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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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allerdings, dass nichts auf sexuellen Missbrauch hindeutet. Keine Körperöffnung wurde penetriert. Nirgendwo fand sich Sperma. Der Leichnam war mit einem Reinigungsmittel und Wasser gewaschen und dann sorgfältig in stabile Folie verpackt worden. Keinerlei Fasern auf dem Leichnam, keinerlei Hautreste unter den Fingernägeln. Einige Nägel waren jedoch abgebrochen, vier Stück, um genau zu sein. Das kann darauf hindeuten, dass sie versucht hat, sich zu wehren. Es gab auch Kratzspuren an jener Stelle des Halses, wo sie versuchte, sich der Schlinge zu entledigen. Die Schlinge ist tief eingedrungen, und der Gerichtsmediziner vermutet, der Täter müsse sehr stark sein. Morgen bekommen wir den Obduktionsbericht über Elisabeth Lindberg.«
    Tommy legte das Papier auf den Tisch und betrachtete seine Kollegen über den Rand seiner Lesebrille. Er seufzte und fuhr dann fort:
    »Wir sind also immer noch nicht weitergekommen. Das Einzige, was wir in Bezug auf Daniel Börjesson beweisen können, ist, dass er Marie Carlsson im ICA Maxi am Frölunda Torg seltsame Fragen gestellt hat. Das ist jedoch nicht verboten und macht ihn auch nicht zum Mörder.«
    »Er ist unheimlich«, meinte Sara.

    »Auch das ist kein Verbrechen«, wiederholte Tommy und lächelte.
    Gönnerhafte Herablassung, dachte Irene verärgert.
    »Ich finde, Sara hat recht. Man muss sich auf den Instinkt seiner Ermittler verlassen. Er ist eines unserer wichtigsten Instrumente bei der Aufklärung von Verbrechen«, sagte sie.
    »Wir können doch verdammt noch mal nicht alle ekligen Typen, die uns über den Weg laufen, einbuchten. In diesem Fall behielte ja diese Angelica mit ihrer Behauptung, wir verfolgten Unschuldige, recht«, meinte Jonny grinsend.
    Er versäumte nie eine Gelegenheit, Öl ins Feuer zu gießen. Bevor ihn Irene noch mit einer vernichtenden Antwort bedenken konnte, sagte Tommy:
    »Ihr habt beide recht. Wir müssen behutsam vorgehen, denn es gibt keine Beweise dafür, dass sich Daniel Börjesson an den Tatorten aufgehalten hat oder dass er die Opfer kannte. Ich schlage aber trotzdem vor, dass sich Sara und Irene weiterhin mit Börjesson beschäftigen. Alle Übrigen gehen die ermittelten Fakten und die Zeugenvernehmungen noch einmal durch. Ich will, dass wir besonderes Augenmerk auf die Fahrzeuge richten, die zu den aktuellen Zeitpunkten in der Nähe der Friedhöfe gesehen worden sind.«
    Er erhob sich, um das Ende der Besprechung zu markieren. Da sagte Irene:
    »Es gibt noch etwas, dem wir dringend nachgehen müssen. Die Räumlichkeiten.«
    »Räumlichkeiten?«, fragte Tommy und nahm wieder Platz.
    »Ja. Dem Mörder muss ein Raum zur Verfügung gestanden haben. Wir wissen, dass er die Leichen einige Stunden lang versteckte, bevor er sie gründlich gereinigt und in Folie verpackt auf den Friedhöfen deponierte. Reinigung und Verpackung kosten Zeit. Außerdem musste er ungestört sein. Wo befindet sich dieser Raum?«

    »Du hast natürlich recht. Aber wenn wir sein Fahrzeug finden, dann finden wir vielleicht auch seinen Unterschlupf«, meinte Tommy.
    »Sehr wahrscheinlich. Es ist wirklich verdammt ärgerlich, dass wir nichts gegen Börjesson in der Hand haben, das uns erlauben würde, bei ihm eine Haussuchung durchzuführen«, fuhr Irene fort.
    »Aber es hat auch keinen Sinn, zum Staatsanwalt zu gehen, ehe wir etwas in der Hand haben, das eine Verbindung zwischen ihm und einem der Opfer oder einem der Tatorte darstellt«, sagte Tommy.
    Irene wusste, dass er recht hatte, war aber trotzdem frustriert. Sie hatte allerdings in Daniels Wohnung nichts Verdächtiges entdecken können. Keine Folie, kein braunes Paketklebeband, keine blaue Wäscheleine und keine Kleider oder Sachen, die den beiden Ermordeten gehört hatten. Nichts. Das Einzige, was außer Daniel selbst ungewöhnlich gewirkt hatte, war die Flasche Spülmittel auf dem Badewannenrand gewesen.
    Aber das reichte wohl kaum, um sich eine Haussuchung genehmigen zu lassen.

B is zur Mittagszeit des darauffolgenden Tages hatten Sara und Irene viel über Daniel Börjessons Hintergrund in Erfahrung gebracht. Die Fakten stammten aus verschiedenen Archiven und von der Meldebehörde. Eine ältere Schwester von Signe Börjesson hatte ihnen ebenfalls Informationen geliefert. Es war Irene gelungen, sie ausfindig zu machen, weil sie unverheiratet war und daher denselben Mädchennamen trug wie ihre Schwester. In Veddige gab es nur zwei Rapp, und die Schwester Alice Rapp war eine von ihnen. Bei der anderen handelte es

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