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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sich Morgan. »Machst du dir in die Hosen?«
      »Schnauze!« antwortete Fletcher. Er lehnte sich zufrieden zurück. »Heute klappt alles, das weiß ich.«
      »Hast du an eine Wahrsagerin geschrieben?« fragte Morgan spöttisch.
      Als Fletcher die Faust ballte, mischte sich Rogan ein. »Laßt den Unsinn!« forderte er die beiden auf. »Von morgen an könnt ihr euch meinetwegen totschlagen. Aber heute brauche ich euch noch.«
      Einige Minuten später fuhren sie durch Kendal. Rogan sah auf seine Uhr. »Noch eine Viertelstunde«, stellte er fest.
      Er sah, daß Costello vor Nervosität kaum stillsitzen konnte. Fletcher zeigte keine erkennbare Gefühlsbewegung mehr, und Morgan grinste nur, als Rogan ihm einen prüfenden Blick zuwarf.
      »Immer wieder aufregend, was?«
      Rogan antwortete nicht, aber er wußte, was der andere meinte. Er hatte keine Angst, aber die Spannung war fast unerträglich. Sie würde anhalten, bis ihr Unternehmen begann. Danach hatte man keine Zeit mehr, an etwas anderes als den Job zu denken.
      Der Lieferwagen fuhr eine schmale Straße zwischen hohen Hecken entlang. Dann hatten sie plötzlich Rigg Station vor sich. Hannah bremste, legte den Rückwärtsgang ein und beschrieb einen Bogen, so daß das Heck des Lieferwagens fast an die Laderampe stieß, als sie zum zweitenmal hielt. Rogan öffnete die Tür, stieg aus und betrat den Schalterraum.
      Er hatte bereits ein Halstuch im Nacken zusammengeknotet und zog es jetzt über die untere Gesichtshälfte, während die obere fast unter einer alten Schirmmütze verschwand. Rogan stieß die Tür zum Dienstzimmer des Bahnhofsvorstehers auf und trat in den Raum.
      Briggs stand am Ofen, hatte gerade eine Teekanne in der Hand und griff mit der anderen nach dem Wasserkessel. Als er sich langsam umdrehte, zog Rogan seine Pistole.
      Der Alte starrte ihn verwirrt an. Er öffnete den Mund, als wolle er sprechen, aber sein Unterkiefer sank herab, weil der Schock ihn jetzt mit der Gewalt eines Faustschlags traf.
      Paddy Costello kam herein, öffnete die andere Tür und
    verschwand im Gepäckraum. Als Rogan hörte, daß er das Tor zum Bahnsteig aufschob, wandte er sich an Briggs: »Tun Sie, was ich Ihnen sage, dann passiert Ihnen nichts. Ziehen Sie die Jacke aus und legen Sie sie mit der Mütze auf den Tisch.«
      Der alte Mann stand wie erstarrt. Er schien vor Angst gelähmt zu sein. Rogan trat an ihn heran und setzte ihm das kalte Metall der Pistolenmündung auf die Stirn.
      »Jetzt, nicht erst morgen!«
      Der erhoffte psychologische Effekt stellte sich sofort ein. Briggs nahm sich kaum noch Zeit, seine Teekanne abzusetzen, bevor er sich hastig seiner Jacke entledigte. Als Costello zurückkam, stand der Stationsvorsteher in Hemdsärmeln und ohne Mütze neben seinem Schreibtisch.
      Rogan nickte Costello zu, der sich dem Alten mit einem Tau zwischen den Händen näherte, und ging selbst in den Gepäckraum hinaus. Draußen spritzte der Kies, als Hannah mit dem alten Morris davonfuhr. Fletcher zerrte den vierten Postsack herein, und Morgan schloß das Tor hinter ihm.
      Er wandte sich an Rogan. »Alles klar?« Seine Augen glitzerten vor Erregung.
      Rogan nickte und sah auf die Uhr. »Noch fünf Minuten. Vielleicht auch weniger.«
      Costello hatte dem Alten einen Schal um die Augen gebunden und ihm den Mund mit einem breiten Stück Heftpflaster zugeklebt. Er fesselte ihm eben die Hände auf den Rücken, als Rogan wieder hereinkam und ihn mit der Fußspitze anstieß.
      »Überlaß das mir. Zieh dich lieber um.«
      Während Costello hastig seinen Regenmantel ablegte und die Uniformjacke anzog, kniete Rogan neben dem Alten, band ihm die Hände zusammen und klopfte ihm dann beruhigend auf die Schulter.
      »Ich bringe Sie jetzt woanders unter, wo Sie vorläufig in Sicherheit sind. Machen Sie keine Dummheiten, dann geschieht Ihnen nichts, verstanden?«
      Der alte Mann nickte. Rogan öffnete die Tür des Waschraums, trug Briggs hinein und legte ihn dort auf den Boden. Dann ging er ins Dienstzimmer zurück.
      Costello hatte die Jacke zugeknöpft und probierte eben die Mütze auf. Er betrachtete sich in einem fast blinden Spiegel an der Wand, drehte sich um und lachte nervös. »Ob das genügt?«
      »Klar!« versicherte ihm Rogan. »Verschwinde jetzt nach draußen und fang an zu arbeiten.«
      Er blieb an dem schmalen Fenster stehen, bis Costello mit einem Besen auf dem Bahnsteig erschien, und ging dann in

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