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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Auswertung von Stans Mikrofilm ein bißchen schlauer. Immerhin, wir wissen, daß der Abwehrdienst der Royal Army in der ganzen Angelegenheit mit drinhängt. Ich werde Abbott anrufen und ihm mal auf den Zahn fühlen. Sollte er wirklich nichts von der Sache wissen, kann er sich vielleicht ein wenig umhören. Wir werden sehen!«
    Nachdem sie die Rechnung beglichen hatten, fuhren die drei zurück nach Dublin, um Jeanne Lumadue einen Besuch im St. Patrick's Hospital abzustatten. Ihre Genesung machte zumindest auf psychischem Gebiet gute Fortschritte, was vor allen Dingen damit zusammenhing, daß Chester Partridge ihr den ganzen Tag albernen Unsinn erzählte und sie alle Gedanken darauf konzentrieren mußte, nicht zu heftig zu lachen, weil sonst die Verletzungen schmerzten.
    Bevor Green, Lundquist und O'Brien ins Hotel zurückkehrten, fuhren sie noch an der Hauptpost vorbei. Von dort aus führte Idwood Green ein Gespräch mit Sir Ronald Abbott. Es schien äußerst interessant gewesen zu sein, denn der Engländer kehrte ganz beschwingt zum Wagen zurück, in dem Lundquist und O'Brien bereits gespannt auf seinen Bericht warteten.

London, Großbritannien
    A ls Yvonne Hartfield am Morgen ihr Büro betrat, war sie ziemlich verwundert. Der Chef war schon da! Das gab es relativ selten. Normalerweise fand sich Sir Ronald erst gegen neun ein; etwa eine Stunde nach seiner Sekretärin, oder besser gesagt, seiner Assistentin. Yvonne Hartfield war seine rechte Hand, und mitunter mußte er sich fragen, was er tun würde, wenn die junge Dame irgendwann kündigte. Sie besaß einfach einen Instinkt für Organisation.
    Neugierig warf sie einen Blick durch die halb geöffnete Tür des Chefbüros. Abbott saß hinter dem imposanten Edelholzschreibtisch und studierte Akten.
    »Guten Morgen, Sir!« grüßte Yvonne Hartfield mit deutlichem Erstaunen in der Stimme.
    Abbott sah von den Papieren auf und nickte freundlich. »Guten Morgen. Wir haben heute einiges zu tun. Versuchen Sie, Mr. Thurso zu erreichen. Er soll sofort antraben. Wenn er da ist, kommen Sie bitte auch mit herein. Ich habe etwas Vertrauliches mit Ihnen beiden zu besprechen.«
    Du liebe Zeit, dachte Yvonne. Der Chef war sonst eher unnahbar, distinguiert, englischer Gentleman. Wie kam er bloß auf einmal darauf, etwas Vertrauliches besprechen zu wollen? Und dann ausgerechnet mit Robert Thurso, dem er genau wie dessen Freund Chester Partridge sonst eher kritisch gegenüberstand! Na ja, man würde sehen.
    Es dauerte etwa fünfzehn Minuten, bis sie Thurso an der Leitung hatte. Der Junge machte noch einen mächtig verschlafenen Eindruck. Seitdem Chester in Dublin auf Jeanne Lumadue aufpaßte, mußte er sich sein Frühstück alleine machen, und das warf ihn am frühen Morgen zeitlich ziemlich zurück. »Yvonne? Jetzt? Was willst du von mir? Es ist ja noch mitten in der Nacht!« jammerte er.
    »Ach, Robert, du Ärmster!« erwiderte sie lachend. »Hoffentlich bist du nicht mehr im Schlafanzug. Sir Ronald möchte dich sofort sehen.«
    »Im Schlafanzug? Ich? Willst du mich ärgern? Agenten schlafen nie, das weißt du doch. Wieso will Abbott mich sprechen?«
    »Frag ihn doch selbst! Er wartet schon länger auf dich.«
    »Was heißt das: schon länger? Wann fangt ihr denn morgens an? Es ist noch nicht mal halb neun! Ich werde erst ab neun bezahlt!« Thurso schien ernstlich erbost zu sein.
    »Vielleicht bittest du Abbott um Genehmigung einer Überstunde?«
    »Eine gute Idee!« lobte Thurso. »Ich komme sofort rüber und werde ihm deinen Vorschlag unterbreiten.«
    Tatsächlich stand er wenig später vor ihrem Schreibtisch und strahlte sie an. »Da bin ich, liebste Yvonne. Du siehst selbst in diesen frühen Morgenstunden ganz bezaubernd aus, wirklich. Weißt du, wenn ich Chester nicht hätte, dann …«
    Sie lachte laut auf. »Zum Glück hat er das nicht gehört, du Süßholzraspler!« Sie stand auf. »Los, komm mit.«
    Sir Ronald nickte Thurso zu und musterte dabei indigniert das Outfit seines Mitarbeiters. Abgewetzte Lederjacke, ausgebeulte Jeans, lange Haare, meine Güte! Aber ohne Zweifel, so räumte Abbott ein, einer der fähigsten Männer des ganzen Ladens. »Wo ist Ihr Partner, Mr. Thurso?«
    Scheiße, dachte Thurso. Hat Idwood ihm gesagt, daß Chester in Dublin ist, oder hat er nicht? Was tun? »Ah, Sie meinen Mr. Partridge?«
    Abbott schüttelte mißbilligend den Kopf. »Oh, oh, Mr. Thurso. Wenn Sie schon versuchen, mich zu leimen, dann bitte souverän, verstanden? Ich weiß, daß Mr.

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