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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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gern hübsche Frauen um sich. Alle anderen können ihm gestohlen bleiben. Mach dir doch noch einen, wenn du willst.«  
    »Für dich auch?«  
    »Bitte.« Meriel reichte Rebecca ihr Glas.  
    Rebecca mixte Gin, Soda, Zucker und Zitronensaft. »Aber du bist doch hübsch, Meriel«, sagte sie. »Du hast so schöne Augen.«  
    »Blödsinn. Ich bin eine graue Maus. Nein, lass nur. Es macht mir längst nichts mehr aus, ich habe mich daran gewöhnt. Und meiner Ansicht nach ist es leichter für eine Frau, etwas aus ihrem Leben zu machen, wenn sie nicht von Männern und Ehe und dem ganzen Kram abgelenkt wird.«  
    Rebecca war nicht sicher, ob ihr gefiel, was Meriel da andeutete, aber sie sagte: »Das Schlimme ist, dass Milo übermäßig gern hübsche Frauen um sich hat.« Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme bitter klang.  
    Meriel sah sie zuerst verständnislos an, dann war sie erschrocken. »Oh. Entschuldige, ich hatte keine Ahnung.«  
    »Ehrlich nicht?«  
    »Ehrlich nicht. Wenn du es genau wissen willst, ich war immer überzeugt, dass Milo dich abgöttisch liebt.«  
    »Das war einmal. Er behauptet, es wäre immer noch so. Aber er liebt eben andere Frauen auch abgöttisch. Und ich halte das nicht mehr aus.«  
    »Ach, du Arme, das ist ja furchtbar. Dieser Schuft.«  
    »Ich liebe ihn nicht mehr. Ich habe ihn jahrelang geliebt, und jetzt ist es vorbei. Nach dem letzten Mal glaubte ich, ich liebte ihn immer noch, aber es ist nichts mehr da. Eigentlich verachte ich ihn.«  
    »Und du glaubst nicht… vielleicht solltet ihr mal miteinander reden.«  
    »Ich kann es kaum ertragen, ihn anzusehen, geschweige denn mit ihm zu reden. Die letzten drei Monate waren eine Qual. Manchmal habe ich gedacht, ich werde verrückt.«  
    »Was willst du jetzt tun?«  
    »Ich werde mich wohl scheiden lassen.« Rebecca hatte sich wieder aufs Sofa gesetzt. Sie trank einen Schluck Gin. »Ich würde mir ja die Mühe gar nicht machen, ich heirate bestimmt nicht wieder. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Milo lange allein bleiben wird.« Sie lachte. »Das ist das Komische. Er ist gern verheiratet, obwohl er überhaupt kein Talent für die Ehe hat.«  
    »Hast du ihm gesagt, dass du ihn verlässt?«  
    Rebecca schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm einen Brief hingelegt. Ich wollte der Auseinandersetzung entgehen. Findest du das schwach von mir? Ich bin einfach zu müde.«  
    Meriel tätschelte ihr die Schulter. »Du kannst hierbleiben, so lange du willst, das weißt du.«  
    »Das ist wirklich lieb von dir, aber ich habe beschlossen, nach London zu gehen.« Sie hatte nichts Derartiges beschlossen, die Idee war ihr eben erst gekommen, ganz überraschend. Aber es schien ihr eine gute Idee zu sein. »Als ich auf der Kunstakademie war«, sagte sie, »habe ich das Leben in London genossen. Und es wird eine Abwechslung sein, in einer Stadt zu leben. Trotzdem, danke dir, dass du mich aufgenommen hast. Ich habe eine Verschnaufpause gebraucht.«  
    »Hast du denn genug Geld? Entschuldige, dass ich so direkt bin, aber ich habe einiges gespart.«  
    »Mach dir keine Sorgen. Milo kann für meinen Unterhalt bezahlen«, sagte Rebecca harsch. »Er hat Geld genug. Er hat die letzten Jahre sehr gut verdient. Und er ist mir schließlich etwas schuldig.«  
    »Eine Scheidung…«  
    »Ja, ich weiß, Mama wird außer sich sein.« Rebecca spülte ihren Gin hinunter. »Ich sollte zu ihr fahren und es ihr persönlich sagen.«  
    »Das würde ich nicht tun. Schreib ihr einen Brief. Dann hat sie sich vielleicht bis zu deinem nächsten Besuch an die Tatsache gewöhnt.«  
    »Es wird jedenfalls ganz oben auf unserer Mängelliste landen, meinst du nicht? Die erste Scheidung in der Familie.«  
    Sie tranken beide noch einen Gin, dann machten sie sich bettfertig. Meriel war schnell eingeschlafen – Rebecca auf ihrem Feldbett, das keine zwei Meter entfernt stand, konnte sie leise schnarchen hören, während sie selbst sich hin und her wälzte, ohne die richtige Lage zu finden, vom Gin anscheinend eher angeregt als, wie sie gehofft hatte, schläfrig.  
    Alle Gedanken, die sie während des Tages niedergehalten hatte, drängten jetzt nach oben. Sie hatte sich nicht zu sorgen brauchen, dass sie in Westdown mit Freddie Nicolson zusammentreffen würde; Meriel hatte ihr erzählt, dass Freddie schon vor einiger Zeit das Internat verlassen hatte, um sich um ihre Schwester zu kümmern. In den Schmerz und Groll über das Scheitern ihrer Ehe mischte

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