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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Briefe
    gekommen sind, Mrs. Jones?«
      »Ja, natürlich! Er hat sie immer gleich beantwortet, und ich habe sie manchmal mit zur Post genommen. Er hat an einen Mr. Grant in Kendal geschrieben.«
      »Wissen Sie die Adresse noch?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Aber die Briefe waren alle›zu Händen von‹adressiert. Daran erinnere ich mich genau. Ich nehme an, daß Mr. Grant in einer Pension oder dergleichen gewohnt hat.« Sie strich sich ungeduldig übers Haar. »Mehr kann ich Ihnen wirklich nicht sagen, Inspektor.«
      Vanbrugh lächelte charmant. »Meine liebe Mrs. Jones, Sie haben uns schon sehr geholfen. Ich glaube nicht, daß wir Sie nochmals belästigen müssen.«
      Er verließ mit Dwyer das Haus. Scott sah ihnen gespannt entgegen. »Haben Sie etwas erfahren, Sir?«
      »Allerdings!« Vanbrugh wandte sich an Dwyer. »Ein interessanter Zufall, nicht wahr? Soames und Pope hauen mit jemand im Lake District Verbindung.«
      »Aber was sollten sie dort wollen, Sir?« meinte Dwyer zweifelnd. »Das verstehe ich nicht.«
      »Warum nicht?« fragte Vanbrugh. »Dort ist es einsam... um diese Jahreszeit begegnet man im Lake District außerhalb der Ortschaften kaum noch Menschen...«
      »Wenn sie wirklich dort sind, Sir«, wandte der Sergeant ein.
      Vanbrugh grinste. »Wenn Sie dieses Geschäft so lange wie ich gemacht hätten, Dwyer, würde Ihnen eine interessante Tatsache auffallen. Unsere Arbeit besteht hauptsächlich daraus, daß wir Tatsachen auswerten und die Möglichkeiten erkennen, die sich daraus ergeben.«
      »Das weiß ich bereits, Sir.«
      »Aber das ist noch nicht alles«, fuhr Vanbrugh fort. »Im Lauf der Zeit werden Sie feststellen, daß Sie einen Instinkt entwickeln, der Ihnen hilft, bestimmte Schlüsse zu ziehen, ohne deren
      Richtigkeit jedoch beweisen zu können. Soames und Pope sind in Kendal oder ganz in der Nähe. Das weiß ich bestimmt.«
      »Und Rogan, Sir?«
      Vanbrugh schüttelte melancholisch den Kopf. »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wenn er dort wäre, wüßte ich keine Erklärung dafür. Mir ist auch unklar, was er mit Leuten wie Pope oder Soames zu schaffen hat.«
      »Was tun wir als nächstes, Sir?«
      »Wir fahren in mein Büro zurück, damit ich gleich eine Dienstreise in den Lake District beantragen kann. Außerdem soll der Alte die dortige Polizei bitten, uns zu unterstützen.«
      »Wir kommen aber frühestens heute abend um neun oder zehn nach Kendal«, wandte Dwyer ein. »Vor morgen früh können wir also nichts unternehmen.«
      »Soames hat 1958 gesessen, nicht wahr?« fragte Vanbrugh unvermittelt. »Dann können wir wenigstens sein Erkennungsdienstfoto mit Popes Bild nach Kendal übermitteln. Je früher dort nach ihnen gefahndet wird, desto eher haben wir sie.«
      Als der Wagen anfuhr, sank er in den Sitz zurück. Seine Müdigkeit war von ihm abgefallen, und er schloß jetzt nur die Augen, um besser nachdenken zu können. Er war davon überzeugt, daß die Lösung dieses Rätsels in einer Gegend zu finden war, an die er sonst nie gedacht hätte.
      Zur gleichen Zeit kauerte Soames hinter Büschen am Rand der Küstenstraße, in der Nähe des Wegweisers nach Marsh-End.
      Die kleine grüne Limousine, die er in Broughtonin-Furness gemietet hatte, stand auf einer Lichtung in dem angrenzenden Wäldchen. Soames war nur zufällig hier. Er hatte am Rand der Straße nach Ambleside auf Pope gewartet, der zu Fuß das Tal hinaufgegangen war, um sich wie vereinbart mit Morgan zu treffen. Dann hatte er den Ford Kombi mit Rogan und Hannah Costello aus Scardale herunterkommen sehen. Er war geistesgegenwärtig genug gewesen, diese Gelegenheit zu nützen.
      Rogan rechnete nicht mit einem Verfolger. Er hatte sich impulsiv zu einem letzten Besuch bei Colum O'More entschlossen. Außerdem trug er die Zündschlüssel des alten Lastwagens und des Morris' in der Tasche.
      Hannah und Rogan wählten den längeren Weg über Hawkshead, Coniston und Broughton. Der Verkehr war verhältnismäßig dicht, was Soames nur recht sein konnte.
      Er war von Natur aus vorsichtig, hielt nichts von Gewalt und wußte genau, wann es sich lohnte, eine Chance auszunützen. Als der Ford nach Marsh-End abbog, fuhr er weiter, wendete und suchte an der Abzweigung ein Versteck, wo er den Wagen lassen konnte. Dann schlich er zu Fuß weiter, bis er das Farmhaus, in dessen Hof der Ford stand, vor sich hatte. Soames kehrte an die Straße zu seinem

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