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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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über die Wange und grinste ihn dabei an.
    »Wann gibt’s was zu essen?«, fragte er gespielt beleidigt. »Ich habe Hunger.«
    »Eigentlich können wir gleich essen. Ich habe Kalbsfilets gemacht und dazu Folienkartoffeln, Schwarzwurzeln und Salat.«
    »Hm, das hört sich lecker an«, sagte Julia Durant und stand auf. »Und ich habe diesmal extra nichts gegessen, bevor ich hergekommen bin.«
    Nadine füllte die Teller auf, Frank Hellmer schenkte Rotwein in die Gläser. Während des Essens plätscherte die Unterhaltung eine Weile so dahin, bis Nadine sagte: »Frank hat mir ein bisschen von diesen Morden erzählt. Wenn ich mir vorstelle, jemand würde mir bei vollem Bewusstsein die Brustwarzen abbeißen, ich glaube, ich würde allein davon schon sterben.«
    »Müssen wir beim Essen darüber reden?«, fragte Frank Hellmer, während er sich ein Stück Fleisch in den Mund schob.
    »Wir reden doch auch sonst beim Essen über so was«, erwiderte Nadine gelassen. »Was für ein Perversling ist das nur, der den Frauen das antut? Ich habe ja in den letzten zwei Jahren eine Menge von Frank gehört, aber das hier …« Sie schüttelte sich.
    »Tja, so ist das. Und wir wissen nicht einmal, wann die Serie aufhört. Im Augenblick können wir nur auf ein Wunder hoffen.
    Und im Prinzip müssten wir alle Skorpionfrauen mit Aszendent Löwe, die in Frankfurt und Umgebung wohnen, warnen, abends nicht mehr vor die Tür zu gehen. Aber das ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Wir sind beide auch Skorpion«, sagte Nadine. »Ich kenne allerdings meinen Aszendenten nicht. Frank hat mir nur gesagt, dass dein Aszendent ebenfalls Löwe ist. Wird dir da nicht mulmig zumute?«
    »Nee, eigentlich nicht. Und außerdem kann ich mich wehren. Ich habe zur Zeit keine Männerbekanntschaften, die außergewöhnliche Wünsche haben wie zum Beispiel schwarze Reizwäsche, und auch sonst gibt es keinen Grund für mich, Angst zu haben.«
    »Frank hat vorhin angedeutet, dass es unter Umständen auch eine Frau sein könnte. Was hältst du davon? Ich meine, eine Frau, die Frauen umbringt, und dazu noch auf so bestialische Weise? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Männer bringen Männer um«, sagte Frank Hellmer lakonisch. »Warum sollte also nicht auch eine Frau Frauen umbringen? Wir müssen es zumindest in Betracht ziehen, auch wenn ich es im Moment selbst noch für ziemlich unwahrscheinlich halte. Mir würde einfach kein plausibles Motiv einfallen.«
    »Das ist es ja, das Motiv«, entgegnete Julia Durant. »Nach dem, was Richter uns gesagt hat, muss der Täter sehr schlechte Erfahrungen mit Skorpionfrauen gemacht haben. Und da kommt für mich eigentlich auch nur ein Mann in Frage. Alles andere würde mich sehr überraschen. Und jetzt möchte ich bitte nicht mehr über die Sache sprechen. Ich muss einfach mal abschalten.«
    »Kann ich verstehen«, meinte Nadine Hellmer. »Wir machen es uns jetzt gleich gemütlich, trinken ein Glas Wein und unterhalten uns ein bisschen. Einverstanden?«
    Nach dem Essen sprachen sie über Dinge, die nichts mit der Arbeit zu tun hatten, spielten ein paar Runden Rommé, bis JuliaDurant um kurz vor zwölf auf die Uhr sah. »Ich glaube, ich sollte jetzt besser gehen. Ich will wenigstens noch sechs Stunden schlafen. Vielen Dank für den schönen Abend, ich hab mich lange nicht so wohl gefühlt. Und das meine ich ehrlich. Ich mach mich dann mal auf den Weg.«
    »Mein Angebot steht«, sagte Nadine Hellmer. »Du kannst auch hier übernachten. Und wenn du morgen früh etwas Frisches zum Anziehen brauchst, mein Kleiderschrank steht dir zur Verfügung. Na, was ist? Es erwartet dich doch keiner zu Hause.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Komm, es dauert mindestens eine halbe Stunde, bis du daheim bist. Überleg nicht lange und sag Ja.«
    »Also gut, überredet. Ich bin wirklich hundemüde.«
    »Alles klar. Ich zeig dir dann dein Zimmer.«
    Julia Durant wollte gerade ihre Tasche vom Boden nehmen, als ihr Handy klingelte. Sie sah Hellmer verwundert an und meldete sich.
    »Ja?«
    »Hier ist van Dyck. Sie erinnern sich doch noch an mich, oder?«
    »Ja, natürlich. Was gibt es denn?«
    »Ich habe versucht, Sie zu Hause zu erreichen, aber da war nur Ihr Anrufbeantworter an. Maria ist verschwunden, und ich dachte mir, ich … Es tut mir Leid, ich sollte mich wohl besser mit unserer Polizei in Verbindung setzen …« Van Dyck klang sehr aufgeregt, nervös, wollte schon wieder auflegen, als die Kommissarin ihn

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