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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Haar. Wenn Skylar die Worte auch nicht verstand, so nahm sie doch den zärtlichen Klang seiner Stimme wahr. Als sie sah, wie er die Stirn des Mädchens küsste, wurde sie von seltsamen Gefühlen erfasst. Sie schlich aus der Bibliothek, den Flur entlang, in ihr Zimmer und verriegelte die Tür und lehnte sich aufatmend dagegen. Warum war ihr so sonderbar zumute? Sie müsste doch froh sein, weil Hawk sie nicht stören würde. Offenbar wollte er die Nacht nicht hier im Herrschaftsschlafzimmer verbringen, sondern in seinem eigenen Raum.
    Inzwischen waren die Badewanne, das Gestell für die Handtücher und die Reisetruhe verschwunden. Sie runzelte verwundert die Stirn. Dann öffnete sie den Schrank und die Schubladen der Kommode. Irgend jemand hatte ihre Sachen ausgepackt, Kleider, Röcke und Blusen aufgehängt, die Unterwäsche gefaltet und in Schubfächern verstaut. Auf dem Toilettentisch lagen ihre Haarbürsten und Kämme, daneben standen Parfüms und andere Kosmetika.
    War das Sandras Werk? Zu ihrer eigenen Verblüffung stieg heller Zorn in Skylar auf. Sie wollte nicht, dass dieses Mädchen ihr Eigentum anfasste. Erbost setzte sie sich vor den Spiegel und begann ihre langen blonden Locken zu bürsten.
    Dies war das Herrschaftsschlafzimmer. Aber der Herr des Hauses schlief woanders. Sehr gut. Dann konnte sie wenigstens ungestört ihre Pläne schmieden. Sie legte die Bürste beiseite und nahm ein Nachthemd aus weichem weißen Flanell aus der Kommode, das am Kragen und an den Manschetten hübsch bestickt war.
    Während sie sich auszog, überlegte sie: Soll ich ihm die Wahrheit erzählen und ihn um Gnade bitten? Niemals! Er ist
    so skrupellos wie ein Heide auf dem Kriegspfad. Und er glaubt, ich hätte den Tod seines Vaters verschuldet. Wie könnte ich ihm jemals erklären ... Und doch - sie musste tun, was sie beschlossen hatte. Anfangs war alles so einfach gewesen.
    Und jetzt ...
    Nun war sie mit einem Mann verheiratet, der sie verachtete und bestenfalls für eine habgierige, tückische Abenteurerin hielt.
    Irgendwie musste sie ihn überlisten.
    Als sie im Bett lag, beobachtete sie eine Zeitlang das Kaminfeuer. Dann schloss sie die Augen, doch sie fand keinen Schlaf. Unentwegt gingen ihr Gedanken durch den Kopf.
    Nach einer Weile stand sie seufzend auf. Die anderen Hausbewohner würden mittlerweile schlafen, und so konnte sie Abschied von Lord David Douglas nehmen. Obwohl er sie hintergangen hatte, vermisste sie ihn schmerzlich. Und nun wollte sie ein Gebet für den Mann sprechen, den sie bewundert und dessen Freundschaft sie geschätzt hatte.
    Und vielleicht würde sie in seiner Nähe eine Lösung des Problems finden. Sie huschte aus ihrem Zimmer, die Treppe hinab, in den Salon. »Was soll ich jetzt tun, Lord Douglas?« flüsterte sie und berührte das schwarze Tuch,' das den Sarg bedeckte.
    »Am besten erzählst du mir, was zwischen dir und meinem Vater geschehen ist. « Erschrocken fuhr sie herum und sah Hawk im Schatten beim Kamin stehen, einen Cognac-Schwenker in der Hand. Im Feuerschein schimmerte sein weißes Rüschenhemd. Den Gehrock hätte er inzwischen ausgezogen. »Ich kann es kaum erwarten, deine Geschichte zu hören, Lady Douglas.«
     

Kapitel 10
     
    Nein, sie würde ihm nicht erlauben, sie zu verhöhnen und herumzukommandieren, seine ehelichen Rechte zu fordern, mit anderen Frauen zu schlafen und ihr dann erneut zu drohen. »Gar nichts werde ich dir erzählen«, entgegnete sie würdevoll. »Du scheinst ohnehin schon alles zu wissen. Warum sollte ich mich bemühen, deine Vorurteile zu korrigieren. Falls ich dich gestört habe, verzeih mir bitte. Entschuldige mich jetzt ... «
    Als sie sich abwandte, eilte er zu ihr und hielt sie am Handgelenk fest. »Ich. entschuldige dich nicht. Bist du heruntergekommen, um am Sarg meines Vaters für seine Seele zu beten oder für deine eigene?«
    »Vielleicht wollte ich beten, ein Höllenloch möge sich öffnen und dich verschlingen. Oder dass Colonel Custers Kompanie dich erwischt, wenn du wieder mal ein bedauernswertes Opfer attackierst, und deinen buntbemalten Körper mit Kugeln durchlöchert.«
    Zu ihrer Verblüffung begann er zu lachen. »Tut mir leid, meine Liebe. Old Curly mag das Indianeigebiet zwar kennen, aber er würde mich niemals aufspüren. Sprich nur weiter! Diese Konversation ist sehr aufschlussreich. Worum möchtest du sonst noch beten? Und wie hängen diese Gebete mit deiner Beziehung zu meinem Vater zusammen? Was für eine Beziehung war

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