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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Ordnung ...
    Das Badewasser war abgekühlt. Sie stieg aus der Wanne, hüllte sich in ein Badetuch und öffnete ihre Truhe. Darin lag neue Kleidung, in St. Louis erstanden, an der Pforte zum Westen. David Douglas hatte ihr etwas Bargeld gegeben. Wehmütig kämpfte sie mit den Tränen.
    Wie fürsorglich er gewesen war ... An alles hatte er gedacht, vor seinem Tod sogar die Überführung seiner Leiche zum Riley's arrangiert und seinem Anwalt in Gold Town wichtige Geschäftspapiere gesandt. Und um die Wahrheit zu verschleiern, hatte er ihr erklärt, sie müsse nur nach Mayfair reisen, falls ihm etwas zustoßen sollte. Dort würden seine >Leute< ihr alles erklären.
    »Jetzt verstehe ich‘s nur zu gut, David«, flüsterte sie. Trotz der unangenehmen Überraschungen glaubte sie immer noch, dass er es nur gut mit ihr gemeint hatte.
    Sie suchte ein Hemd, eine Unterhose, ein Korsett und eines der beiden restlichen Trauerkleider hervor, die sie gekauft hatte, mit einem engen Oberteil aus Samt und einem weiten seidenen Rock. Rasch zog sie sich an, bürstete ihr Haar und ging zur Tür. Dort blieb sie zögernd stehen und betrachtete die Glocke, die neben dem Bett hing. Nein, sie brauchte keine Hilfe, um die Treppe hinabzusteigen.
    In der Eingangshalle schaute sie sich um. Niemand ließ sich blicken. Aufs Geratewohl öffnete sie die Tür links von der Treppe.
    Flackerndes Kerzenlicht erfüllte den Raum. Auf einem langen Tisch in der Mitte stand Lord David Douglas' Sarg, von einem schwarzen Tuch verhüllt. Daneben- saß Hawk in einem braunen Ledersessel mit hoher Lehne. Wie deutlich sich dieser Mann von dem schwarzrot bemalten kriegerischen Indianer unterschied, der die Postkutsche überfallen hatte ... Nur die grünen Augen wirkten ebenso kämpferisch wie damals. Offenbar fiel ihm der Übergang von einem Kulturkreis in den anderen nicht schwer. jetzt war er ein mächtiger Mann in der zivilisierten Welt, der perfekte Aristokrat, der Sohn seines Vaters. »Du solltest doch läuten und dich herunterführen lassen«, bemerkte er kühl.
    »Nun, ich habe den Weg hierher auch ohne Hilfe gefunden.«
    Anklagend starrte er sie an. »Aber ich will nicht gestört werden. Diese Nacht möchte ich allein mit meinem Vater verbringen. Man wird dir im Speisezimmer das Dinner, servieren. Danach kannst du dich zurückziehen.«
    Natürlich verstand sie die Trauer um seinen Vater, den" er zweifellos geliebt hatte. Doch sie ärgerte sich trotzdem über seine Arroganz. Wortlos wandte sie sich ab, verließ in würdevoller Haltung den Raum und durchquerte die Halle. Auf der anderen Seite fand sie das Speisezimmer, einen elegant möblierten Raum mit einer Tafel für zwölf, Personen. Edles Porzellan schimmerte im Kerzenschein, neben einer Burgunderflasche stand ein Kristallglas.
    Während sie unschlüssig an den Tisch trat, kam eine rundliche Frau durch eine Tür im Hintergrund herein. Sie hatte strahlend blaue Augen und schneeweißes Haar. »Ah, meine Liebe, da sind Sie ja!« rief sie mit erfrischen dem irischem Akzent. »Willkommen auf Mayfair! Oh, wie schön Sie sind! Ich bin Megan, Mylady, aber alle nennen mich Meggie. Hier auf Mayfair bin ich die Haushälterin, die Köchin, die oberste Tellerwäscherin und der beste Ersatz für einen Butler, den unsere arme verstorbene Lordschaft in der Wildnis Anden konnte.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Meggie.«
    »Ah, meine Liebe, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Was für eine Überraschung! Wie konnten wir ahnen, dass Lord Douglas eine Frau für Hawk aus dem Osten mitbringen würde ... Und was für eine gute Wahl er getroffen hat! Eigentlich war's vorauszusehen ... Aber da sehe ich und rede und rede - setzen Sie sich doch, Kindchen. Ich habe meine berühmte Pastete aus Rindfleisch und Nieren gebacken und eine besondere Flasche Wein aus dem Keller geholt.«
    Eifrig rückte Meggie den Stuhl am Kopfende der Tafel zurecht.
    Skylar bedankte sich und nahm Platz. Selbst wenn Hawk sich als Ungeheuer erweisen mochte - sein Haus wurde von sehr netten Leuten bewohnt. Sie mochte Willow, einen intelligenten, besonnenen Mann, den höflichen Jack Logan und den liebenswürdigen kleinen Two Feathers. Und die schöne Sandra? Nun, der Hausherr hatte angedeutet, in seinem Leben würde es andere Frauen geben ...
    »Gleich bin ich wieder da«, versprach Meggie und kehrte wenige Minuten später mit einem Tablett zurück. »So, und jetzt greifen Sie tüchtig zu, meine Liebe«, bat sie und schenkte Wein ein. Während Skylar

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