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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Toilettenpapier, um mir die Nase zu putzen«, sagte Irene und erhob sich. Ehe Daniel noch protestierten konnte, stand sie bereits in der Diele. Sie drückte die Klinke der geschlossenen Tür hinab. Sie ließ sich öffnen.
    Es war ein Schlafzimmer. Darin stand ein schmales, gemachtes Bett mit weißer, gehäkelter Tagesdecke und einem kleinen Kissen mit einem Überzug aus demselben Garn mit demselben Muster. Am Fenster weiße, ebenfalls gehäkelte Gardinen. Sie waren von der Sonne etwas vergilbt und wirkten gestärkt. Auf dem Boden lag ein grün- und weißgestreifter Flickenteppich. Eine kleine grünlackierte Kommode und ein Küchenstuhl aus Holz bildeten die gesamte übrige Einrichtung. Auch in diesem Zimmer hingen keine Bilder. Nur ein großes Kruzifix über dem Kopfende des Bettes.
    Das Zimmer wirkte klinisch sauber. Es roch nach demselben Reinigungsmittel, das Irene an Daniel wahrgenommen hatte. Jetzt fiel ihr auch ein, was das für ein Duft war. Yes. Dasselbe Spülmittel hatte sie selbst jahrelang verwendet. Warum roch Daniel nach diesem Spülmittel? Und warum stank ein ganzes Zimmer nach demselben Spülmittel?

    Rasch schloss sie die Tür wieder.
    »Entschuldigung. Ich habe mich verlaufen«, sagte sie Richtung Wohnzimmer.
    Das Erste, was ihr auffiel, als sie im Badezimmer Licht machte, war eine große Flasche mit grünem Inhalt auf dem Rand der Badewanne. Yes-Spülmittel. Auf den Leichen Ingela Svenssons und Elisabeth Lindbergs waren Reinigungsmittel gefunden worden. Konnte es sich um dieses Spülmittel handeln? Es gab wirklich gute Gründe, Daniel ins Präsidium mitzunehmen.
    Als Irene ins Wohnzimmer zurückkam, hatte sich Jonny erhoben.
    »Wir lassen wieder von uns hören. Sie können ja darüber nachdenken, ob Sie sich auf einem der beiden Friedhöfe befunden haben«, sagte er zu Daniel.
    Daniel sah ihn ausdruckslos an.
    »Ich war dort.«
    Jonny zuckte zusammen.
    »Und zwar auf welchem?«, fragte er scharf.
    »Auf beiden.«
    Es war merkwürdig, wie ruhig Daniel aussah. An seinen Augen oder an seiner Miene war keine Veränderung wahrnehmbar. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
    »Wann waren Sie dort?«, fuhr Jonny fort.
    Irene hörte, wie gespannt seine Stimme klang. Er hatte Witterung aufgenommen und würde nicht mehr ablassen. Daniel zuckte mit den Achseln.
    »Hin und wieder.«
    »Hin und wieder. Was zum Teufel …«
    Irene mischte sich ein, bevor Jonny die Selbstbeherrschung verlor.
    »Pflegen Sie sich öfter auf Friedhöfen aufzuhalten?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Warum?«

    »Arbeit.«
    »Sie arbeiten also auf Friedhöfen?«
    »Ja. Wenn sie mich brauchen. Dann rufen sie an.«
    Er war als Parkarbeiter registriert. Wahrscheinlich rief ihn die Friedhofsverwaltung an, wenn Aushilfen benötigt wurden.
     
    Irene und Jonny informierten die Kollegen des Dezernats, dass sie bereits am Abend eine verdächtige Person zum Verhör vorbeibringen würden. Hannu und Jonny sollten das Verhör durchführen. Das war Irene sehr recht, denn sie selbst war todmüde.
     
    Es war später Abend, als Irene und Egon zum Reihenhaus zurückkehrten. Es nieselte und begann richtig kalt zu werden. Krister hatte eine Tomatensuppe und Käsekuchen zum Dessert versprochen. Beim Gedanken an die Suppe wurde es Irene innerlich bereits warm. Ehe sie noch den Hund an die Leine nehmen konnte, sprang er bereits fröhlich aus dem Auto und trabte zielbewusst in die richtige Richtung. Betrachtete er ihr Haus bereits als sein neues Zuhause? Irene lächelte. Egon stand vor der Haustür und begehrte bellend um Einlass. Durchs Küchenfenster sah Irene Krister in einem dampfenden Topf rühren. Als er den Hund bellen hörte, ließ er alles stehen und liegen und ging aufmachen. Er beugte sich vor, und der Hund sprang freudig in seine offenen Arme.
    Krister hatte den Hund immer noch im Arm, als sie über die Schwelle trat. Der Willkommenskuss ihres Mannes vermischte sich mit einer nassen, eifrigen Hundezunge. Nicht sonderlich hygienisch, aber als Irene Kristers und Egons zufriedene Mienen sah, musste sie lachen.
    Krister ließ den Hund zu Boden. Egon eilte zum Fressnapf in der Küche. Rasch verschlang er sein Futter, schlabberte Wasser aus der Wasserschale daneben und begab sich dann gemächlich
zur Treppe ins Obergeschoss. Sie konnten ihn ein paar Mal dort oben rülpsen hören. Dann wurde es still.
    »Rate mal, wer in unserem Bett liegt«, sagte Irene.
    »Sollen wir ihn vertreiben?«, fragte Krister lächelnd.
    »Ach was, wir essen erst mal.«
    Sie

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