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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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er hat umlegen lassen. Die Sache in New Haven wurde professionell durchgezogen, das kann ich euch sagen. Pech für die Killer, daß ihr Opfer überzeugter Antialkoholiker war. Wenn Kossoff schon mal irgendwann zuvor in seinem Leben ein Glas Bier getrunken hätte, hätte ich mich niemals weiter um die Sache gekümmert. Aber trotzdem, die Typen waren Profis. Das paßt einfach nicht! So ein Riesenaufstand. Man kann nicht einfach so ein paar Profikiller anheuern. Das ist was anderes, als wenn einer sagt: ›Iß mal ein Brötchen!‹ Dazu braucht man eine Menge Verbindungen, wenn ihr wißt, was ich meine.«
    O'Brien nahm einen Schluck aus der Kaffeetasse und zog ein verdrießliches Gesicht, als er merkte, daß der Inhalt kaum noch lauwarm war. »Mistkaffee!« fluchte er leise, bevor er Green nachdenklich ansah. »Wenn ich dich richtig verstehe, willst du uns damit in deiner bekannt wortkargen Art sagen, daß der Stil des Verbrechens eine Nummer zu groß für Blunstone war?«
    »Na, ich meine, Interclone hatte doch offenbar noch andere Aufträge. Also, warum so einen Aufstand für eines der Produkte? Selbst wenn sie den Hybridvirus eingestampft hätten, wären sie doch nicht pleite gegangen.«
    »Ist Blunstone denn überhaupt der Besitzer dieser Biofirma?« fragte O'Brien langsam.
    Green und Lundquist starrten den Wissenschaftler verblüfft an.
    »Verdammt, wir Idioten!« sagte Green.
    Auch Lundquist nickte. »Natürlich! Blunstone ist nicht Interclone. Er ist vielleicht Geschäftsführer, aber mehr nicht. Und wenn ich mich recht entsinne, gab es da einen Menschen, der ihm gegenüber einen ziemlich selbstbewußten Ton anschlug. Wie hieß er doch gleich? Crichton? Nein, nein, Cruikshank, ja genau, so war sein Name. Cruikshank. So ein blonder Schrank.«
    Green nickte. »Den hat Jeanne wohl auch kurz kennengelernt. Mir ist so, als hätte sie diesen Namen bei der Schilderung ihres Besuchs erwähnt.«
    »Ja, mag sein. Zu der Zeit war er in Limerick.«
    »Und? Wem gehört Interclone?« fragte Sam O'Brien hartnäckig.
    Green deutete auf Lundquist. »Vielleicht finden wir die Antwort, wenn wir diesen wunderbaren Mikrofilm entwickeln, lieber Stan. Du hast doch eine Menge Fotos gemacht, nicht wahr?«
    Lundquist nickte lächelnd. »Vielleicht hat sich die Schinderei ja doch gelohnt.«
    »Bestimmt!« meinte Green. »Aber worüber wir jetzt noch nachdenken müssen, ist die Frage der Biowaffenentwicklung. Royal Army. Secret Service. Da muß doch auch irgendwas faul sein, sonst hätten sie Stephen Montgomery nicht umgebracht und Stan Lundquist nicht entführt.«
    »Vielleicht soll die Forschung geheim bleiben?« fragte O'Brien. »Ich denke, daß es seltsam konsequent erscheint, wenn eine Regierung ein B-Waffen-Verbot nicht unterzeichnet und dann in ausländischen Firmen B-Kampfmittel entwickeln läßt.«
    »Hat nicht vorhin einer von euch beiden gesagt, daß es eine Verbindung zwischen Hybridvirus und B-Waffen-Forschung gäbe?«
    »Klar gibt es die!« betonte O'Brien. »Oder sagen wir mal, ich bin ziemlich sicher, daß es sie gibt. Das falsche Stück DNA, das da versehentlich eingebaut wurde, kommt nicht aus der Virologie-Abteilung. Das schreibt auch Kossoff in seinem Notizbuch. Die haben sich das aus der B-Waffen-Abteilung eingefangen. Kossoff deutet an, daß dort mit Virus-DNA hantiert wurde. Und da man mit B-Waffen Menschen aus dem Weg räumen will, ist es nur stimmig, daß dieses falsche DNA-Stück für die Fähigkeit der Hybridviren kodiert, menschliche Zellen zu infizieren.«
    »Aha!« rief Lundquist aus. »Die Verbindung ist da. Die Schweine wollten die Verbindung geheimhalten und haben deshalb lieber Kossoffs Tod in Kauf genommen.«
    Idwood Green, der noch einen Schluck vom kalten Kaffee genommen hatte, setzte die Tasse ab und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Stan, nein. Das hört sich beim ersten Hinhören nicht übel an, was du da sagst. Aber glaube mir, so läuft das nicht. Wenn die britische Regierung tatsächlich verheimlichen wollte, daß Interclone B-Waffen-Forschung für die Royal Army betreibt, dann hätte sie sicher dafür gesorgt, daß der defekte kommerzielle Hybridvirus sang- und klanglos aus dem Verkehr gezogen worden wäre, damit bloß kein Aufsehen entsteht. Nein, nein. Da läuft etwas anderes ab.«
    »Aber was?« Sam O'Brien zog ein Gesicht, als würde er gerade im Geist ein äußerst diffiziles Experiment ausarbeiten.
    Green zuckte die Achseln. »Keine Ahnung! Noch nicht! Ich hoffe, wir sind nach der

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