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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Jungmädchenstimme, »Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Frederica Nicolson.«  
    Rebecca erstarrte zu Eis.  
    »Ich habe Mr. Rycrofts Telefonnummer im Adressbuch meiner Schwester gefunden«, fuhr Frederica Nicolson fort. »Ich wollte auf jeden Fall alle Freunde von Tessa benachrichtigen. Ich hoffe, Sie fühlen sich nicht belästigt, aber meine Schwester hatte einen Unfall, und ich wollte Ihnen Bescheid geben.«  
    »Einen Unfall?«  
    »Ja, einen Autounfall.«  
    »Oh. Das tut mir leid«, sagte sie förmlich.  
    »Es war vor drei Tagen. Der Wagen ist ins Schleudern geraten und in einen Graben gestürzt. Es heißt, dass die Straße sehr nass war.«  
    »Vor drei Tagen?« Rebecca versuchte nachzurechnen und schaffte es nicht.  
    »Ja, am Montagnachmittag. Tessa ist schwer verletzt. Sie liegt im Radcliffe-Krankenhaus. Es darf niemand zu ihr. Nur ich.«  
    Die Folge kurzer Sätze brach ab. Sie schwiegen beide. Tessa Nicolson – ein Autounfall – das Radcliffe-Krankenhaus. Rebecca hatte Mühe, es aufzunehmen.  
    Dann sagte Frederica Nicolson: »Das Baby ist tot. Angelo ist gestorben. Deswegen rufe ich an. Für den Fall, dass Mr. Rycroft zur Beerdigung kommen möchte. Tessa ist zu krank, aber ich dachte, ihre Freunde –«  
    Wieder erstarb die Stimme.  
    »Das Baby ist tot?«, fragte Rebecca.  
    »Ja. Er wurde aus dem Wagen geschleudert. Sie sagen, dass er sofort tot gewesen sein muss.«  
    In dem langen Schweigen, das folgte, konnte Rebecca die zitternden Atemstöße hören. Dann sagte Tessa Nicolsons Schwester schnell: »Es tut mir leid, ich muss Schluss machen. Ich gebe Ihnen wegen der Beerdigung Bescheid.« Damit legte sie auf.  
    Das Schrecklichste in der langen Kette schrecklicher Ereignisse war es, die Babysachen zusammenpacken zu müssen. In Tessas Wohnung hockte Freddie auf dem Boden im Schlafzimmer und faltete Jäckchen und Hemdchen, Häubchen und Schühchen, um sie in den Koffer zu legen, den Ray ihr gegeben hatte. Er hatte sich erboten , den Koffer bei sich aufzubewahren, und später, wenn…  
    Später, wenn . Wenn Tessa wieder gesund war. Wenn sie Angelos Sachen sehen wollte. Falls sie es je ertragen könnte, sie noch einmal zu sehen. Ray hatte auch angeboten, den Koffer für sie zu packen, aber das hatte Freddie nicht gewollt. Sie wollte das selbst für ihn tun, für Angelo, der an ihre Brust geschmiegt eingeschlafen war und einmal offenbar ihre Wange mit der mütterlichen Brust verwechselt und so heftig gesaugt hatte, dass er einen kleinen roten Fleck, wie ein Kuss, hinterlassen hatte.  
    Sie faltete das letzte Nachthemd und legte es in den Koffer. Sie zog die Knie bis zum Kinn hoch und wischte sich die Tränen mit den Daumen vom Gesicht. Dann klappte sie den Koffer zu.  
    Tessas Bett war von Vorhängen umgeben. Dahinter hörte Freddie das Gemurmel der Besucher anderer Patienten und das Scheppern eines Teewagens. Tessa hatte bei dem Unfall mehrere Brüche an Bein, Arm und Schlüsselbein und drei angebrochene Rippen davongetragen, außerdem eine Gehirnerschütterung, weil der Anprall sie durch die Windschutzscheibe geschleudert hatte. Die Schwestern hatten ihr vorn das Haar abgeschnitten, und um den Kopf trug sie einen Verband, der den tiefen Schnitt von den Scherben der zerbrochenen Windschutzscheibe bedeckte. Ihre Augenhöhlen waren von Blutergüssen tiefdunkel wie Feuerstein.  
    Die ersten zwei Tage, solange Tessa noch ohne Bewusstsein war, saß Freddie an ihrem Bett und flehte sie an, am Leben zu bleiben. Du darfst nicht sterben, du darfst mich nicht allein lassen, das lasse ich nicht zu. Als am Ende der Besuchszeit die Schwester kam und ihr sagte, dass es Zeit sei zu gehen, hätte Freddie sie am liebsten angeschrien. Sie hatte Angst, Tessa könnte in der Nacht einfach fortgehen.  
    Am dritten Tag öffnete Tessa die Augen und dämmerte in einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen vor sich hin. Manchmal fragte sie nach Angelo, dann drückte Freddie ihre Hand und sagte leise: »Schon gut, schlaf weiter.« Und Tessa schloss die Augen und trieb wieder davon. Es war, dachte Freddie, als segelte sie ein Boot, das versuchte, in den Hafen einzulaufen, aber es nie ganz schaffte.  
    Es kam der Nachmittag, an dem eine Schwester Freddie beiseite nahm, bevor sie ins Zimmer ging, und ihr mitteilte, dass sie Tessa von Angelos Tod unterrichtet hatten. »Das arme kleine Ding«, fügte die Schwester hinzu, und Freddie wusste nicht, ob sie Tessa meinte oder Angelo. An diesem Nachmittag weinte

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