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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wäßrigen Augen
blinzelten mehrmals, und Rogan verzog das Gesicht, als er die Bierfahne
des Alten roch.
      »Sie waren in Ambleside?«
      »Ja, Mr. Rogan. Ich war geschäftlich dort - wegen der Farm, wissen Sie.«
      »Haben Sie etwas über mich gehört?«
      Der Alte holte eine zusammengefaltete
Abendzeitung aus der Tasche und gab sie Rogan. »Unten auf der
zweiten Seite steht etwas.«
      Die Meldung war kaum ein halbes Dutzend Zeilen lang. Rogans Flucht und die eingeleitete Fahndung wurden knapp
    geschildert. Die Zeitung brachte kein Foto.
      Rogan warf die Zeitung auf den Tisch
und wandte sich wieder an Costello. »Sie fahren weder nach
Ambleside noch sonstwohin, ohne meine Erlaubnis einzuholen.
Verstanden?«
      »Selbstverständlich, Mr. Rogan.«
      »Und das gilt auch für alle anderen.«
      Er verließ den Raum, trat ins
Freie und blieb bei dem Lastwagen stehen. Von dort aus konnte er das
ganze Tal in Richtung Ambleside übersehen. In der Ferne glitzerte
der Lake Windermere wie Silber in der Abenddämmerung. Rechts und
links stiegen die Berge steil an. Rogan hörte Schritte hinter
sich, drehte sich um und sah Fletcher und Morgan an der Tür
stehen.
      »Die Straße hört talaufwärts nach einigen hundert Metern einfach auf?« fragte er sie.
      Morgan nickte. »Dort oben
stehen ein paar zerfallene Hütten am Eingang eines alten
Bleibergwerks. Ich bin erst einmal hinaufgegangen. Dort ist es mir zu
unheimlich.«
      Rogan verfolgte die staubige
Landstraße talabwärts. »Nur ein einziger Weg, das
klingt nicht gerade günstig.«
      »Allerdings!« stimmte
Fletcher zu. »Ein halbes Dutzend Polypen mit zwei oder drei Wagen
können die ganze Straße sperren. Dann sitzen wir hier in der
Falle. Weiß der Teufel, warum O'More dieses Versteck ausgesucht
hat!«
      »Weil ihr anderswo sofort
aufgefallen wärt«, erklärte ihm Rogan und ging quer
über den Hof ans Tor.
      Die beiden Männer sahen ihm
nach, als er die Straße talaufwärts ging. Fletcher spuckte
aus. »Verdammt noch mal, wie gern ich diesem Kerl zeigen
würde, mit wem er es zu tun hat!«
      »Laß das, Jesse«, forderte Morgan ihn auf. »Wir haben wichtigere Probleme.«
      Sie gingen ins Wohnzimmer
zurück, wo Costello mit einem Glas Whisky in der Hand am Kamin
saß. »Wo ist das Mädchen?« fragte Morgan.
      »Hannah macht mir in der Küche ein Sandwich.«
      »Hast du mit Pope gesprochen?«
      Der Alte nickte. »Er wohnt in
einem kleinen Hotel außerhalb von Ambleside -›The White
Grange‹. Ich habe ihm gesagt, daß du ihn morgen anrufen
wirst.«
      »Und wie soll ich das können?«
      »Unten an der Kreuzung,, wo unser Weg von der Hauptstraße abzweigt, steht eine Telefonzelle.«
      Morgan setzte sich auf die
Tischkante, runzelte die Stirn und sah auf die Landkarte hinab.
»Ich möchte nur wissen, was Rogan vorhat.«
      »Das weiß er selbst erst, wenn er sich umgesehen hat«, meinte Fletcher.
      Morgan schüttelte den Kopf.
»Das bezweifle ich. Rogan hat es nämlich hier hoben.«
Er tippte sich gegen die Stirn. »Er weiß schon etwas, das
habe ich gemerkt.«
      »Dann muß er es uns auch
erzählen«, warf Costello ein. »Schließlich kann
er das Ding nicht allein drehen.«
      Er trank einen Schluck, kicherte
blöde und ließ dabei etwas Whisky aus den Mundwinkeln
laufen. Morgan packte ihn am Hemd und schüttelte ihn durch.
»Laß gefälligst die Sauferei, Dad. Du machst mich
nervös. Denk lieber daran, daß wir alle im gleichen Boot
sitzen. Und Rogan ist kein Dummkopf. Er darf nicht merken, wohin der
Hase läuft, und ich habe keine Lust, mindestens
fünfzigtausend Pfund einzubüßen, nur weil ein alter
Säufer wie du sich nicht ein bißchen zusammenreißen
kann.«
      Er spürte einen schwachen
Luftzug und drehte sich um. Hannah stand hinter ihm. Ihr Gesicht war
ausdruckslos, als sie ihr Tablett auf den Tisch stellte.
      »Wenn du weiter so herumschleichst, müssen wir dir eine
    Glocke umhängen«, drohte ihr Morgan.
      Sie ignorierte ihn und wandte sich an
ihren Onkel. »Kaffee und Sandwiches. Wenn du mehr willst,
mußt du sie dir selbst machen.«
      Sie verließ den Raum und ging
kurz darauf über den Hof zum Tor. »Glaubt ihr, daß sie
etwas gehört hat?« fragte Fletcher.
      Morgan runzelte die Stirn.
»Jedenfalls müssen wir sie im Auge behalten. Mir
gefällt nicht, wie sie den großen Kerl anhimmelt.«
      »Unsinn!« widersprach Fletcher. »Er ist doch doppelt so alt wie

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