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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Butter darauf und belegte sie mit der Wurst. Sie riss den Verschluss einer Dose Bier auf und trank in kleinen Schlucken. Schließlich nahm sie den Teller mit den Broten und den zwei Gurken und die Dose Bier und ging damit ins Wohnzimmer. Sie setzte sich in den Sessel, legte die Beine hoch und begann zu essen. Als sie fertig gegessen und die Dose leer getrunken hatte, erhob sie sich und sah nach, ob aufdem Anrufbeantworter irgendwelche Nachrichten waren. Ihr Vater bat darum, zurückgerufen zu werden, ebenso Frank Hellmer. Sie zögerte einen Moment, schließlich wählte sie Hellmers Nummer.
    »Hallo, ich bin’s, Julia«, sagte sie, nachdem er sich gemeldet hatte. »Was gibt’s?«
    »Schön, dass du anrufst. Ich hab’s vorher auf deinem Handy probiert …«
    »Wahrscheinlich ist der Akku leer. Ich lad ihn gleich auf.«
    »Hör zu, Berger hat angerufen. Morbs ist mitten dabei, die Kassner zu untersuchen. Ich weiß zwar nicht, wie du das machst, aber sie hatte Geschlechtsverkehr, bevor sie umgebracht wurde. Erzähl du mir noch was von deiner angeblich verloren gegangenen Intuition.«
    »Was?«, fragte Julia Durant ungläubig. »Wirklich?«
    »Wenn ich’s dir sage. Er hat Sperma im Vaginal- und Analbereich gefunden. Ziemlich ungewöhnlich für eine Hure, oder?«
    »Einerseits ja, wenn sie ihren Freier aber gut gekannt hat und er einen negativen Aidstest neueren Datums vorlegen konnte …«
    »Quatsch, daran glaubst du ja wohl selbst nicht. Da steckt was anderes dahinter.«
    »Und an was denkst du?«
    »Vielleicht an das Gleiche wie du. Sie hatte seit längerer Zeit jemanden, dem sie bedingungslos vertraut hat.«
    »Aber er ist nicht ihr Mörder«, sagte sie ruhig.
    »Ach, und wieso nicht?«
    »Weil es nicht zu den anderen Fällen passt. Der Typ ist nicht so blöd und hinterlässt bei seinem vierten Opfer seine Visitenkarte, nachdem er die anderen drei sogar noch gewaschen hat. Da hätte er uns auch gleich seine Telefonnummer aufschreiben können. Wir brauchen nur alle auf der Liste zu vernehmen, und ich wette, einer von ihnen war gestern mit ihr zusammen. Fragt sich nur, bis wann.«
    »Und wenn er nicht auf der Liste steht? Wenn er diesmal bewusst seine Visitenkarte hinterlassen hat, weil er weiß, dass er nicht auf der Liste ist? Er spielt mit uns, und er will sehen, ob wir auf sein Spiel eingehen.«
    »Wenn du meinst. Ich würde sagen, wir lassen uns überraschen. So, und jetzt sei mir bitte nicht böse, aber ich bin hundemüde und möchte nur noch ein Bad nehmen und dabei ein bisschen in den Tagebüchern blättern. Bis morgen und gute Nacht.«
    Sie legte auf, dachte kurz nach, wählte schließlich noch die Nummer ihres Vaters.
    »Hallo, Paps, ich sollte mich melden«, sagte sie mit müder Stimme.
    »Oh, oh, du klingst gar nicht gut. Was ist los?«
    »Ein andermal, okay? Mir geht’s wirklich nicht besonders.«
    »Die Arbeit?«, fragte er.
    »Ja, was sonst. Zwei tote Frauen innerhalb von wenigen Stunden. Ist deine Neugier damit gestillt?«
    »Eigentlich nicht, aber du kannst es mir ja irgendwann erzählen. Ich wollte auch nur mal hören, wie es dir geht.«
    »Bis heute Morgen war alles in Ordnung. Na ja, und dann dieser Mist. Zwei junge Frauen innerhalb weniger Stunden auf genau dieselbe Weise umgebracht. Und vergangenes Jahr hatten wir schon mal das Gleiche. Nur, dass damals mehr als zwei Wochen zwischen den Morden lagen und diesmal nur wenige Stunden …«
    »Du meinst, diese Morde und die vom letzten Jahr wurden vom selben Täter begangen?«
    »Ich meine es nicht nur, ich weiß es. Wir haben damals keine Details an die Medien weitergegeben, so dass ein potenzieller Nachahmer auszuschließen ist. Und ich kann dir sagen, es gibt eine Menge Details.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte Durants Vater.
    »Eigentlich wollte ich gar nicht mit dir über diese Sache reden«, sagte Julia Durant mit einem Lächeln, »aber du bringst es immerwieder fertig, dass ich dir alles sage. Doch um auf deine Frage zurückzukommen, du kannst mir nicht helfen. Unter Umständen, wenn wir mehr Fakten zusammengetragen haben …«
    »Das habe ich nicht gemeint. Brauchst
du
Hilfe?«
    »Es geht, Paps. Ich komme zurecht. Und sollte mir irgendwann die Decke auf den Kopf fallen, setz ich mich einfach ins Auto und steh plötzlich vor deiner Tür. Einverstanden?«
    »Das wollte ich ja nur hören. Und du kannst auch ruhig kommen, wenn dir die Decke nicht auf den Kopf fällt. Und jetzt genieß den Abend, soweit das überhaupt möglich

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