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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Wohnung postiert?«, fragte Irene.
    Sie hörte selbst, dass ihre Stimme zitterte.
    »Das ist der nächste Schritt«, versicherte ihr Hannu.
    Schweren Herzens öffnete Irene die Tür ihres sicheren Zuhauses oder, genauer gesagt, dessen, was bis zum Vortag ihr sicheres Zuhause gewesen war.
     
    »Vielleicht habe ich es mir ja nur eingebildet. Ich leide langsam unter Verfolgungswahn! Der Gedanke, dass da wirklich jemand hinter den Büschen gestanden haben und in unser Wohnzimmer geschaut haben könnte … Man ist in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher!«
    Irene hatte sich beherrscht, solange die Maklerin im Haus gewesen war, aber sobald die Tür hinter ihr zugefallen war, brach es aus ihr hervor. Krister hörte ihr schweigend zu, als sie Egons und ihre eigene Reaktion auf den knackenden Ast und das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, beschrieb.
    »Du weißt, dass ich noch nie Angst im Dunkeln hatte«, schloss Irene.
    »Ich weiß«, erwiderte Krister.
    »Aber jetzt habe ich Angst im Dunkeln.«
    Er sah sie ernst an.
    »Und was macht dir Angst?«
    »Dass da draußen im Dunkeln eine Person lauert, die mich beobachtet, jemand, der es auf uns abgesehen hat.«
    Das klang so theatralisch. Sie hatte immer noch keine Angst vor der Dunkelheit, aber die Person, die die Dunkelheit ausnutzte, um sich und ihre Pläne zu verstecken, jagte ihr Angst ein.

    Krister nickte. Er stand auf und ging in die Küche. Als er zurückkam, hielt er zwei Gläser Whisky in der Hand.
    »Hier. Du brauchst was zur Stärkung. Es war in letzter Zeit etwas viel«, sagte er.
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte Irene.
    »Und was machen wir jetzt? Du musst dich schließlich in deinen eigenen vier Wänden sicher fühlen können«, fuhr er fort.
    Irene nippte an ihrem Whisky und spürte, wie sich die Wärme im Körper ausbreitete. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Es gab einen Ort, an dem sie sich sicher fühlte.
    »Mamas Wohnung. Wir ziehen sofort nach Guldheden«, sagte sie mit Nachdruck.
    Krister genehmigte sich einen kleinen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Dann stellte er das Glas ab und sagte energisch :
    »Dann tun wir das.«
     
    Es hieß sich zu beeilen, damit Angelica nicht herausfand, was Sache war, falls sie ihr Haus wirklich überwachte. Irene packte Bettwäsche und Handtücher in eine Reisetasche. Kissen und Bettdecken stopfte sie in einen schwarzen Müllsack. Egons Körbchen und seine anderen Sachen kamen in einen weiteren Müllsack. Der Kleine musste schon wieder umziehen.
    Krister holte die beiden Klappbetten und zwei Campingstühle aus dem Schuppen. Als er die verderblichen Lebensmittel aus dem Kühlschrank nahm, ging Irene noch rasch mit dem Hund in den Vorgarten. Egon war sichtlich verwirrt. Sie waren doch eben erst draußen gewesen. Ängstlich heftete er sich an Irenes Fersen, als sie im Vorgarten auf und ab ging. Obwohl die Straßen- und die Außenbeleuchtung Licht spendeten, war es dunkel und ungemütlich. Irene wollte verhindern, dass Angelica zu nahe an das Haus herankam und beobachten konnte, dass sie vorhatten zu verschwinden.

    Hoffentlich würde es ihren Kollegen in den nächsten Tagen gelingen, sie ausfindig zu machen, aber bis dahin war es schön, sich verstecken zu können. Denn genau das hatten sie vor.
    Ganz oben in die Tasche mit den Kleidern legte Irene den Ausdruck von Angelicas Blog. Es war an der Zeit, den Feind kennenzulernen.
    Krister ging sein Auto holen und fuhr bis an die Gartenpforte. Irene war froh, dass es sich bei dem klapprigen Volvo um einen Kombi handelte. Rasch lud Krister die Taschen und Klappbetten ein. Sie hatten einen Timer so eingestellt, dass bis Mitternacht Licht brennen würde. Die Außenbeleuchtung vor und hinter dem Haus wurde von Sensoren gesteuert. Sie würde erst in der Morgendämmerung ausgehen.
    Krister fuhr nicht auf direktem Weg nach Guldheden, sondern einen Umweg über die Vasagatan, die Aschebergsgatan und an der Technischen Hochschule Chalmers vorbei. Es waren viele Leute unterwegs, vor allen Dingen junge Leute, da Freitagabend war. Die Kneipen und Restaurants in Vasastaden waren gut besucht. Jetzt können wir da überall zu Fuß hin, dachte Irene. Im Augenblick hatte das alles jedoch keine Bedeutung, jetzt ging es nur darum, unbemerkt zu der Wohnung in der Doktor Bex Gatan zu gelangen.
    Nichts deutete daraufhin, dass sie verfolgt wurden. Nachdem sie ein paar Runden gefahren waren, fanden sie einen Parkplatz in der Nähe der Haustür. Sie mussten einige Male

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