Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
Vom Netzwerk:
durch die Windschutzscheibe nach draußen. »Hm, und was wird aus dieser Mistfirma?«
    »Du meinst Interclone? Nun, die werden wir uns schon noch kaufen. Und deshalb müssen wir erst nach Dublin. Du kannst dich doch ohnehin nicht mehr da blicken lassen, oder?«
    »Wohl kaum!« grinste Lundquist.
    »Sag mal, wobei haben sie dich denn eigentlich erwischt? In deiner letzten Aufzeichnung, die ich bei deiner Wirtin einsehen konnte, hattest du einen Einbruch angedeutet. Richtig?«
    »Richtig!« nickte Lundquist. »Ich bin in Blunstones Büro eingedrungen und habe seine Geschäftsunterlagen fotografiert. Die Kerle wollten den Mikrofilm haben. Ist ja irgendwie auch verständlich.«
    »Nun fang aber bitte nicht an zu hypertolerieren!« grinste Green. »Wo ist der Film jetzt?«
    Lundquist deutete auf seinen Bauch. »Im Moment etwa hier.«
    »Du hast also einen Mikrofilm im Gedärm«, fragte Green, »auf dem alle Geschäftsunterlagen des Hauses Blunstone abgelichtet sind? Cool! Ist denn Material über die Aufträge der Army dabei?«
    Lundquist zögerte ein wenig und seufzte. »Tut mir schrecklich leid, Idwood. Ich glaube, ich muß dich enttäuschen. Es gab keinerlei Unterlagen über die Army-Connection. Wenn ich das richtig im Kopf habe, war der Hängeordner mit der Aufschrift Royal Army leer.«
    Der Engländer schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. »Scheiße!« brummte er.
    »Warst du deshalb hier?« wollte Lundquist wissen. »Ich meine … aus irgendeinem Grund mußt du doch hier aufgekreuzt sein. Ich frage mich schon die ganze Zeit, woher du so schnell gewußt hast, daß ich in Schwierigkeiten war.«
    »Um ehrlich zu sein, Stan, im Moment weiß ich selbst nicht, ob ich wegen der Royal-Army-Aufträge an Interclone hier bin oder nicht. Bisher dachte ich, das nicht …! Aber vielleicht hat das eine mit dem anderen zu tun …?« Idwood stierte durch die Windschutzscheibe nach vorne und legte dabei nachdenklich die Stirn in Falten.
    »Langsam, langsam!« bat Lundquist. »Welches eine, welches andere? Ich weiß von nichts! Willst du sagen, du bist rein zufällig hier hereingeplatzt?«
    »Nein, zufällig kann man das nicht nennen. Ein früherer Interclone -Wissenschaftler ist in New Haven an der amerikanischen Ostküste umgebracht worden. Seine Schwester ist eine Bekannte von Jeanne. Deshalb habe ich mich überhaupt mit dieser Angelegenheit beschäftigt. Angeblich ist dieser Mann, Charles Kossoff, in betrunkenem Zustand von einem Auto überfahren worden.«
    »Aber?« unterbrach Lundquist aufmerksam.
    »Er war Antialkoholiker! Trank nie einen Tropfen. Seine Versuchsprotokolle waren ebenfalls aus dem Labor verschwunden. Ich hab's mir selbst angesehen. Auf seinem Wandkalender stand die Telefonnummer von Interclone. Daher kenne ich den Laden überhaupt. Wie dem auch sei, ich konnte mich eine Zeitlang nicht mehr darum kümmern, war in Wien wegen einer langweiligen Botschaftssache. Als ich wiederkam, fand ich deinen Brief und ansonsten Chaos: die Schwester dieses Kossoff verschwunden und Jeanne schwer verletzt im Krankenhaus.«
    Lundquist starrte seinen Freund entsetzt an. »Jeanne …? Oh, mein Gott! Was ist passiert? Wie geht es ihr? Ich habe sie doch hier bei Interclone gesehen!«
    »Tja, und wegen dieses Besuchs hat man wohl auch versucht, sie aus dem Weg zu räumen. Aber mach dir keine Sorgen, es geht ihr einigermaßen. Ein paar Brüche und Schrammen, die bestimmt wieder heilen!«
    »Das arme Mädchen! Weißt du, warum sie sie umbringen wollten?«
    Green schüttelte den Kopf. »Nicht genau. Aber so langsam glaube ich es zu ahnen. Sie hat mit Blunstone über Kossoff geredet und ihn auf die Militär-Aufträge angesprochen. Was den Mord an Kossoff angeht, hatte sie überhaupt nichts gegen Blunstone in den Händen, und diese Army-Sache konnte er ja einfach dementieren. Aber vielleicht gibt es irgendeinen brisanten Zusammenhang zwischen diesen beiden Sachen, und Blunstone hat gedacht, Jeanne wüßte mehr, als sie sagt.«
    »Weswegen hat man diesen Kossoff denn eigentlich aus dem Weg geräumt?«
    »Ich bin nicht sicher. Die Institutsfotografin, die ihm sehr nahestand, hat mir ein Notizbuch geschickt, das er ihr zur Aufbewahrung übergeben hatte. In diesem Notizbuch sind eine Menge Skizzen und Abkürzungen, die auf den möglichen Grund für seinen Tod hinweisen. Soweit ich das, als ziemlicher Laie, verstanden habe, ist bei der Entwicklung eines bestimmten Impfserums irgend etwas schiefgegangen. Und Interclone hat vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher