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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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geradezu.« 
     
     

Das Raumschiff unter Wasser
     
    Die Station SARA hatte schon seit Tagen keinen Sonderauftrag erhalten. Der Cheflotse Boris war, um die Zeit sinnvoll zu nutzen, zu einer erst kürzlich im Orbit eingerichteten Raumlotsenstation geflogen, um die dortigen Arbeitsbedingungen zu studieren und Erfahrungen auszutauschen. Fredy indessen hatte sich wieder einmal verliebt und wandelte mit seiner Eroberung in den Anlagen zwischen Wohnhaus und Station auf und ab, während der Roboter im Aufträge des Junglotsen einen riesigen Strauß Blumen pflückte. Und Gustav leistete Sara, die in der Station den Routinedienst versah, Gesellschaft.
    Der Altlotse schmauchte sein Pfeifchen und blickte interessiert aus dem Fenster. Eben gerade ließ Fredy sich von Oskar den Blumenstrauß geben, sortierte das von dem Roboter für Blumen genommene Unkraut aus und überreichte ihn dem Mädchen.
    »Weshalb kraulst du dich hinterm Ohr?« fragte Sara.
    »Ich fürchte, unser Kleiner übernimmt sich noch mal.«
    »Nächste Woche macht er Urlaub.«
    »Auch vom Flirten?«

    Die weitere Erörterung dieses Themas wurde durch Boris unterbrochen, der sich per Bildfunk meldete und Sara davon unterrichtete, daß er, bereits auf dem Rückflug, von der Obersten Raumbehörde zum Kumosee beordert worden sei. Das dort befindliche Forschungsinstitut THERMOCHEMAK habe dringend ein Unikraft angefordert. Und da er gerade in solch ein Gefährt umgestiegen und in der Nähe gewesen sei, habe es ihn getroffen.
    »Und worum geht es?« wollte Sara wissen.
    »Ich habe den Eindruck, daß die Leute von der THERMOCHEMAK das selber noch nicht so genau wissen«, entgegnete Boris. »Vorläufig habe ich nur Order erhalten, in niedriger Höhe über dem Kumosee zu kreisen.«
    Der Cheflotse versprach noch, Nachricht zu geben, sobald er Genaueres erfahren habe, und beendete das Gespräch. Währenddessen hatte sich Fredy von seiner Eroberung verabschiedet und betrat mit Oskar die Station.
    »Boris noch nicht zurück?« fragte er kurz angebunden.
    »Er war bereits auf dem Rückflug«, erklärte der Altlotse. »Die ORB hat ihn zum Kumosee beordert.«
    »Kumosee?« Fredy blickte den Altlotsen verblüfft an. »Dort mache ich doch nächste Woche Urlaub.«
    »Scheinst dich ja riesig drauf zu freuen«, meinte Gustav ironisch, »hast die Kleine wohl nicht überreden können, mit dir zu kommen?«
    Der Altlotse schien tatsächlich ins Schwarze getroffen zu haben. Als dem Roboter gerade eben das Bein einschnappte und er hilflos im Kreise herumtappte, half Fredy ihm nicht wie üblich durch einen Schlag mit der Handkante, sondern trat ihm wütend in die Kniekehle. Der Roboter machte sich jedoch nichts daraus und bedankte sich mit der üblichen Förmlichkeit.
    »Wieso ist das Bein nicht längst wieder in Ordnung?« fragte Sara. »Falls wir mal ernstlich auf Oskars Hilfe angewiesen sind, könnte es sehr ärgerlich sein, wenn er plötzlich mit einem steifen Bein dasteht.«
    »Ich fummele ja dauernd an ihm herum«, verteidigte sich Fredy, »und wenn es nur der Kurzschluß wäre, der ihm im Energieposten in die Knochen gefahren ist, hätte ich ihn auch schon wieder hingekriegt. Aber da muß noch was komplizierteres dahinterstecken.«
    »Du wirst es schon finden«, meinte Sara, »im Urlaub hast du Zeit genug.«
    »Aber ich will keinen Urlaub«, rief Fredy unvermittelt heftig, »und ich fahre auch nicht in Urlaub!«
    »Auf einmal?«
    »Warum nicht auf einmal? Sowas kommt doch vor oder nicht?«
    »Und der Grund?«
    Da Fredy nicht gewillt zu sein schien, den Grund zu nennen, gab der Altlotse ersatzweise einen zum besten.
    »Ich nehme an«, sagte er mit der unschuldigsten Miene, »im Kumosee ist ihm das Wasser zu kalt.«

    »Nein, zu heiß!« gab Fredy zurück.
    »Das werden wir gleich haben.«
    Der Altlotse schaltete die Wetterinformation ein. Das Wetterfräulein erschien dienstfertig auf dem Bildschirm und fragte verbindlich lächelnd, was gewünscht werde.
    »Der Kumosee«, sagte Gustav, »und zwar nicht zu kalt und nicht zu heiß.«
    Das verbindliche Lächeln erlosch. »Der Kumosee hat natürliche Temperatur, da haben wir leider keinen Einfluß.«
    »Und wie ist die unbeeinflußte Temperatur?«
    Das Fräulein bat um einen Augenblick Geduld und gab dann die Temperatur am Ostufer mit vierundzwanzig und die am Westufer mit siebenundzwanzig Grad an. Gustav bedankte sich und schaltete das Wetterfräulein aus.
    »Ich hab’s ja gesagt«, rief Fredy, »viel zu heiß!«
    »Du fährst doch

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