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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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kleine Taschenlampe an und befestigte sie so an der Kopfstütze, daß sie den Zettel anleuchtete. Stan konnte die Notiz also nicht übersehen, auch wenn er auf der Beifahrerseite einstieg.
    Inzwischen sprang Green seitlich in die Büsche und lief mit schnellen Schritten am Rand des Weizenfeldes in dieselbe Richtung wie Efrem Blunstone auf dem Feldweg. Nach einer Minute hatte er den Firmenchef überholt und pirschte lautlos weiter. Bald erspähte er jenseits der Büsche die schemenhafte Gestalt seines australischen Freundes, der nach wie vor gemessen ausschritt und sich langsam dem Punkt näherte, an dem er Blunstone begegnen würde. Green lief weiter, bis er die Lichter des Entführerautos durch das Unterholz schimmern sah. Die Kerle waren noch etwa vierzig Meter entfernt.
    Keine vier Minuten später ging Blunstone an Green vorbei. Im gleichen Moment hörte er den Mercedes-Sechszylinder aufheulen. Offensichtlich hatte Stan die Nachricht gelesen, in der ihm bedeutet wurde, sofort einzusteigen und mit Vollgas zu fliehen, um später zurückzukehren und Green an der Landstraße abzuholen.
    Der Interclone- Chef , der den Motor ebenfalls gehört hatte, drehte sich erschrocken um und realisierte dann, daß es keinen Wagen mehr gab, von dem aus jemand auf ihn schießen würde. Also begann er schnell loszutraben.
    Green lief im Wäldchen auf gleicher Höhe mit. Blunstones Leute hatten natürlich auch bemerkt, daß der Mercedes verschwunden war, und kamen ihrem Chef mit dem Auto entgegen. Und damit hatte Green genau das erreicht, was er wollte: Er konnte sich Blunstones Leute ansehen und vielleicht etwas über deren Pläne erfahren. Nachdem Reggie und sein Komplize Blunstone von seinen Fesseln und dem Knebel befreit hatten, nahmen sie mit quietschenden Reifen Lundquists Verfolgung auf.
    Idwood Green erhob sich langsam vom Waldboden und ging auf den Feldweg zurück. Dort steckte er sich eine Zigarette an. Verdattert kratzte er sich den Stoppelbart.
    Das war ja vielleicht ein Ding!
    Die Typen im Auto, die kannte er! Er konnte sich nicht an die Namen erinnern, aber wenn er sich nicht gewaltig irrte, dann arbeiteten sie in der Abteilung eines gewissen Collins, und zwar beim Abwehrdienst der Royal Army! Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Ob Abbott davon Kenntnis hatte? Der wußte sonst so ziemlich alles, was im Secret Service vor sich ging. In diesem Fall vielleicht auch?
    Er kannte Abbott schon so lange. Und er hatte Vertrauen zu ihm. In der Tat, Sir Ronald war neben Yvonne Hartfield, Chester Partridge und Robert Thurso der einzige Mensch in diesem Geheimdienstzirkus, dem er rückhaltlos vertraute. Aber konnte man wirklich überhaupt jemandem trauen, in diesem Mistjob?
    Inzwischen hatte er die Landstraße erreicht, hockte sich auf einen großen Stein am Wegesrand und wartete auf Freund und Auto. Aber zunächst blieb alles dunkel und still. Green spürte ein Kribbeln am Rücken. Hoffentlich hatten sie den Langen nicht wieder geschnappt!
    Fast eine Dreiviertelstunde später hörte er das vertraute sanfte Brummen eines Sechszylinders im Dunkel der Nacht. Gleißende Scheinwerferfinger tasteten durch die sommerwarme Finsternis und fanden ihr Ziel. Hell erleuchtet von Kopf bis Fuß blinzelte Green dem herannahenden Mercedes entgegen. Du bist ein vertrauensseliger Dummkopf, schalt er sich, was machst du, wenn Stan gar nicht mehr im Auto sitzt, sondern zum Beispiel Efrem Blunstone?
    Er hatte Glück. Es war Stan. Der Australier hielt direkt vor ihm an und rutschte sofort nach links auf den Beifahrersitz. Green ließ sich hinter das Lenkrad fallen und ergriff die Hand, die ihm der Lange grüßend hinstreckte.
    »Hallo, Idwood!« sagte er und lachte. »Danke für deine Hilfe!«
    »Stan, mein Freund! Schön, dich wiederzusehen. Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen. Wie geht es dir?«
    »Sie haben mich ab und zu verprügelt, aber sonst geht es mir prima.«
    »Die Schweine«, brummte Green. »Wenn ich das gewußt hätte, wäre Blunstone nicht so glimpflich davongekommen!« Er ließ den Motor wieder an und gab Gas. »Was ist mit deinen Sachen, Stan?« wollte er dann wissen.
    Der Australier deutete mit dem Daumen nach hinten. »Die muß ich wohl abschreiben. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um die Verfolger abzuhängen. Sie sind ein paar Kilometer hinter Limerick auf der Straße nach Athlone an meinem Versteck vorbeigedonnert.«
    »Schön, schön! Dann sollten wir jetzt sofort nach Dublin durchstarten.«
    Lundquist sah nachdenklich

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