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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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sich doch! Kann ich Ihnen ein Getränk anbieten?«
    Die drei Männer schüttelten den Kopf. Dabei fiel Green etwas ein. »Sagen Sie, Sir, wo ist denn Yvonne Hartfield?«
    »Die macht sich nützlich. Sie versucht die Eigentumsverhältnisse von Interclone zu klären, wie wir es am Telefon besprochen hatten. Ich erwarte sie jeden Augenblick zurück. Sie hat vor zwanzig Minuten telefonisch angekündigt, daß sie sich bald auf den Weg machen würde.«
    »Wo ist sie denn, wenn ich fragen darf?«
    »Bei Lloyd's. Sie benutzt den Computer dort. Sie war der Auffassung, das wäre weniger auffällig, als wenn sie über hauseigene Leitungen Erkundigungen einholen würde.«
    Green lächelte zufrieden. »Sie ist eben ein Goldstück.«
    »Ich weiß«, gab Abbott zu. »Und ich hoffe, Ihr Mitarbeiter Robert Thurso ist auch eines. Der hat sich nämlich noch nicht gemeldet.«
    »Was macht er?«
    »Er versucht, Collins' Telefon abzuhören.«
    »Sehr gut«, meinte Green, »sehr gut. Hoffentlich hat er Glück.«
    »Sind Sie inzwischen einen Schritt weitergekommen?«
    »Ich denke schon, Sir. Wie ich am Telefon angedeutet hatte, verfügt Dr. Lundquist über einen Mikrofilm, den er in Blunstones Büros aufgenommen hat. Wir haben den Film gestern abend noch entwickeln lassen und uns danach und auf der heutigen Rückfahrt mit den Abzügen beschäftigt. Sehr interessant! Allerdings, über die Verknüpfung von Interclone und Royal Army gibt es keine Informationen. Und deshalb hoffe ich, daß Thurso über Collins an solche Informationen kommt.«
    »Nun, wir werden sehen«, meinte Abbott. »Bis wir etwas von Mr. Thurso hören, könnten Sie mir vielleicht einen Bruchteil Ihres Wissens weitergeben?«
    »Freilich«, grinste Green. »Stan Lundquist hat zum Beispiel Geschäftsunterlagen fotografiert, aus denen hervorgeht, daß Interclone für eine Tierzuchtanlage in Uruguay gearbeitet hat, wie war der Name noch …?«
    »Breedwell Farms Incorporated«, half ihm der Australier auf die Sprünge.
    »Genau! Danke, Stan. Also, wie gesagt, in Uruguay. Nun haben wir in Kossoffs Notizbuch einen Zeitungsausschnitt gefunden. Eine Meldung aus der New York Times über eine Grippewelle bei Farmarbeitern in Uruguay. In Uruguay! Kossoff hat diese Notiz bestimmt nicht aus Zufall in sein Notizbuch geheftet.«
    »Die Unterlagen, die Stan Lundquist fotografiert hat, belegen das ganz eindeutig«, unterbrach Sam O'Brien. »Interclone hat für Breedwell diesen Hybridvirus konstruiert, zum Einsatz als Impfstoff für die Breedwell- Rinderherden.«
    »Hm«, machte Abbott, »lohnt sich das, für eine einzige Herde?«
    »Ja, was denken Sie denn, Sir Ronald, wie groß diese Herden sind? Hunderttausende von Tieren. Die Farmen in Südamerika arbeiten am Limit des Machbaren. Warum, glauben Sie, wird weiterhin jeden Tag Regenwald in diesen ungeheuerlichen Ausmaßen abgeholzt? Weil Platz für die Herden gebraucht wird. Die Tiere sind gestreßt, wenn es immer enger auf den Weiden wird. Damit werden sie zwangsläufig anfälliger für Krankheiten.«
    Lundquist wandte sich zweifelnd an O'Brien. »Eng auf den Weiden? Soll das ein Witz sein? Was sollen denn da die Viecher sagen, die in diesen überdachten Fleischbatterien gemästet werden, wie zum Beispiel hier in Europa? Die müßten ja sofort tot umfallen!«
    O'Brien sah Lundquist ernst an. »Du weißt vielleicht nicht, wie recht du hast, Stan. Sie würden sofort tot umfallen, wenn man sie nur ließe. Die armen Viecher verbringen ihr kurzes und qualvolles Leben von Anfang an am Rande des Todes. Als Muttermilchersatz gibt es Antibiotika-Cocktails, und danach werden sie an eine Art Magermilchtrunk gewöhnt. Später gibt's Futterbrei, der wegen der hohen Nährstoffkonzentrationen die Konsistenz von Pudding hat. Dabei bekommen sie nichts zu saufen, damit sie immer schön hungrig sind, und damit sie keinen Durchfall kriegen, wird der ganze Kram auf 38 Grad Celsius erwärmt. Dadurch fangen sie an zu schwitzen, sie kratzen sich, Haare fallen aus, werden verschluckt und faulen im Pansen vor sich hin. Deshalb brauchen sie neue Medikamente, und damit das Fleisch auch schön hellrot bleibt, wie es der Verbraucher am liebsten hat, enthält das Ganze möglichst wenig Eisen. Damit die Tiere das überhaupt überleben können, gibt man noch ein paar Medikamente mehr. Nach einigen Monaten ist die Folter vorbei. Schlachttag. Guten Appetit.« Sam O'Brien brach ab, obwohl er noch viel mehr zu sagen gewußt hätte. Fast eine Minute lang herrschte Schweigen in

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