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Der Jadereiter

Der Jadereiter

Titel: Der Jadereiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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alten Monument. Die Relationen ließen sich mit Hilfe des grünen Hintergrundgitters bestimmen. »Er hat sogar die Größe der Brustwarze sowie des Hofs festgelegt. Sehen Sie?« Der Bildschirm wurde nun ausgefüllt von einer riesigen Brustwarze mit dunklem Hof. »Eins muß man dem Mann lassen: Komplexe hatte er nicht wegen seiner Hautfarbe. Sein Stolz auf seine afrikanischen Wurzeln hat ihn mir sympathisch gemacht.«
    »War das das einzige?«
    Der Arzt zuckte mit den Achseln. »Wie Sie sich vorstellen können, kommen die unterschiedlichsten Menschen zu mir. Der besessene Liebhaber ist mir nicht fremd, obwohl der nur selten die Intelligenz und Beharrlichkeit von Bradley besitzt. Gewöhnungsbedürftig war allerdings, daß ein Nichtmediziner die chirurgische Seite der Sache so kühl betrachtete. Chirurgen müssen das können, aber wenn der Patient mein Geliebter oder jemand anders wäre, der mir nahesteht, würde ich mich wahrscheinlich nicht in die Ästhetik verbeißen, sondern mich damit zufriedengeben, daß er die gewünschte geschlechtliche Identität zu seinen eigenen Bedingungen erhält, damit seine Psyche endlich Ruhe hat. Schließlich ist es das, worum es bei der Operation hauptsächlich geht. Sehen Sie sich jetzt das an.«
    Nun erschien eine Darstellung der gesamten Brust mit Pfeilen und Schneidelinien auf dem Bildschirm. »Er hat sogar genau festgelegt, wie die Kissen mit der Salzlösung plaziert werden sollten. Bei der Brustvergrößerung werden die Implantate hinter die Brustdrüse geschoben, direkt auf den Brustkorb. Von der Brust an Ort und Stelle gehalten, können sie sich jedoch ein bißchen bewegen, was das Ganze echter wirken läßt. Aus diesem Grund ist die Salzlösung den Leuten heutzutage lieber als diese lächerlichen Silikonimplantate, die unnachgiebig sind wie Beton und sogar hallen, wenn man dagegenklopft!« Der Arzt verzog verächtlich das Gesicht.
    »Aber Bradley geht hier noch einen Schritt weiter: Er bestimmt die Lage des Salzlösungskissens bis auf einen Zehntelmillimeter, als würde er ein Geschütz in Stellung bringen, um genau die Brustkonturen zu bekommen, die er sich vorstellt. So etwas habe ich nie zuvor erlebt. Bei Brüsten gibt es einen gewissen Spielraum – den meisten Patienten ist klar, daß die echten ihre Form abhängig davon, ob die Frau steht, sitzt oder liegt, verändern, und sie sind zufrieden, wenn die Vergrößerung einigermaßen natürlich wirkt. Doch Bradley wollte etwas ganz Bestimmtes – vermutlich die Verwirklichung seiner ganz persönlichen Tittenphantasie.« Auf dem Bildschirm erschien jetzt ein ganzer Torso, in Seiten- und Frontalansicht. »Hier sehen Sie den Effekt, wie er ihn mir immer wieder erklärt hat: Die Brust muß ein kleines bißchen zu groß sein für den Torso, damit sie voll und fest wirkt, nicht schlaff. Viele Männer haben genaue Vorstellungen von Brüsten, doch ich kannte vor Bradley niemanden, der sie so genau analysierte. Fest sollten sie sein, aber nicht unnatürlich hart, angenehm, das heißt weich und nachgiebig, groß, aber nicht so groß, daß die Frau unproportioniert wirkt. Ich habe ihm gesagt, daß er das Unmögliche will: Wenn man große, weiche Brüste möchte, kann man die Festigkeit vergessen, man erhält keine dauerhafte Form, sie verändert sich die ganze Zeit. Darauf hat er geantwortet: ›Ich weiß, Dr. Surichai, ich weiß, Sie müssen versuchen, die perfekte Balance zu finden, das ist alles.‹ Wir haben Stunden, Tage an ihren Brüsten gearbeitet. Er hat mich zu Detailstudien getrieben, wie ich sie nie zuvor durchgeführt hatte. Am Ende sind uns seine perfekten Titten gelungen, und sie sind ziemlich schön, finden Sie nicht auch?«
    Plötzlich sah ich Fatima mit nacktem Oberkörper, ihre mir inzwischen vertrauten Brüste auf mich gerichtet, dasselbe spöttische Grinsen auf den Lippen wie auf dem Porträt gegenüber von Bradleys Bett. »Sagen Sie, Dr. Surichai, was hat Fatima während dieser ganzen Besprechungen gemacht? Schließlich ging es um ihren Körper.«
    »›Passiv‹ wäre wahrscheinlich ein zu negativer Ausdruck für ihr Verhalten. Aber sie schien sich ihm gegenüber nicht durchsetzen zu wollen. Bradley hat mich normalerweise allein besucht, wenn sie dabei war, hat er sich jedoch bemüht, sie ins Gespräch miteinzubeziehen. ›Ist das in Ordnung, Schatz? Du wirst sie alle umhauen.‹ Solche Dinge hat er zu ihr gesagt. Ich denke, sie glaubte, daß er wirklich den besten Körper für sie wollte und mehr von Schönheit

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