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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie uns noch einen Gefallen? Unser Funksprechgerät funktioniert nicht richtig. Geben Sie für uns durch, daß wir das Geld abgeliefert haben und auf dem Rückweg sind?«
      »Klar, wird gemacht.«
      So einfach war die Sache. Der Mann schloß seine Tür, und Costello hob die Hand. Der Zugführer pfiff schrill. Im nächsten Augenblick röhrten die großen Motoren auf. Der Zug setzte sich in Bewegung und verließ den Bahnhof.
      Als der letzte Wagen im Regen verschwunden war, kamen die drei Männer aufgeregt in den Gepäckraum. »Wir haben's geschafft, wir haben's tatsächlich geschafft!« sagte Fletcher.
      »Nein, noch lange nicht«, widersprach Rogan. »Ladet die beiden Säcke in den Wagen und vergeßt die anderen nicht. Laßt nichts hier, was uns verraten könnte.« Er wandte sich an Morgan. »Du kannst mir drinnen helfen.«
      Der Fahrer und sein Beifahrer lagen noch immer bewußtlos im Dienstzimmer. Rogan untersuchte sie. Der Fahrer hatte eine blutende Platzwunde hinter dem Ohr. Rogan holte eine Rolle dicken Bindfaden aus der Tasche und fesselte die beiden damit. Morgan half ihm dabei.
      »Du setzt dich in den Wagen und läßt den Motor an«, befahl ihm Rogan. »Ich komme gleich nach.«
      Er ging in den Waschraum, ließ sich neben Briggs nieder und löste das Heftpflaster ab, damit der Alte besser atmen konnte. Briggs holte dankbar tief Luft. Rogan klopfte ihm auf die Schulter.
      »Alles in Ordnung, Dad. Der Güterzug müßte in fünfundzwanzig Minuten kommen.«
      Der Alte konnte ihn nicht sehen, aber er drehte den Kopf in seine Richtung. »Gott helfe Ihnen, mein Junge, denn damit kommen Sie niemals durch!«
      »Wer nichts riskiert, erreicht nichts.« Rogan trat auf die Rampe hinaus. Costello stand an der offenen Hecktür des Geldtransportwagens. Rogan trat neben ihn und schloß die Tür. Morgan hatte sie im Innenspiegel beobachtet, gab jetzt Gas und fuhr an.
      Als der Wagen mit Höchstgeschwindigkeit auf der schmalen Straße dahinraste, schaltete Rogan die Bordsprechanlage ein.
      »Nur nicht zu schnell, Morgan. Besonders durch Kendal nicht. Wir haben massenhaft Zeit.«
      »Hältst du mich vielleicht für einen Trottel?« fragte Morgan wütend.
      Rogan schaltete ab und sah zu Paddy Costello hinüber, der auf der anderen Bank hockte und sich nervös das Gesicht abwischte.
      »Alles klappt prima«, versicherte ihm Rogan. »Alles ist in bester Ordnung.«
      Der Alte nickte mit zusammengekniffenen Lippen, als habe er Angst, sich durch ein Zittern in seiner Stimme zu verraten. In Kendal herrschte nur wenig Verkehr. Morgan mußte zweimal an Ampeln halten. Auf der Straße nach Windermere fuhr er wieder schneller und bog genau acht Minuten nach der Abfahrt aus Rigg Station von der Straße auf den Weg zur Kiesgrube ab.
      Als der Wagen hielt, öffnete Rogan die Tür von innen und sprang hinaus. Hannah kam besorgt heran.
      »Hat alles geklappt?«
      Rogan nickte. »Tadellos. Wo ist der Morris?«
      »Hinter der Scheune.«
      Costello und Fletcher luden die Postsäcke bereits in den Lastwagen um. Morgan wartete, bis Fletcher ihm etwas zurief. Dann gab er Gas, ließ das Fahrzeug auf die Kiesgrube zurollen und sprang erst im letzten Augenblick ab. Eine Sekunde später klatschte der Wagen ins Wasser. Als Rogan und Hannah herankamen, war er bereits untergegangen.
      »Jetzt noch der Morris«, entschied Rogan. »Aber am besten etwas weiter oben.«
    Kurz danach versank auch der Lieferwagen in der Kiesgrube.
    Costello saß bereits am Steuer des Lastwagens und hatte Hannah neben sich. Als er den Motor anließ, kletterten Rogan und Morgan auf die Ladefläche und ließen sich dort neben Fletcher nieder. Hinter der hohen Bordwand waren sie von außen nicht zu sehen. Der Lastwagen fuhr zur Straße zurück, hielt dort kurz, während Hannah das Tor schloß, und rollte dann in Richtung Windermere weiter.
      »Wieviel Zeit haben wir noch?« wollte Morgan wissen. Rogan sah auf seine Uhr. »Der Güterzug müßte Rigg in zwölf Minuten erreichen - wenn er pünktlich kommt.«
      »Was er bestimmt nicht tut.«
      »Das Zugpersonal braucht mindestens fünf Minuten, um
    herauszubekommen, was dort passiert ist, und um die Polizei zu alarmieren. Die Polizei braucht ihrerseits zehn Minuten, bevor die Fahndung anlaufen kann. Folglich haben wir siebenundzwanzig Minuten Zeit.«
      »Und Ambleside ist nur zehn Meilen entfernt«, meinte Morgan grinsend. »Wir haben's wirklich

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