Der Jäger
zweihundertfünfzig und vierhundert Mark. Es hängt vom Umfang ab. Psychologische Beratung wird extra berechnet. Habe ich damit alle Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet?«
»Nein, das haben Sie meiner Meinung nach nicht«, sagte Hellmer. »Und ich bin sicher, wir werden uns noch einmal wiedersehen. Da fällt mir gerade ein, kennen Sie einen Professor Richter?«
Lewell zuckte gelangweilt die Schultern. »Er ist ein Bekannter von mir. Warum?«
»Nur so. Dann wollen wir Sie nicht länger stören, Herr Lewell. Sollte Ihnen aber doch noch einfallen, ob Sie die eine oder andere Dame kennen, dann lassen Sie uns das einfach wissen. Hier ist meine Karte.«
»Sie werden vergeblich auf meinen Anruf warten«, sagte Lewellmit einem herablassendem Lächeln, so verdammt herablassend, dass Hellmer ihm am liebsten eine reingehauen hätte. »Sie finden sicher allein hinaus. Ich erwarte gleich meinen nächsten Klienten und muss noch ein wenig Ordnung machen. Auf Wiedersehen.«
»Wir werden uns bestimmt wiedersehen, Herr Lewell«, entgegnete Durant und schaute ihn ein letztes Mal mit durchdringendem Blick an.
Er sah ihnen nach, ging ans Fenster, wartete, bis die Beamten weggefahren waren, nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte eine Nummer.
»Hör zu, ich muss dich sprechen, und zwar heute noch.«
»Eigentlich passt es mir heute überhaupt nicht in den Kram. Um was geht’s denn?«
»Ich hab ein verdammtes Problem, und ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll. Nur für eine halbe Stunde.«
»Ich bin wirklich unter argem Zeitdruck. Kannst du mir nicht wenigstens einen Anhaltspunkt geben?«
»Nicht am Telefon. Ich brauch nur deinen Rat.«
»Warte einen Moment, ich ruf dich gleich zurück.«
Lewell hielt den Hörer noch einen Augenblick in der Hand, und ein böses Grinsen zog sich über sein Gesicht. Er legte auf, schenkte sich einen Wodka ein und dachte nach. Du kommst, dachte er und trank aus. Und wenn nicht, dann mach ich dich fertig.
Das Telefon klingelte, kaum dass er ausgetrunken hatte.
»Ja?«
»Also, ich könnte so gegen sechs bei dir sein. Aber wirklich nur für eine halbe Stunde, meine Frau muss heute Abend noch weg.«
»Vielen Dank, du bist ein wahrer Freund«, sagte Lewell mit einem für den anderen nicht sichtbaren maliziösen Lächeln.
»Was für ein Glück, dass ich dich habe. Ich wüsste wirklich nicht, an wen ich mich sonst wenden könnte.«
»Geht es etwa um Geld?«
»Quatsch, davon hab ich mehr als genug. Nein, komm her und lass uns über alles reden. Wie gesagt, ich brauch nur deinen Rat. Bis nachher und danke noch mal.«
Lewell legte auf, ohne eine Entgegnung abzuwarten. Erst grinste er, dann wurde sein Blick kalt, er wischte mit einer Hand wütend über den Schreibtisch, Papiere flogen auf den Boden. In ihm brodelte ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Er schenkte sich noch einen Wodka ein und trank das Glas in einem Zug leer.
»Verdammte Bullen!«, zischte er. »Euch werd ich’s noch zeigen! Und wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, bist du dran, das schwör ich dir!«
Mittwoch, 15.10 Uhr
»Dieser Kerl gehört zu jenen Typen, die mich einfach nur ankotzen«, sagte Hellmer, als sie von Kronberg zurück nach Frankfurt fuhren. »Und wie kann Lewell behaupten, er würde die Weidmann nicht kennen, wenn Kleiber und van Dyck uns erzählen, sie auf einem Empfang von Lewell oder Maibaum zumindest gesehen zu haben? Hier stimmt was nicht. Ich will, dass er überprüft wird.«
»Genau das Gleiche hatte ich auch vor. Hast du seine Körpersprache beobachtet?«, fragte die Kommissarin. »Er hat uns angelogen, ohne rot zu werden, aber er hat sich durch seinen Körper verraten. Und jetzt möchte ich wissen, wer er wirklich ist.« Sie griff zum Telefon und rief im Präsidium an.
»Hier Durant. Wir kommen gerade von Konrad Lewell, und wir sind beide überzeugt, dass er nicht ganz sauber ist und überprüft werden sollte. Es sollen sich gleich mal zwei Kollegen um seine Vergangenheit kümmern, ob er vorbestraft ist und so weiter. Außerdem schlage ich vor, sein Haus in den nächsten Tagen unauffällig zu observieren.«
»Haben Sie einen begründeten Verdacht?«, fragte Berger.
»Er behauptet, außer der Kassner und der Koslowski keine der anderen Frauen zu kennen, obgleich wir von van Dyck und Kleiber wissen, dass sie der Weidmann bei Lewell beziehungsweise Maibaum begegnet sind. Außerdem spricht diesmal mein Bauch eine eindeutige Sprache.«
»Seine Vergangenheit lasse ich
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