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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Hause, mein Mann kann das bezeugen.«
    »Professor?«
    »Ja, sie war hier.«
    Durant spürte die Unsicherheit in seinen Worten.
    »Waren Sie den ganzen Tag über zu Hause?«, fragte die Kommissarin weiter.
    »Nein, ich bin erst so gegen sieben oder halb acht heimgekommen. Warum?«
    »Nur so. Und wie lange waren Sie weg, Professor?«
    »Von Viertel vor neun bis etwa eins.«
    »Und in dieser Zeit waren Sie allein zu Hause?«, fragte Durant mit süffisantem Lächeln, an Susanne Richter gewandt.
    »Ja, ich bin vor dem Fernseher eingenickt. Haben Sie damit ein Problem?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich schlafe auch des Öfteren vor der Kiste ein. Hat irgendwer in der Zeit, als Sie hier allein waren, angerufen?«
    »Nein.«
    »Und wo waren Sie gestern?«
    »Aus. Mit einer Freundin.«
    »Und der Name der Freundin?«
    »Isabell. Was wollen Sie eigentlich von mir?«, schrie sie erregt.
    »Isabell, und weiter? Den Nachnamen.«
    »Ich habe keine Lust, diesen Quatsch noch länger mitzumachen, ich gehe jetzt nach oben. Wenn Sie mich verhaften wollen, bitte schön. Aber wenn Sie denken, ich hätte etwas mit diesen Morden zu tun, dann irren Sie sich gewaltig. Und wir beide sprechen uns noch«, sagte sie und warf ihrem Mann einen kalten Blick zu.
    Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte Richter grinsend: »Verdächtigen Sie sie tatsächlich?«
    »Wir wollten ihr nur ein bisschen Angst einjagen. War Ihre Frau am Donnerstagabend wirklich zu Hause?«
    Richter erhob sich und stellte sich ans Fenster. Die Sonne tauchte den Garten in ein warmes Herbstlicht, die Blätter einiger Bäume glühten in prächtigen Farben, wie er es sonst nur vom Indian Summer in den Nordoststaaten der USA kannte, wo er einige Male im Spätsommer gewesen war.
    »Als ich von Jeanette Liebermann heimgekommen bin, war sie nicht da. Sie hat mich etwa um halb drei geweckt. Ich weiß nicht, wo sie war. Ich weiß nie, wo sie ist. Aber sie hat mit alldem nichts zu tun, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Sie ist andauernd weg, doch fragen Sie mich nicht, wo. Es interessiert mich eigentlich auch nicht. Ich habe sie nicht geheiratet, um sie einzusperren. Und jetzt möchte ich Sie bitten, mich allein zu lassen. Ich bin auch nur ein Mensch, und dass gleich zwei Menschen, die mir viel bedeutet haben, innerhalb eines Tages umgebracht werden, geht einfach über meine Kräfte.«
    »Wir sind schon weg. Dennoch möchte ich Sie bitten, mit Ihrer Frau zu sprechen. Ich muss wissen, wo sie am Wochenende und den andern Tagen war. Wenn Sie es nicht tun, übernehme ich das für Sie.«
    »Nein, ich werde mit ihr reden. Es wird sowieso allerhöchste Zeit dafür.«
    »Dann auf Wiedersehen, Professor. Und Kopf hoch. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.«
    Nachdem die Kommissare gegangen waren, schenkte sich Richter einen Cognac ein, rauchte eine Zigarette und ging dann nach oben in das Zimmer seiner Frau. Sie lag auf der Couch, einen Arm hinter dem Kopf. Er zog einen Sessel heran. Er sah sie nur traurig an.

Samstag, 15.00 Uhr
     
    Polizeipräsidium. Pressekonferenz.
    Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Polizeisprecher Schenk saß hinter dem Podium, auf dem zahllose Mikrofone aufgestellt waren, flankiert von Berger und seinen engsten Mitarbeitern. Er gab ein kurzes Statement zu den begangenen Morden, bevor er die Fragen der Presse beantwortete.
    »Warum wurde die Presse erst so spät von den Morden informiert?«, fragte ein Journalist der
Bild
-Zeitung.
    »Die Presse ist nicht zu spät informiert worden«, sagte Schenk.
    »Wir haben Einzelheiten zu den Verbrechen zurückgehalten, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.«
    »Können Sie uns jetzt Einzelheiten nennen?«
    »Sie werden verstehen, dass ich nicht zu sehr ins Detail gehen kann. Aber der Täter hat es auf eine bestimmte Personengruppe abgesehen, nämlich auf Frauen, die unter dem Sternzeichen Skorpion mit Aszendent Löwe geboren sind.«
    »Wenn ich es richtig sehe, dann haben wir es hier mit einem Serienmörder zu tun?«, konstatierte die Dame von RTL Explosiv.
    »Davon muss ausgegangen werden.«
    »Müssen jetzt alle Frauen in Frankfurt, die unter diesem Sternzeichen geboren sind, um ihr Leben fürchten?«
    »Nein, das müssen sie nicht. Wir gehen obendrein davon aus, dass es keine weiteren Morde geben wird.«
    »Und was macht Sie da so sicher?«
    Julia Durant, die immer nervöser wurde, ergriff das Wort. »Der Täter hat einen Plan gehabt, den wir allerdings erst gestern mit Hilfe einer

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