Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der indische Fluch

Der indische Fluch

Titel: Der indische Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Pembroke Manor müssen wir einen großen Bogen machen, sonst geraten wir in die Fänge von Inspektor McEllroy..."
    Das Telefon klingelte noch einmal.
    Ridley warf noch einen letzten Blick darauf, bevor er seinen weißen Arztkittel auszog, ein Jackett vom Haken nahm und aus einer Schublade etwas herausholte, das wie eine Landkarte aussah.
    Gemeinsam verließen wir das Haus.

    *
    Der Himmel, der noch am Morgen strahlend blau gewsen war, hatte sich im Lauf der Zeit mehr und mehr bewölkt. Jetzt war er ziemlich grau geworden.
    Wir fuhren auf einem anderen Weg Richtung Pembroke Manor, kamen ziemlich bald von der Hauptstraße ab und bewegten uns dann über immer schmaler werdenden Wegen fort. Schließlich erreichten wir einen schlecht gepflasterten Weg, der an jenem Waldrand entlangführte, der die Pembroke Manor umgebende Parklandschaft abgrenzte.
    Ich stellte den Wagen ab und wir stiegen aus.
    Das Landhaus konnte man gut von hier aus sehen. Drohend düster stand das graue Gemäuer über dem geometrisch geordneten Park.
    Es dauerte eine Weile bis wir jene Stelle fanden, an der Josh und ich den Wald betreten hatten. Aber dann war es ganz einfach. Wir folgten der gespenstischen Todesspur, die Ratamis Aura hinterlassen hatte und erreichten schließlich die Lichtung.
    "Hier war es!" sagte ich und Ridley nickte stumm. Er nahm mich bei der Hand. Sie war eiskalt. Allein bei der Erinnerung an das Geschehene stellten sich mir die kleinen Nackenhärchen auf...
    Jeden Moment erwartete ich, die schlanke Gestalt Ratamis auftauchen zu sehen...
    Aber es war nichts zu sehen.
    "Mark, als du mir die Geschichte von Ratami erzähltest, hast du einen Armreif erwähnt... Ich kann dir nicht erklären wieso, aber ich bin überzeugt davon, daß er in dieser Sache eine entscheidende Bedeutung hat..."
    Ridleys Gesicht wirkte sehr ernst. Er schien mir gar icht wirklich zuzuhören, sondern betrachtete nur nachdenklich den Grabstein.
    "Reverend Morley nahm den Armreif an sich, nachdem Ratami ihn dem Mob aus dem brennenden Pembroke Manor entgegengeschleudert hatte. Es gibt zahlreiche Geschichten über die magische Bedeutung dieses Armreifs..."
    "Wo ist er heute?" fragte ich.
    "Niemand weiß das genau. Angeblich soll er Morley ins Grab gelegt worden sein... Wußtest du übrigens, daß der Reverend auf dieselbe Weise wie Gillian Carter und all die anderen starb?"
    Die ersten Regentropfen kamen jetzt herab.
    "Laß uns gehen", sagte Ridley plötzlich.
    "Was hast du vor?"
    "Ich weiß es noch nicht... Ich weiß nur, daß ich mehr wissen muß, bevor..."
    "Bevor was?" bohrte ich nach.
    Er sah mich an und hielt dann zärtlich meine Schultern.
    "Der Verdacht, daß der Armreif und die Grabstelle von Reverend Morley irgend eine besondere Bedeutung haben, kam mir auch schon. Aber es fragt sich, welche und jeder Schritt will gut überlegt sein!"
    "Was schlägst du vor, Mark?"
    "Ich möchte noch mal alles durchgehen, was es an Schriften und Aufzeichnungen dazu gibt. Das meiste habe ich ja bei mir zu Hause gesammelt!"

    "Ich werde mitkommen!" entschied ich und er nickte. Dann strich er mir mit einem Lächeln eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus der Frisur herausgestohlen hatte.
    "Du bist eine einzigartige Frau, Linda..."
    Arm in Arm machten wir uns auf den Weg zum Wagen, aber die meiste Zeit über schwiegen wir.
    Wir fuhren zurück zu seiner Praxis und ich folgte Ridley in dessen Wohnzimmer, wo er sogleich daran ging, seine gesammelten Dokumente und Schriften auszubreiten, die er über Ratami gesammelt hatte.

    *
    Wir saßen über den Dokumenten und alten Schriften, bis uns die Köpfe rauchten. Ridley hatte Kopien von alten Chroniken und Kirchenbüchern gemacht. Ein Lehrer, der etwa zwanzig Jahre nach dem eigentlichen Geschehen seinen Dienst in der Gegend antrat, hatte die Geschichten, die sich die Leute erzählten aufgeschrieben.
    Der Armreif wurde einige Male erwähnt und wir fanden auch hier und da die Vermutung, daß er möglicherweise bei der Erscheinung Ratamis eine entscheidende Rolle spielte. Nachdem man Morley den Reif mit ins Grab gelegt hatte, schien das widerlegt zu sein, denn die Morde hörten nicht auf...
    Für 170 Jahre...
    Als ich später nach Pembroke Manor zurückkehrte, war Inspektor McEllroy bereits nicht mehr da. Josh war ziemlich genervt, als der Butler uns das Dinner servierte.
    "Miss Lisa ist völlig am Boden zerstört gewesen", meinte Josh irgendwann kauend. "McEllroy hat sie ziemlich hart rangenommen. Offenbar hat er inzwischen

Weitere Kostenlose Bücher