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Der Jadereiter

Der Jadereiter

Titel: Der Jadereiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Land einfach. Nun ja, ›zerstören‹ ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn so alte Königreiche sterben nicht wirklich, sie treten in den Kreislauf der Reinkarnation ein. Aber ich wollte die Khmer-Kunst, besonders aus Angkor, retten, und die einzige Möglichkeit, das zu tun, bestand darin, zu kaufen, was ich kaufen konnte, bis die Lage sich beruhigt hatte. Jetzt schicke ich alles auf eigene Kosten wieder zurück.« Seufzen. »Seit Graham Greenes Der stille Amerikaner hat sich nichts geändert – wenn wir irgendwann die ganze Welt zerstören, wird es in bester Absicht geschehen. Als Amerikaner, der in Asien deprogrammiert wurde, versuche ich, einen Teil des Schadens wiedergutzumachen. Sie glauben mir doch, oder?«
    »Ja.«
    »Sehen Sie, das ist der Unterschied. Special Agent Jones würde das nicht verstehen, sie würde nicht glauben wollen, daß ich auch Gutes tun kann. Amerikanische Cops haben keinerlei Toleranz für moralische Ambiguität, sonst könnten sie ja keine amerikanischen Cops sein, habe ich recht? Aber das ist mir egal.«
    Schritt für Schritt führt er mich den langen Gang mit Goldbuddhas, Geisterhäuschen, Keramiken, Holzschnitzereien aus Ayutthaya, Almosenschalen und Keramikfigurinen entlang – alles ist atemberaubend schön, von unschätzbarem Wert, einfach wunderbar. Und ich halte immer noch den weißen Tiger in der Hand.
    Als wir das Ende des Gangs erreichen, nimmt Warren ihn mir ab und stellt ihn in ein Regal. »Das ist das beste Stück, das ich habe. Der Spruch, etwas sei ›sein Gewicht in Gold wert‹, müßte umformuliert werden. Ihn würde ich nicht für das Zehnfache seines Gewichts in Gold verkaufen. Aber erklären Sie mir doch, Detective, woher ich wußte, daß er in Ihren Händen sicher sein würde.«
    Als ich bescheiden mit den Achseln zucke, höre ich, wie sich die Lifttüren am anderen Ende des Lagerraums öffnen. Schritte, dann taucht Fatima mit den Khmer auf. Jetzt haben beide Uzis in der Hand, und Fatima wirkt erschöpft. Warren betrachtet sie mit grausamem, aber auch gequältem Blick.
    »Weil Sie mir die Ehre erweisen, meine Integrität anzuerkennen, und dafür revanchiere ich mich.« Er sagt das ein wenig geistesabwesend und gibt Fatima ein Zeichen näher zu treten. Die beiden Khmer bleiben, wo sie sind. Jetzt sehe ich sie: Er hat sie in die Hand genommen, als ich abgelenkt war – eine riesige Lederpeitsche, deren vorderes Ende sich in der Düsternis unter einem Regal verliert.
    Als Fatima uns erreicht, dreht er sie um, so daß sie mit dem Gesicht zur Wand steht, und legt ihre Hände sanft auf ein Regalfach etwa einen halben Meter über ihrem Kopf.
    Ich sage: »Bitte nicht.«
    Ohne auf mich zu achten, schlingt er den Arm um ihren Körper, um die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen, die er dann über ihre Schultern zurückzieht, so daß ihr perfekter Rücken und der Verschluß ihres Büstenhalters zum Vorschein kommen. Er öffnet ihn; jetzt kann der Blick ungehindert über ihre Haut wandern. »Bitte nicht.«
    Er ergreift meine Hand, läßt sie über ihren Rücken gleiten, legt sie um eine ihrer Brüste. »Um die Liebe zu lernen, muß ein Mann nur ihren perfekten Körper berühren, nicht wahr? Aber weiter zu lieben, das ist eine völlig andere Fähigkeit. Wer von uns suchte nicht jene Liebe, die so weich ist wie Fatimas Fleisch, aber auch so unverwüstlich wie Stein? Wer von uns würde nicht die Liebe auf die Probe stellen, bis sie zerbricht? Bin ich wirklich so abartig?«
    Jetzt ist sein Gesicht vor Schmerz verzogen. Man braucht nicht hellsichtig zu sein, um seinen Dämon in all seiner schwarzen Pracht zu erkennen. Ich flüstere heiser: »Peitschen Sie mich an ihrer Stelle aus.«
    Warren sieht mich voller Verachtung an. »Enttäuschen Sie mich nicht, Detective. Sie wissen, daß es nicht so einfach ist.« Er reicht mir die Peitsche.
    »Nein.«
    »Aber Sie werden sehr viel sanfter sein als ich. Wenn Sie es tun, verspreche ich Ihnen, sie nicht anzurühren.«
    »Nein.«
    »Auch nicht, wenn Ihr Leben auf dem Spiel steht?«
    »Mein Leben ist mir nicht wichtig.«
    Langes Schweigen. Ich glaube schon, daß die Khmer mich töten werden, als er zu Fatima sagt: »Na schön, du hast gewonnen.« Ich sehe, wie sie ihren Büstenhalter wieder schließt. Die Bluse hat sie noch nicht zugeknöpft, als sie ihm die Peitsche aus der Hand nimmt. Mit ausgesuchter Grausamkeit erklärt sie: »Ich habe dir doch gesagt, daß er ein arhat ist. Du hast verloren. Nimm den Tiger und stell ihn auf deinen

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