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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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zwei Gardinenschnüre herunter. Damit band er Blunstone die Arme auf den Rücken und schnürte ihm die Fußgelenke zusammen. Dann trat er durch die zerstörte Türscheibe hinaus auf den Balkon und pfiff halblaut. Zwar noch etwas schlapp, aber schon wieder recht pflichtbewußt, trabte der Dobermann herbei und begann zu bellen. Green zog die Druckluftpistole aus der Windjacke und zielte kurz, bevor er abdrückte. Eine halbe Minute später lag der arme Hund zum zweiten Mal in dieser Nacht bewegungslos auf der Erde.
    Der Agent kehrte zu Blunstone zurück, schulterte den immer noch bewußtlosen Firmenchef und schleppte ihn über die Treppe hinunter ins Foyer. Doch als er aus dem Haus treten wollte, fiel ihm ein, daß er mit Blunstone auf dem Kreuz schlecht per Strickleiter über die Mauer klettern konnte. Er richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Gegensprechanlage neben der Eingangstür. Tatsächlich, neben dem Rufknopf gab es einen anderen Knopf mit der Aufschrift Tor. Gut gelaunt drückte Green darauf und machte sich dann auf den Weg.
    Kurze Zeit danach war er bei seinem Auto angelangt und ließ Blunstone unsanft zu Boden fallen. Der kam langsam wieder zu sich. Während Green die Einbrecherutensilien im Kofferraum verstaute, begann sein Gefangener lautstark gegen die rauhe Behandlung zu protestieren.
    »Halt endlich die Klappe, Mann, sonst stopf ich sie dir!« fuhr Green ihn an.
    Der aber ließ sich nicht beruhigen, und so setzte Green dem am Boden Liegenden die linke Fußsohle auf den Brustkorb und klebte ihm kurzerhand kreuzförmig Isolierband über den Mund. »So, nun habe ich Ruhe vor deinem Gequatsche. Ich hatte dich gewarnt.«
    Er schloß den Kofferraum und stieß den vor sich hin brummenden Blunstone auf den Beifahrersitz. Wenig später erreichten sie die Einmündung des Feldwegs, den sie mit Lundquists Entführern als Übergabeort vereinbart hatten.
    Green blickte auf die Uhr. Fünf nach eins. Früh genug.
    Er stieg aus und sondierte das Gelände. Der Feldweg war an der einen Seite mit Buschwerk bestanden, das sich bis zu dem kleinen Wäldchen, etwa vierhundert Meter entfernt, hinzog. Jenseits des Buschwerks lag ein Weizenfeld, das ebenfalls durch das Wäldchen begrenzt wurde.
    Um zehn vor zwei meinte Green ein leises Motorengeräusch zu hören. Er stieg wieder aus und lauschte angestrengt. Tatsächlich, sie waren eingetroffen.
    Der Motor verstummte.
    Nun wollen wir sie nicht zu lange warten lassen, entschied Green und betätigte zweimal kurz und zweimal lang die Lichthupe. Am anderen Ende des Wäldchens blinkte es entsprechend zurück. Es konnte also losgehen.
    Der Engländer befreite Blunstones Füße von der Gardinenschnur und öffnete die Beifahrertür. »Hören Sie, Blunstone, seien Sie vernünftig! Ich werde jetzt die Scheinwerfer einschalten. Dann wird Lundquist drüben losgehen. Sobald er den Waldsaum erreicht hat, gehen auch Sie gemessenen Schrittes los. Sollten Sie eine Fluchtbewegung machen, werde ich Sie abknallen.« Er zog die ungeladene Druckluftpistole aus der Jacke und ließ Blunstone einen Blick darauf werfen. In der Dunkelheit konnte man sie leicht für eine richtige Schußwaffe halten. »Sie werden in gleichmäßigem Tempo weitergehen, bis Sie Ihre Leute erreicht haben. Bleiben Sie nicht stehen! Und denken Sie daran: Eine Abweichung vom Kurs, und ich schieße! Alles klar?«
    Blunstone nickte schweigend.
    »Gut!« lobte Green. »Dann los! Aussteigen!« Er hielt Blunstone am Arm fest und schaltete die Scheinwerfer an. Auch jenseits des Wäldchens, knapp vierhundert Meter entfernt, leuchteten die Lichter auf. Eine hochgewachsene Gestalt trat in den Lichtschein und machte sich langsam auf den Weg herüber.
    Green grinste. Der Lange lebte! So ein Glück!
    Nach kurzer Zeit hatte der Australier den Waldsaum erreicht. Green schob Blunstone vor die Mercedes-Scheinwerfer. »Los geht's, Blunstone, immer schön langsam, denken Sie daran! Und noch etwas, vermeiden Sie in Zukunft, meine Freunde zu kidnappen, das hab ich nämlich nicht so gern! Und wenn Sie der Menschheit einen kleinen Gefallen tun wollen, dann lassen Sie das Isolierband noch ein paar Monate auf dem Mund. Schöne Nacht wünsch ich noch!«
    Der Firmenchef setzte sich mißmutig brummend, aber wunschgemäß bedächtig in Bewegung und ging Lundquist entgegen.
    Idwood hatte es auf einmal furchtbar eilig. Er zog einen Zettel mit einer Nachricht für den Australier aus der Hosentasche und befestigte ihn am Lenkrad. Dann schaltete er die

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