Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
Vom Netzwerk:
getäuscht haben.« »Sieh dir den Kerl an, und bring ihn mit nach draußen«, erwiderte derjenige, der bereits gestern hier gewesen war. Lioba hörte gedämpftes Scharren und über das Weinen nun doch die Schreckensschreie der anderen im Haus. Eine Männerstimme schrie gedämpft auf, dann flog Lambert durch die Tür und rollte vor die Pferdehufe der anderen Reiter. Er war nackt. Der abgestiegene Reiter folgte ihm gemächlich. Durch die offene Tür hörte Lioba, wie ihre Schwester laut um Hilfe rief. Der Reiter drehte sich ebenso gemächlich wieder um und verschwand in der Hütte. Lioba hörte einen saftigen Schlag, und die Hilferufe verstummten abrupt. Bis der Mann das Haus zum zweitenmal verließ, waren sie von schmerzlichem Stöhnen abgelöst worden.
    Lambert richtete sich wie betäubt auf und versuchte, seine Blöße zu bedecken.
    »Ich glaube, wir haben ihn gerade gestört«, grinste der abgestiegene Reiter. »Man könnte sagen, wir mußten ihn förmlich aus seiner Liebsten herausziehen. «
    Die anderen brüllten vor Lachen. Einer erwiderte: »Glücklicher Bastard. Direkt nach einem Fick zu sterben – was für ein beneidenswerter Tod.« Die anderen brüllten noch lauter. Lambert fiel auf die Knie und hob die Hände, ohne einen Ton herauszubringen.
    »Schluß jetzt«, sagte einer der Reiter schließlich. »Wir sind nicht zu Albernheiten hergekommen. Ich denke, das ist der Kerl. Was denkt ihr?«
    »Er hat die Narbe an seinem Schädel und kann mit Pferden umgehen«, erklärte der Mann von gestern. »Ich hab’ euch doch gesagt, daß er es ist. Haltet ihr mich für blöde?« Der dritte Reiter, der, der abgestiegen war, nickte langsam und sah zu ihm hinauf. »Ich bin auch der Meinung, daß wir die Ratte endlich gefunden haben.« Er schlenderte zu Lambert hinüber, hob den Stiefel und trat ihm nachlässig in die Seite. Lambert keuchte und fiel zu Boden.
    »Bist du Lambert, den sie den mit der Blesse nennen und der seinem Herrn davongelaufen ist?« fragte er und trat zur Bekräftigung nochmals nach. Lambert krümmte sich zusammen.
    »Langsam«, sagte der Anführer der Reiter. Er beugte sich zu Lambert hinab. »Gib Antwort.«
    Lambert richtete sich wieder halb auf. Er hielt sich die Seite.
    Lioba sah zu ihrem Entsetzen, daß Tränen über seine Wangen liefen. Bis jetzt hatte die gesamte Szene wie ein Alptraum gewirkt, aus dem sie irgendwann aufwachen würde. Lamberts Tränen machten ihr auf einen Schlag begreiflich, daß es die Realität war, die sie beobachtete. Ihre Blase, soeben geleert, gab nach, und ein letzter Rest heißer Flüssigkeit lief an ihren Beinen hinab. Sie keuchte, aber sie war weit genug entfernt, so daß niemand sie hörte.
    »Ich habe nichts gesagt«, stammelte Lambert. »Bitte, das ist die Wahrheit, ich habe nichts gesagt.«
    »Dann sag jetzt was. Bist du Lambert?«
    »Ja, ja, aber ich ...«
    »Du hast deinen Herrn verraten, Lambert«, erklärte der Anführer der Reiter sanft und betrachtete dabei interessiert seinen Daumennagel.
    »Nein, nein, Herr, ich hatte Angst und ...«
    »Jemand, der seinen Herrn verrät, verrät alle und jeden.« »Ich habe nichts verraten«, schluchzte Lambert. »Ich schwöre es.«
    »Scheiß drauf«, bellte der Reiter grob. »Woher hat wohl das Pfäfflein Bescheid gewußt, wenn nicht von dir, he?«
    Lambert starrte ihn mit zitternden Lippen an und versuchte vergeblich, etwas zu sagen. Der Reiter seufzte und wandte sich an denjenigen seiner Genossen, der abgestiegen war. »Wie viele sind da drin?« fragte er.
    »Seine Schlampe und eine Herde Bälger.«
    »Wie alt?«
    »Alles noch Hemdenscheißer.«
    »Verdammter Mist«, brummte der Anführer. »Ich hasse diese Aufträge. Die Kuh in dem anderen Dorf und der Pfaffe, das war in Ordnung. Aber ich hasse es, Bälger aufzuspießen.«
    »Wir können sie ja am Leben lassen«, schlug der Mann vor, der gestern dagewesen war und den sie Hermann nannten.
    »Nein, es muß aussehen wie ein Überfall von Gesetzlosen. Und die würden die Kleinen nicht verschonen. Eher noch würden sie sie auffressen.«
    Hermann zuckte mit den Schultern. »Was immer du meinst.«
    Der Anführer beugte sich wieder zu Lambert hinunter, der dem Gespräch mit hin und her zuckendem Kopf gefolgt war.
    »Lambert, hiermit spreche ich das Urteil über dich«, sagte er ungerührt. »Du bist des Todes.«
    Lamberts Augen öffneten sich noch weiter. Der abgestiegene Reiter hob sein Schwert hoch über den Kopf. Lambert fuhr herum und stierte ihn mit hervorquellenden Augen

Weitere Kostenlose Bücher