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Der Implex

Der Implex

Titel: Der Implex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Barbara; Dath Kirchner
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in Looking Backward: 2000-1887 im Jahr 1888, das von den Reformideen Henry Georges beeinflußt war, oder marxismusnah bei Anatole France, 1905, in Sur la pierre blanche oder in Jack Londons antiautoritärer Dystopie The Iron Heel von 1907 und schließlich auf dem Gipfel dieser Subgattung, 1933, bei Wells in The Shape of Things to Come , wich dem »Can do«-Pioniergeist technoindividualistischer Kompetenz-Plasmakanonen aus God’s Own Country , deren Kanon bis heute in SF- sections amerikanischer Kettenbuchhandlungen in Gestalt der Werke von David Drake, David Weber, Larry Niven, Jerry Pournelle und dem godfather der Richtung, Robert A. Heinlein, die Regale beherrscht (soweit da nicht ohnehin hauptsächlich novelizations von Stoffen aus Film und Fernsehen stehen, die in den letzten dreißig Jahren allesamt aus Heinleins Abfällen zusammengekratzt wurden). Lange bevor es unter marxliebenden wie marxfliehenden Wirtschaftsdenkerinnen, Wachstumskritikern und Ökologinnen der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts von Nicholas Georgescu-Roegen und Herman Daly bis Elmar Altvater und Peter Walker Mode wurde, mit Gleichnissen aus der Physik (vor allem der Thermodynamik und deren Hauptsätzen) etwa die Grenzen des Wachstums zu analysieren, die in mehrerlei Hinsicht problematische Überzeugung Rosa Luxemburgs zu illustrieren (ja manchmal gar: zu »beweisen«, ein andermal: zu »widerlegen«), der Kapitalismus müsse früher oder später jedes nichtkapitalistische andere seiner selbst, auf das er doch systemisch angewiesen sei, vernichten, prägte Heinlein das Akronym »Tanstaafl«: »There ain’t no such thing as a free lunch«, um die politische Ökologie des »Von nichts kommt nichts« vor den libertären Karren zu spannen – weil nämlich von nichts nichts kommt, muß den Produzenten, Erfindern, Pfadfindern und Astronauten der politische Vorrang und die Arm- und Beinfreiheit auf Kosten von Nichtskönnern, Parasiten, Schwachen, Alten, Lahmen, Kranken, Nichteigentümern eingeräumt werden, und Sozialverträge sind jederzeit einseitig kündbar, denn die Natur beziehungsweise »The Moon is a harsh mistress«, wie ein (übrigens ausgezeichneter) Roman Heinleins von 1966 deklariert; der frühe Heinlein übrigens politisierte durchaus sozialismusnah und schrieb 1940 eine erstaunliche Erzählung mit dem Titel Let There Be Light , in der es darum geht, daß auch das leuchtendste Erfindergenie gegen die wirtschaftliche Übermacht besitzender Bedrücker nichts ausrichten kann; ganz anders als in Heinleins späteren Epen und dem Chef d’œuvre des Genres »Technogrenzer-Apotheose«, Ayn Rands Riesenroman Atlas Shrugged von 1957. Darin entdeckt ein kantiger Ingenieur namens John Galt das Prinzip eines Motors unbegrenzter Energie (also doch: free lunch? – aber gemeint ist mit der Metapher, die Rands glückliche Hand für die Schaffung genregerechter phantastischer Tropen bezeugt, der primo motore, der unbewegte Beweger der menschlichen Schöpferkraft als solcher, den ewigen Quell, den auch ein anderer Buchtitel Rands, The Fountainhead , meint), aber Gewerkschaftler, Linksliberale und andere Plünderer drohen ihn zu enteignen, und so ruft er seinesgleichen – libertäre Philosophen, Erfinder, geniale Bankiers und Industriekapitäne – zum Streik auf. Die Besten der Besten folgen dem Ruf, die verstaatlichte, also bis ins Mark marode Zivilisation bricht zusammen, und die Elite kehrt aus ihrer Paradiesfestung in einem verborgenen amerikanischen Hinter-den-sieben-Bergen-Tal zurück, um mit harter Hand und dem gebotenen Respekt vor Dollar und Cent den abgewirtschafteten Laden wieder flott zu machen. Die prinzipienfeste Zeitkritik, die sich in diesem Tausendseiter austobt, transportiert an einigen Stellen sogar so etwas wie Gebrauchswertorientierung im Sinne marxianischer Reformer, nämlich als Trägheitstadel wider Leute, die den kapitalistischen Warensegen ohne Entrichtung des Preises der Individuation, des vollentwickelten Renaissancemenschen-Subjektstatus genießen wollen, diese Übeltäter finden sich nicht nur in Intellektuellenkreisen, sondern sogar bei den Rand sonst sakrosankten Kapitalisten, denen Rand in diesen Fällen verübelt, daß sie sich aus Bequemlichkeit auf Sozialpartnerkrempel einlassen und mit den moochers und looters paktieren – rechte Kapitalistenschelte (daher nicht: Kapitalismuskritik!), wie sie auch von anderen Science-fiction-Schaffenden in den florierenden Fünfzigern vorgebracht wurde, etwa von

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