich gegen vier Straßenräuber verteidigt, drei Männer und ein Mädchen.«
    Kendrick schloß kurz die Augen. »Ich erinnere mich. Ein Junge in einer abgeschnittenen Khakihose, der sich den Arm hielt.«
    »Das war kein Junge«, protestierte Kalaila. »Er war drogensüchtig und genauso am Ende wie seine Freundin. Sie hätten mich umgebracht, um bei ihren arabischen Dealern den Stoff kaufen zu können, den sie so dringend brauchten. Ich bin Ihnen gefolgt, nicht mehr und nicht weniger. Ich sammle Informationen, das ist mein Job.«
    »Für wen?«
    »Für die Leute, für die ich arbeite.«
    »Woher wußten Sie über mich Bescheid?«
    »Die Frage beantworte ich nicht.«
    »Für wen arbeiten Sie?«
    »Im weitesten Sinne für eine Organisation, die eine Lösung sucht, um den Greueln im Nahen Osten ein Ende zu machen.«
    »Für die Israelis?«
    »Nein, ich bin arabischer Abstammung«, antwortete Kalaila.
    »Das sagt mir verdammt wenig, erschreckt mich aber um so mehr.«
    »Warum? Ist es für einen Amerikaner so unmöglich zu glauben, daß auch wir Araber eine für alle tragbare und gerechte Lösung finden möchten?«

    »Ich komme gerade aus der Botschaft in Maskat. Was ich dort gesehen habe, war nicht sehr schön.«
    »Ja, glauben Sie denn, uns gefällt es? Darf ich jedoch einen amerikanischen Kongreßabgeordneten zitieren, der im Repräsentantenhaus gesagt hat, als Terrorist werde man nicht geboren, zum Terroristen werde man gemacht.«
    Kendrick warf Kalaila einen erstaunten Blick zu. »Das war die einzige Erklärung, die ich je für das Protokoll abgegeben habe. Wirklich die einzige!«
    »Ja, und zwar nach der besonders bösartigen Rede eines Abgeordneten aus Kalifornien, der praktisch forderte, alle Palästinenser, die in Israel lebten, müßten ohne Ansehen der Person ausgerottet werden.«
    »Er hat gefürchtet, seine jüdischen Wähler in Los Angeles zu verlieren. Das hat er mir am Tag vorher selbst gesagt. Er hielt mich für seinen Verbündeten, glaubte, ich sei seiner Meinung, und, gottverdammt noch mal!, er blinzelte mir zu.«
    »Glauben Sie noch immer an das, was Sie damals sagten?«
    »Ja«, antwortete Kendrick zögernd. »Niemand, der einmal durch den

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