Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
Vom Netzwerk:
und einen italienischen Teller mit Quadraten und Streifen wie bunte Lakritze. Und es gab Lalique-Schalen von milchiger Transparenz wie Eis, in deren Innerem das zarte geometrische Gebilde eines Löwenzahnsamens eingeschlossen war.  
    Im Frühjahr 1947 reiste Rebecca an die Ostküste Schottlands, um mit einer Gruppe Glaskünstler zu arbeiten. Sie studierte die verschiedenen Techniken der Glasverschmelzung und des sogenannten Slumping , bei dem sich das flache Glas in eine Form absenkte, sie lernte das Glanzschleifen und das Sandstrahlen von Glas und wie es sich im Ofen gießen ließ. John und Romaine Pollen waren aus den USA zurück und lebten jetzt in Cornwall, in St. Ives, in der Nähe der Wainwrights, und im Sommer fuhr Rebecca sie besuchen. Sie und Romaine machten Spaziergänge auf den Klippenpfaden und sahen den Wellen zu, die sich tief unten weiß schäumend an den Felsen brachen. Bevor sie abreiste, zeigte John Pollen ihr, wie man Keramikformen herstellte, und Romaine gab ihr den Namen der Londoner Galerie, in der sie ihre Arbeiten ausstellte.  
    Müssen es bei dir immer Töpfe und Pfannen sein, Rebecca , hatte Connor Byrne sie einst gefragt. Ja, im Grunde genommen war es dabei geblieben. Sie holte gern die Schönheit aus dem Alltäglichen heraus. Sie besaß kleine Metallpfannen, in denen sie früher, in der Alten Mühle, als sie die Gäste noch mit ihren Kochkünsten beeindrucken wollte, französische Crêpes gebacken hatte; jetzt benutzte sie sie als Formen, um Glasteller herzustellen. Sie kaufte in einem Geschäft für Baumaterial Fensterglas und legte dünne Bündel Kupferdraht zwischen die Glasschichten, sodass die Fäden durch die grünliche gewellte Oberfläche schimmerten.  
    ›Ich habe versucht, dürre Blätter zwischen durchsichtige Gläser zu legen‹, schrieb sie Connor. ›Beim Brennen ist das Pflanzenmaterial verbrannt, aber es sind Eindrücke geblieben wie Schatten von Blättern.‹  
    Connor war nach dem Ende des Krieges in Irland geblieben. Aoife ging es nicht gut, und es hatte Ärger mit Brendan gegeben, der mit einer Verwarnung durch die Polizei endete. ›Nichts Schlimmes‹, schrieb Connor, ›aber ich weiß, wie ich in dem Alter war, und wie eins zum anderen führen kann, wenn man in die falsche Gesellschaft gerät.‹ Er hatte sich darauf gefreut, sie wiederzusehen, schrieb er. Es wäre schade, dass sie sich so lange nicht gesehen hätten.  
    Eines Morgens, als Rebecca im Atelier arbeitete, kam ein Brief von Meriel. Ihre Schwester teilte ihr mit, dass sie und Dr. Hughes sich verlobt hatten.  
    Freddie und Lewis lebten jetzt an der Südküste, in Lymington in Hampshire am Westende der Solent-Meerenge. Ein Mann namens Jerry Colvin hatte dort auf einem alten Kai in der Nähe der Meerwasser-Bäder eine kleine Bootswerft gebaut. Nicht weit entfernt segelten und tauchten kreischende Möwenscharen, und das Watt glänzte wie Zuckerguss. Jerry war schon vor dem Krieg im Bootsbau tätig gewesen und hatte Lewis’ erste Korvette befehligt. Der Bootsbau sei eine Branche mit Zukunft, sagte Jerry. Sobald das Land wieder halbwegs auf die Beine komme, würden die Leute ihre eigenen Boote haben wollen, eine nette kleine Jolle oder eine Jacht für die lustige Seefahrt am Wochenende. Freddie mochte Jerry; er war ein ruhiger, sanfter und höflicher Mann, allerdings fielen ihr eine gewisse Reizbarkeit und die bis aufs rohe Fleisch abgekauten Fingernägel auf.  
    Das, erklärte Lewis, sei endlich die Gelegenheit, auf die er gewartet habe. Praktische Arbeit liege ihm, und er habe nichts dagegen, sich die Hände schmutzig zu machen. Er und Jerry würden sich die Verkaufsarbeit teilen – Jerry hatte Kontakte. Jerry würde den Papierkram machen und sein Schiffbauer, Walter, Lewis das Handwerk lehren. Die Werft bestand aus zwei langen, einstöckigen schwarz gebeizten Holzbaracken. Die Helling zum Wasser war im größeren Gebäude, das Büro im kleineren.  
    Sie kauften ein Haus. Freddie beunruhigte die finanzielle Verpflichtung, aber Lewis war nicht von seinem Vorhaben abzubringen. Jeder, der ein bisschen was auf sich hielt, kaufe statt zu mieten, sagte er; ein eigenes Haus werde ihnen Sicherheit und gesellschaftliches Ansehen geben. Er erinnerte sie daran, dass er seine Abfindung für eine Anzahlung auf die Seite gelegt hatte.  
    Es war ein kleines freistehendes Haus mit rotem Dach am südlichen Rand von Lymington. Durch die oberen Fenster konnte man das Meer sehen. Freddie beobachtete gern, wie es

Weitere Kostenlose Bücher