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Der Implex

Der Implex

Titel: Der Implex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Barbara; Dath Kirchner
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Sohn kommt zu Adoptiveltern. Bei denen taucht eines Tages ein böser Mann auf, der sich in fast alles verwandeln kann. Er schlachtet die Adoptiveltern. Der Junge entkommt. Das Monster begibt sich zur Irrenanstalt, wo die Mutter des Jungen untergebracht ist, und will auch sie schlachten. Der Junge und Arnold Schwarzenegger aber eilen zu Hilfe und schmelzen den bösen Mann im Stahlwerk kaputt.
Ein Rudel Kinder fährt über die großen Ferien zur langweiligen Verwandtschaft. In einem der Zimmer des Hauses der langweiligen Verwandtschaft steht ein Wandschrank. Dieser Wandschrank entpuppt sich als die Tür zu einer anderen Welt, in der ein Löwe der gerechte König ist, der von der bösen Armee einer Zauberin bekämpft wird, stirbt und wie Christus wiederaufersteht, nicht zuletzt dank des Glaubens der Kinder.
Die Zeit ist nicht gleichförmig. Sie funktioniert rückwirkend: Wann immer alle Menschen glauben, etwas sei so und so, also beispielsweise die Erde sei rund und ein Trabant der Sonne, oder Gott sei tot, wann immer die »Zeit reif ist« für einen Gedanken, ist »es« (das große Ganze) nicht nur von diesem Moment an so, sondern schon immer so gewesen – alle Spuren der vorherigen Welt, die dennoch genauso »wirklich« war wie die jetzige, werden ausgetilgt, niemand erinnert sich mehr an die Seeleute, die vom Rand der flachen Erde ins Nichts gestürzt sind und so fort. Dennoch existieren einige wenige Menschen, die den Übergang nicht glatt mitmachen. Sie haben das seltsame Gefühl, nicht in diese Welt zu gehören, und werden deshalb manchmal für verrückt gehalten. Sie allein indes sind der Wahrheit auf der Spur.
Die Menschen der Zukunft haben keinen festen Boden mehr unter den Füßen, weil wir mit Fluorkohlenwasserstoffen und sonstigem gewissenlosem Unsinn dermaßen wüst gewirtschaftet haben, daß die Pole geschmolzen sind und das Wasser fast die gesamte bewohnbare Erde überflutet hat. Die Überlebenden fretten sich mehr schlecht als recht auf schwimmenden Inseln oder Schiffen durch und müssen ständig Angst haben, Opfer marodierender Banden zu werden. Zum Glück gibt es Kevin Costner.
    Diese Beispiele muß man sich nicht ausdenken.
    Man kann sie freihändig der überall in den reichen Gegenden zugänglichen Lektüre, Kinobesuchen und Videoabenden entnehmen. Das Feld des gegenwärtigen populären künstlerisch Unwirklichen ist durch sie in einigen seiner besten, schlechtesten und – wenn der Superlativ erlaubt ist – mittelmäßigsten Exponenten plastisch vorgeführt.
     
    Ein Caveat macht sich hier unerläßlich: Über die Dignität der Werke entscheidet nicht die Originalität oder Wucht, ja nicht einmal die Lebensfähigkeit der betreffenden Ideen.
    Man denke, wenn man versucht sein sollte, etwas Derartiges anzunehmen, nur an einen der Größten: Stephen King. Mit Gleichmut wagt er sich immer wieder an just die schwächsten, dünnsten und verbrauchtesten Ideen und rettet sie vor der bleichen Blödheit nur dadurch, daß er mit ihnen anstellt, was als Phantast seines Amtes ist: Er erstreitet ihnen das Terrain »Erzählablauf«, kämpft sich für sie durch technisches Gestrüpp, loyal wie nur je ein eingefleischter Monarchist gegenüber seinem debilen Monarchen, der ebenfalls Produkt generationenlanger Inzucht war, wie Kings Ideen.
    Niemand, am wenigsten King selbst, wird je behaupten, diese seien irgendwie aus sich selbst heraus dazu geeignet, irgendeinen Rang, auch nur irgendeinen Wert zu stiften. Oder soll das neu, gewagt und originell sein, wenn
eine Frau im Wald ein außerirdisches Raumschiff findet, das die Form einer fliegenden Untertasse hat und dort seit langem eingegraben war, wie in Tommyknockers ?
ein Mann in einem von Gespenstern heimgesuchten Hotel einen psychotischen Zusammenbruch erleidet, wie in The Shining ?
ein Hund die Tollwut kriegt und folglich nach Kräften Leute totbeißt, wie in Cujo ?
fast alle Menschen einen bösen Schnupfen kriegen und sterben, woraufhin zwischen den Überlebenden ein Krieg entbrennt, weil die eine Hälfte dem Teufel, die andere mehr dem lieben Gott gehorcht, wie in The Stand ?
    Die zitierten Ideen, Kings wie die obigen von anderen, haben allerdings etwas Interessantes gemeinsam, so uninteressant sie im einzelnen und für sich genommen sind: Sie werden von ihren Exekutoren nie »für sich«, wohl aber ernst genommen.
    Nie ist das »als ob«, das »angenommen, es wäre« der Witz der Sache, sondern dessen Fortsetzung: WENN es so wäre, DANN hieße das …
    Die Idee

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