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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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seufzte zufrieden. Als er sprach, stotterte er seltsamerweise nicht mehr. »Ich wollte, dieser Tag wäre ewig lang, Mr. Rogan. Wünschen Sie sich das manchmal auch?«
      Rogan sah zu Hannah hinüber, weil er wußte, was sie dachte, und schüttelte den Kopf. »Nichts dauert ewig, mein Junge. Das muß man im Leben frühzeitig lernen.«
      Am Spätnachmittag, als über die Täler bereits die Abenddämmerung herabsank, kamen sie zur Farm zurück. Als sie nur noch wenige hundert Meter vom Tor entfernt waren, sahen sie den Ford Kombi in den Hof einfahren. Die beiden Männer stiegen aus. Fletcher verschwand sofort im Haus, aber Morgan blieb stehen und wartete auf sie. »Verdammt schlechtes Wetter für eine Bergwanderung«, meinte er spöttisch lächelnd.
      »Schwierigkeiten gehabt?« fragte Rogan knapp.
      Morgan schüttelte den Kopf. Er ging zum Heck des Wagens, öffnete die Tür und hob einen alten Teppich hoch. Darunter lagen vier sorgfältig zusammengefaltete Postsäcke und zwei braune Pakete mit den Uniformen.
      »Habt ihr nur vier bekommen?«
      Morgan nickte. »Die hier hatte er sozusagen auf Lager. Er hätte uns bis heute abend noch mehr beschaffen können, aber ich bin lieber zurückgekommen, damit du nicht denkst, daß wir uns herumtreiben.«
      Hannah und Brendan waren ins Haus gegangen. Die beiden Männer standen im Regen allein. »Dann müssen wir eben damit auskommen«, entschied Rogan. »Vorläufig können wir nur warten.«
      »Richtig«, stimmte Morgan zu. Seine Stimme klang dabei merkwürdig spöttisch.
      Rogan betrachtete ihn nachdenklich. Erst als Morgan verlegen den Kopf senkte, wandte er sich ab und ging ebenfalls ins Haus.

    13

      Vanbrugh kam am Donnerstag kurz vor zwölf Uhr auf dem Bahnhof Paddington an. Dwyer erwartete ihn an der Sperre. Sie gingen ins Bahnhofsrestaurant, nahmen an einem Ecktisch Platz und bestellten Kaffee.
      Vanbrugh sah müde aus und rauchte eine Zigarette, was er nur selten tat. »Wissen Sie schon, wo Pope steckt?«
      »Seit ich Ihnen gestern sein Fahndungsbild und die Fotos der beiden anderen Verdächtigen durchgegeben habe, bin ich auf eine weitere Adresse gestoßen. Übrigens gar nicht weit von hier. Die Wirtin hat mir erzählt, er sei vor einer Woche ausgezogen, ohne eine Nachsendeadresse anzugeben. Ich lasse die Spur weiterverfolgen, aber das ist ziemlich schwierig. Sie wissen ja selbst, wie wenig Leute wir haben.«
      »Ja, ich weiß.« Vanbrugh rieb sich die Augen. »Sie können die Ermittlungen abblasen. Pope hat eine Reise aufs Land gemacht.«
      »Haben Sie ihn gefunden, Sir?«
      Vanbrugh schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, daß er letzte Woche in Taunton einen Wagen gemietet hat. Der Filialleiter des Mietwagenunternehmens hat ihn auf einem Foto wiedererkannt.«
      »Es ist natürlich noch kein Vergehen, sich ein Auto zu mieten, Sir.«
      »Nein, aber daß er zufällig in der Nähe des Gefängnisses war, als Rogan ausgebrochen ist, könnte eines sein.«
      »Sie glauben also nicht, daß Rogan sich noch in der näheren Umgebung aufhält?«
      Vanbrugh grinste. »Heißt es nicht, daß niemand aus dem Moor entwischen kann? Rogan scheint es geschafft zu haben! Wie die Dinge jetzt aussehen, ist er vermutlich schon eine Stunde nach der Flucht weitergefahren.«
      »Dann muß er längst in Irland sein, Sir. Schließlich ist er vor vier Tagen ausgebrochen.«
      Vanbrugh schüttelte den Kopf. »Das hätten wir gehört, verlassen Sie sich darauf! Nein, er ist noch immer hier. Das weiß ich einfach. Aber ich kann mir keinen Grund dafür vorstellen.« Er starrte in seine Tasse. »Was ist mit diesem Soames?«
      »Ich habe Scott auf seine Fährte gesetzt. Soames heißt in Wirklichkeit Bertram Greaves. Er ist vor zehn Jahren aus der Anwaltskammer ausgeschlossen worden wegen unehrenhaften Verhaltens. Seitdem hat er unter verschiedenen Namen alle möglichen krummen Dinge gedreht. Soames ist nur einer von vielen Namen.«
      »Vorbestraft?«
      »1958 hat er wegen arglistiger Täuschung sechs Monate bekommen. Das ist ungewöhnlich. Er scheint ein aalglatter Bursche zu sein, dem so leicht nichts nachzuweisen ist.«
      »Hoffentlich gräbt Scott etwas gegen ihn aus«, meinte Vanbrugh. »In der Zwischenzeit möchte ich gern selbst mit Popes Vermieterin sprechen. Das ist vermutlich Zeitvergeudung, aber wer weiß!«
      Dwyer fuhr Vanbrugh in einem Streifenwagen zu einem alten schmalbrüstigen Haus im Bahnhofsviertel. Auf ihr

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