Der Indianerlord
sie entrüstet.
Er zerrte an ihren Fußknöcheln, bis sie der Länge nach dalag, ignorierte ihre erhobenen Fäuste und warf sich auf sie. Aber sobald er sie küsste, schlang sie ihre Arme um seinen Hals.
Und er wusste, dass sie diesmal keine Schmerzen empfand - nur Freude.
Kapitel 7
Das Erwachen war eine Qual, und Hawk musste seiner Frau recht geben - er hatte zu viel getrunken. Nun schämte er sich und wünschte, seine Augen würden nicht so brennen, seine Schläfen nicht so schrecklich pochen. Helles Tageslicht strömte in den Raum und ließ Staubkörnchen über Skylars nackter Schulter tanzen, die seine Brust berührte. Behutsam nahm er sie in die Arme. Ihr Rücken schmiegte sich an ihn, seine Schenkel spürten ihre weichen Hüften, seine bronzebraune Hand lag auf ihrem Bauch. Wie ein altes Ehepaar lagen sie beisammen.
Verheiratet ... Nach dieser Nacht würde er Skylar wohl kaum zu einer Annullierung der Hochzeit bewegen können. Wollte er das überhaupt? Fand er es nicht angenehm, ihre warme, seidige Haut neben sich zu fühlen?
Hastig ließ er sie los und stand auf, fest entschlossen, seine wachsende Lust zu bezähmen. Er ging zur Wanne, wusch seinen Körper mit kaltem Wasser und trocknete sich ab. Dann hob er die Kleidungsstücke auf, die er am Boden verstreut hatte. In der Truhe fand er eine Levi's Jeans mit zugeknöpftem Hosenschlitz und ein Baumwollhemd. Er zog sich an und setzte Kaffeewasser auf. Während er wartete, bis es kochte, sank er auf einen Stuhl und betrachtete seine immer noch schlafende Ehefrau, von der er so wenig wusste. Nur eins stand fest - sie hatte nicht mit seinem Vater geschlafen. Dazu war es vielleicht nicht mehr gekommen. Und womöglich hatte sie den Herzanfall gar nicht verursacht.
Skylar öffnete die Augen und begegnete Hawks Blick, der ihr das Blut in die Wangen trieb und viel zu lebhafte Erinnerungen an die letzte Nacht weckte - an fremdartige, berauschende Gefühle, den Wunsch, seinen Körper zu erforschen und seinem Rhythmus zu folgen.
Was für ein außergewöhnlicher Liebhaber ... Zu nichts hatte er sie gezwungen und nur mit Hilfe der seltsamen Faszination, die er auf sie ausübte, diese starken Emotionen hervorgerufen. Und trotz seiner Leidenschaft war er einigermaßen sanft mit ihr umgegangen.
Irgendwie passte das nicht zu den Geschichten über die wilden, animalischen Indianer.
Andererseits hatte David Douglas versichert, die Indianer seien ebenso menschliche Wesen wie die Weißen und die Schwarzen und auch zu den gleichen Leistungen fähig, wenn man sie entsprechend unterrichten würde. Er hatte ihr sehr viel von den Prärieindianern erzählt und nur versäumt, seinen Sohn zu erwähnen, in dessen Adern Sioux-Blut floss. Und dass er sie mit ihm vermählen würde ...
Seinen Sohn hatte er ebenso wenig informiert. Und dieser Mann beobachtete sie nun mit seinen tiefliegenden, feurig grünen Augen, die zu verkünden schienen, er hätte sie lieber skalpiert als geheiratet.
»Oh, du bist wach«, konstatierte er. »Sehr gut. Steh auf und zieh dich an. Wir reiten in zwanzig Minuten los. Leider habe ich verschlafen. Wir müssen Mayfair noch heute abend erreichen. Vorher holen wir den Sarg meines Vaters aus dem Riley's.«
Während er Kaffee braute, starrte sie ihr ruiniertes Trauerkleid an, das am Boden lag. »Ich kann mich nicht anziehen.«
»Warum nicht?«
»Weil du mein einziges Kleid zerfetzt hast.«
»Ach ja ... « Er ging zur Truhe, wühlte darin und legte ein paar Sachen aufs Bett. »Hoffentlich genügt das vorerst. Ich habe keine Ahnung, was eine modebewusste Lady heutzutage trägt. Aber im Rileys wirst du dein Gepäck finden. Dann kannst du dich umkleiden, wenn du willst.«
Skylar betrachtete das Hemd, die Unterhose, die Bluse und den Rock. Wem hatte das alles gehört? Es waren einfache Sachen, so wie sie in einigen Läden von Baltimore den Frauen verkauft wurden, die das Wagnis einer Reise nach Westen nicht scheuten. Am Stil dieser Kleidung hatte sich jahrelang nichts geändert.
»Natürlich war dein Seidenkleid viel eleganter«, fügte Hawk hinzu.
»Oh, dieses Ensemble gefällt mir wesentlich besser als der Schlafrock. Hätte ich's doch schon früher getragen ... «
Er lächelte kühl. »Meinst du, dann wäre unsere Ehe nicht vollzogen worden? Welche Rolle spielt das für dich, wo du doch ohnehin hierbleiben willst? Außerdem hattest du die Wahl.«
Unbehaglich wich sie seinem Blick aus. »Es ist nur ... «
»Was? Meinst du, nach dieser Nacht
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