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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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sich dort bereits befand. Die Kapelle, nicht mehr als ein schmuckloser, viereckiger Klotz von der Größe eines Ziegenstalls mit einem weiß gekalkten Kreuz auf den beiden Längswänden, drängte sich gegen die Böschung, die den Hof von außen her umgab. Daneben befand sich ein vielfach begangenes Stückchen Hof, auf dem zwischen niedergetretenen Gräsern die flachen Erdhügel mehrerer Gräber lagen. Einer der Hügel schien noch relativ frisch zu sein; die anderen waren eingesunken und bereits von Gras und Unkraut überwuchert.
    Philipp hörte ein Geräusch hinter sich und blickte sich um. Radolf kam gebückt aus seiner Kammer und sah ihn mit einem zusammengekniffenen Auge an. Er war so bleich, daß es selbst im schlechten Licht auffiel; seine unrasierten Wangen hoben sich so deutlich von der fahlen Haut ab, daß sie schmutzig wirkten. Er schlurfte auf Philipp zu und blieb vor ihm stehen. Er hatte die Decke um sich gewickelt, mit der ihn Philipp gestern bedeckt hatte, aber Philipp sah zu seiner Erleichterung, daß er darunter sein Wams trug. Er schien sich auch gewaschen zu haben; statt nach Erbrochenem roch er nur nach schalem Wein.
    »Der Freund der Pferde ist noch da«, murmelte er. »Was hat dich aufgehalten?«
    Philipp überlegte einen kurzen Augenblick, ob er eine bissige Antwort geben sollte, und entschied sich dagegen.
    »Die Nacht«, sagte er wahrheitsgemäß. »Eure Tochter hat mir ein Lager in der Küche angeboten.«
    Radolf grunzte und nickte langsam, als wäre es ohne Bedeutung, was Philipp tat. Er zog geräuschvoll die Nase hoch. Bei alledem musterte er Philipp unablässig mit einem starren Blick.
    »Ich kann mich noch an das erinnern, was du mir gestern erzählt hast«, sagte er. »Der Kardinal hat dich geschickt. Er ist in meiner Schuld. Sagt er. Und zum Teufel, damit hat er recht. Aber alles andere ist vollkommener Blödsinn.«
    »Was? Die Mitgiftsache?«
    »Nein, die Idee, die Dokumente zu fälschen.«
    »Es ist der einzige Ausweg, den der Kardinal sieht.«
    Radolf schüttelte wütend den Kopf.
    »Warum hat er nicht einfach ... ?« knirschte er. »Er hätte doch die Macht dazu ...« Plötzlich wurde sein Gesicht finster. »Er will auf keinen Fall in der Sache mit drinstecken, habe ich recht?« Philipp nickte.
    »Der verdammte alte Fuchs. So wie er immer war. Gibt dir was, aber nur wenn es keiner merkt und du dir vorher das Bein dafür ausgerissen hast.«
    »Ich hatte leider nicht das Vergnügen seiner näheren Bekanntschaft«, erklärte Philipp, den Radolfs wütende Reaktion amüsierte. Darin zumindest erkannte er seine eigene Reaktion auf des Kardinals Anmutung wieder.
    »Was ist deine Meinung?« fragte Radolf nach einer Weile. »Die wollt Ihr sicher nicht hören.«
    »Du bist von der Idee nicht begeistert«, erklärte Radolf mit bemerkenswertem Scharfsinn. Philipp verzichtete auf einen Widerspruch, sondern gab Radolfs Blick nur zurück, ohne zu blinzeln.
    »Erzähl mir, wie du es anstellen willst«, sagte Radolf.
    Philipp zögerte, unschlüssig, ob Radolf ihn in die Privatheit seiner Kammer führen wollte, aber der Burgherr machte keine Anstalten dazu. Philipp sah an ihm herunter und bemerkte, daß Radolf mit bloßen Füßen auf dem kalten Holzboden stand; er schien es nicht zu bemerken.
    »Die Familie Eurer verstorbenen Frau hat die vorliegenden Dokumente so abgeändert, daß Euch keine Rechte mehr auf die Anteile der Erzmine zufallen«, sagte Philipp. »Das ist es, was der Kardinal mir mitgeteilt hat.« Radolf nickte ungeduldig. »Es macht daher keinen Sinn, wenn Ihr mit Dokumenten auftretet, die einfach nur das Gegenteil aussagen. In diesem Fall wäre es klar ersichtlich, daß eine der beiden Seiten Fälschungen vorlegt, und das Gericht wird immer der Partei glauben, die die Unterlagen zuerst vorgelegt hat; also Euren Gegnern.«
    »Was soll dieser Unsinn mit dem Gericht?«
    »Nur vor einem Gericht könnt Ihr Eure Ansprüche durchsetzen«, erwiderte Philipp erstaunt. »Was habt Ihr geglaubt? Daß Eure Schwäger die Dokumente vergleichen und sagen: Oh, Eure Fälschung sieht viel schöner aus als unsere – Ihr habt gewonnen?«
    Radolf biß die Zähne zusammen und stierte finster vor sich hin. Philipp verfluchte seine spöttische Art und wartete darauf, daß Radolf ihn zurechtwies. Radolf seufzte nur und sagte: »Also vor das Gericht. Du machst einem Mann den Weg dornig zu dem, was ihm zusteht, Kardinal.« Er sahPhilipp an. »Was muß geschehen, damit das Gericht mir glaubt?«
    »Ihr müßt sie

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