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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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höchstens zwei Fohlen, von denen viele als für die Edelleute untauglich ausgesondert wurden. Auf den Wandmalereien des Palastes hatte Hael gesehen, wie man vom Caborücken aus kämpfte. Die Edlen führten lange Lanzen, mit denen sie reitend gegeneinander antraten. Es wurde sehr viel Wert auf kostbare Rüstungen und möglichst große und starke Cabos gelegt. Das erschien Hael als ausgesprochen unvernünftige Art der Kriegführung, da die Nevaner den Krieg wie ein Spiel betrachteten, bei dem es hauptsächlich um kostbare Ausstattung und weniger um Erfolg ging.
    Er würde zwei Dinge benötigen: Etliche Cabos von annehmbarer Größe und Ausdauer, um Krieger über weite Strecken tragen zu können – und eine Waffe, die man vom Caborücken aus handhaben konnte. Und natürlich auch Männer, aber wenigstens war das eine Rasse, von der es genügend davon zu geben schien. Seinen Gefährten gegenüber erwähnte er diese Träume nicht. Er wusste, dass sie einen heimatlosen Jungen auslachen würden, der davon träumte, ein großer Eroberer zu sein. Hael kam der Gedanke jedoch nicht abwegig vor. Er war einfach nicht wie andere Männer, und es gab keinen Grund, sich mit ihren unbedeutenden Träumen zu begnügen.
    Als er noch Mitglied eines Stammes war, war er schon ein Außenseiter gewesen, und es gab keinen Platz für ihn, wenn er nicht in eine Rolle schlüpfte, die man ihm anbot: Matrose, Soldat, Entdecker oder gar Sklave, wenn er nicht aufpasste. Nun gut, er würde sich seine eigene Rolle schaffen. Gab es kein Volk und keinen Stamm für ihn, dann würde er sich auch sein eigenes Volk schaffen.
    Eines Tages, als sie die Grenze von Omia hinter sich gelassen hatten, ritt Hael der Karawane weit voraus und dachte über seine Pläne nach, als er etwas Ungewöhnliches bemerkte.
    Sein Cabo scheute, da sich links vor ihnen etwas regte. Der Junge lächelte, als er einen Stäuber erkannte. Diese einheimischen, flugunfähigen Vögel waren mit den Mordvögeln verwandt, besaßen aber nicht die räuberischen Instinkte ihrer Vettern. Der Stäuber bestand zum größten Teil aus Beinen und einem langen Hals; den birnenförmigen Körper bedeckte ein schwarzes Federkleid, nur über den Rücken zog sich ein Kamm aus buschigen grünen Federn.
    Mit größtem Erstaunen sah der Junge, dass der Stäuber vor einem Mann floh. Dieser seltsame Bursche sah mit seinen äußerst langen und dünnen Armen und Beinen selbst ein wenig aus wie ein Vogel. Er lief mit hochschnellenden Knien, wirbelte etwas in der rechten Hand herum und hielt ein Seil in der linken. Dabei streckte er den Kopf, der auf einem ausgesprochen langen Hals saß, weit vor und Hael staunte über den Spitzbart, der so lang wie sein Unterarm war. Die Haut des Mannes war dunkel, fast schwarz, ähnlich wie die der Jäger in Haels Heimat, obwohl er ansonsten keinerlei Ähnlichkeit mit ihnen hatte.
    Verwundert sah der Junge, dass der Mensch den Vogel allmählich einholte. Dann schoss die rechte Hand vor und eine Schlinge flog durch die Luft. Das Ende des Seils hielt der Fremde in der linken Faust. Die Schlinge legte sich um den Hals des Vogels und rutschte bis zu den nutzlosen Flügelstümpfen hinab. Der Mann blieb stehen, zerrte an dem Seil und der Stäuber fiel zu Boden. Sekunden später war der Mensch über ihm. Hael erwartete, er würde den Vogel töten, aber stattdessen fesselte er ihn nur. Die kräftigen Beine traten wild um sich, aber sofort wurden auch sie von einer Schlinge umfangen und festgebunden. Dann setzte sich der Jäger auf den zappelnden Körper, der Vogel rührte sich nicht mehr und ergab sich in sein Schicksal. Zielstrebig rupfte ihm der Mann die auffälligen Rückenfedern aus.
    Hael ritt auf die beiden zu, um in Erfahrung zu bringen, was der Fremde bezweckte. Mit großem Geschick hatte er alle grünen Federn ausgerupft, die in einem großen Haufen zu seinen Füßen lagen. Jetzt wandte er sich den flauschigen weißen Federn zu, die an der Unterseite der Flügelstümpfe wuchsen. Er blickte auf, sah Hael und lächelte ihm entgegen, wobei die weißen Zähne aufblitzten.
    »Willst du den Vogel nicht töten?« erkundigte sich Hael.
    »Wozu?« erwiderte der Fremde lächelnd. »Kann nicht essen. Zäh wie Leder. Freilassen, neue Federn wachsen, wieder einfangen.«
    »Das klingt vernünftig.«
    »Du willst kaufen Federn?« Der Mann war vollkommen nackt und trug nur eine Perlenkette und um jedes Handgelenk ein breites Lederarmband. Über seiner Schulter hing ein kleiner Beutel. Er

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