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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Liebermann wurde letzte Nacht getötet. Genau wie die andern.«
    Er verengte die Augen zu Schlitzen und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Was sagen Sie da? Jeanette ist auch tot? Wie soll ich das verstehen?«
    »Wie ich es gesagt habe. Und der Grund, weshalb wir hier sind, ist, dass sie zuletzt mit Ihnen telefoniert hat. Ich habe die Wahlwiederholungstaste gedrückt, und da erschien Ihre Nummer im Display. Haben Sie dafür eine Erklärung?«
    Richter legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Er fühlte sich seit dem gestrigen Abend mit Claudia van Dyck elend, doch diese Nachricht überstieg seine Kräfte.
    Als er nicht antwortete, fragte die Kommissarin noch einmal, diesmal etwas schärfer: »Haben Sie dafür eine Erklärung, Professor Richter?«
    »Ja, ich habe eine. Ich war gestern Abend weg, und irgendwerhat eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich habe sie aber nicht abgehört. Wenn Sie es wünschen, können wir das gleich zusammen machen.«
    Er beugte sich nach vorn, drückte die Taste, und die digitale Stimme auf dem Anrufbeantworter nannte das Datum und die Uhrzeit des Anrufs. 20.32 Uhr.
    Jeanette Liebermann.
    »Hallo, Liebling, ich habe gehofft, dich persönlich anzutreffen. Schade. Ich wollte mich nur noch mal für den wunderbaren Abend bedanken. Du bist einfach großartig. Ich leg jetzt auf, weil ich gleich Besuch erwarte. Ich melde mich wieder. Bis bald und bleib fit. Tschüüss.«
    Durant sah Richter fragend an. »Ich will ja nicht indiskret erscheinen, aber ist da was zwischen Ihnen und Frau Liebermann gelaufen?«
    Richter zuckte die Schultern. »Und wenn schon, wen interessiert das noch? Ich war vorgestern bei ihr und … Na ja, wie das so ist. Sie hatten mich in Verdacht, etwas mit den Morden zu tun zu haben, nicht? Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Ich habe fast alle Frauen bis auf diese Müller und die Albertz gekannt. Was für ein verfluchtes Leben!«
    »Wo waren Sie gestern Abend zwischen acht und eins?«, fragte Durant weiter.
    »Ich war gestern Abend in der Stadt einkaufen«, log er. »Gegen neun war ich zu Hause. Aber wenn Sie meine Frau fragen wollen, ob sie das bestätigen kann, haben Sie leider Pech, sie war nicht da, als ich zurückgekommen bin. Ich habe den restlichen Abend allein verbracht.«
    »Sie haben sich also nicht mit Frau Liebermann getroffen?«
    Richter lachte auf. »Sagen Sie, Frau Durant, soll ich Ihnen die Nachricht noch mal vorspielen? Sie hat mich um kurz nach halb neun gestern Abend angerufen und gesagt, dass sie gleich Besuch erwarte. Das hätte sie wohl nicht getan, wenn ich derBesuch gewesen wäre, oder? Ich war vorgestern bei ihr, aber nicht gestern, kapiert?!«
    Julia Durant schloss die Augen und fasste sich mit Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel. Sie war unkonzentriert, sie fühlte sich beschissen, der Fall ging über ihre Kräfte.
    »Entschuldigen Sie bitte, Professor. Ich bin nur ein wenig durcheinander.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich kann Sie ja verstehen. Das mit Jeanette geht mir an die Nieren, aber nicht so sehr wie das mit Maria. Jeanette und ich haben uns nur dann und wann getroffen, wenn sie mal in der Stadt war. Und das war zum Glück nicht allzu oft.«
    Weder die Kommissare noch Richter hatten bemerkt, dass Susanne Richter die ganze Zeit über hinter der Tür gestanden und dem Gespräch gelauscht hatte. Sie klopfte an und trat unaufgefordert ein. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihre Gedanken. Ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln.
    »Was willst du?«, fragte er barsch. »Siehst du nicht, dass ich Besuch habe?«
    »So, so, du warst also bei Jeanette. Aber mir sagst du, du hättest etwas mit der Polizei zu erledigen. Das wird teuer für dich, mein Lieber. Sehr teuer. Und ich habe jetzt sogar Zeugen, dass du mich betrogen hast. Ich glaube, ich werde gleich meinen Anwalt anrufen.«
    Durant sah Susanne Richter lächelnd an. »Ich weiß zwar nicht, von welchen Zeugen Sie sprechen, aber wenn Sie uns meinen, dann müssen wir leider bedauernd ablehnen. Doch vielleicht verraten Sie uns, wo Sie gestern Abend waren? Oder am Donnerstagabend? Und auch am Dienstagabend? Und vielleicht können Sie sich sogar noch daran erinnern, was Sie am Wochenende gemacht haben, Freitag, Samstag, Sonntag?«
    »Was soll das?«, fragte sie mit hochrotem Kopf und pulte mit dem Zeigefinger nervös die Haut am Daumen ab.
    »Beantworten Sie einfach nur meine Frage. Das dürfte doch nicht allzu schwer sein.«
    »Am Donnerstag war ich hier zu

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