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Der Jakobsweg - El camino.

Der Jakobsweg - El camino.

Titel: Der Jakobsweg - El camino. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Schmidt
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Heuballenbergen vorbei und schossen zwei gemeinsame Fotos. Mehrmals sahen wir Pilger, die den Weg abkürzten und ich sagte ihm, dass wir das nicht machen. Auf einem 800 Kilometer langen Weg müsse man nicht abkürzen. Dazu seien wir nicht hier. Und ob man nach 800 Kilometer 500 Meter mehr oder weniger gelaufen ist, das sei dann auch egal. Daraufhin war er umso motivierter, die Abkürzer einzuholen und wir erhöhten unsere Schrittfrequenz.
    Als wir in Los Arcos ankamen, entschied ich mich, in der Herberge zu nächtigen, in der Sepp ein Bett reserviert hatte. Um 13:00 Uhr kamen wir im „Casa de la Abuela“ an. Wir bezahlten acht Euro für die Nacht, 3,50 Euro für ein herrliches Frühstück mit frisch gebackenem Kuchen und 0,50 Euro für eine Gemeinschaftswaschmaschine, wo jeder Pilger einen Beutel Wäsche hinein werfen durfte. Hinzu kam, dass wir eine Super-Küche benutzen durften, unser Geschirr nicht einmal abspülen mussten, da eine Spülmaschine vorhanden war und dass es einen kostenlosen Internet-Zugang mit Laptop gab. Sepp und ich gingen nach einer Siesta einkaufen. Er fragte mich, was wir essen wollen. Ich antwortete, dass ich eigentlich nur ein Gericht perfekt könne und das sei Nudeln mit Speck, Zwiebeln und Käse. Sepp bezahlte und ich erklärte mich bereit, das alles zu kochen. Ich stellte mich also an den Herd und Sepp fragte mich, ob er mir irgendwie helfen könne, beispielsweise indem er Zwiebeln schneide oder den Tisch decke. Die Zwiebeln hätte er schneiden können, wenn nicht seine Frau um 18:00 Uhr angerufen hätte. Also schnitt ich die Zwiebeln fertig. Dafür deckte er allerdings liebevoll den Esstisch in der gemütlichen Küche. Er war begeistert von meinen spartanischen Kochkünsten und am Ende satt. Danach gingen wir in eine Pilgermesse in der örtlichen Kirche, wo die Pilger separat gesegnet wurden. Auf dem Weg dort hin trafen wir Louise, Elena und Sebastian aus Cizur Menor, die jetzt erst ankamen und noch eine Schlafmöglichkeit für die Nacht suchten. Louise war ganz schön genervt, da ihre beiden Begleiter sehr oft pausierten und langsam liefen, sie aber durchaus schneller hätte gehen können. Bei der Weinquelle heute wartete sie beispielsweise mehr als zwei Stunden. Bei knapp 30°C im Schatten wurde sie natürlich schnell beschwipst.
    Wir trafen sie nach der Messe erneut und da erzählten sie uns, dass es in der Dusche nur kaltes Wasser gab. Louise tat mir da schon ein wenig leid, aber sie hätte sich auch durchaus von ihren Weggefährten trennen können.

    Tipps: Ein Schuhwechsel kann nicht schaden und lauf dein Tempo – die Anderen siehst du später wieder.

6. September 2011 – Logroño

    Heute standen Sepp und ich erneut gezwungenermaßen um 5:45 Uhr auf, weil erneut der lauteste Schnarcher als Erster aufstand. Das Frühstück war super, denn jeder konnte so viel essen, wie er wollte und der von der Herbergsmutter gebackene Kuchen war klasse.
    Nach wenigen Metern, noch vor dem Ortsausgang von Los Arcos, schmerzten mir allerdings die Füße und ich wechselte erneut die Schuhe. Von da an trug ich diese Schuhe immer. Sepp wollte langsam weitergehen, jedoch war sein Tempo so schnell, dass ich ihn auf dem Camino nicht mehr sah. Danach konnte ich wieder etwas zügiger weitergehen. Hinter Viana wechselte ich nochmals die Schuhe.
    Schließlich überholten mich zwei Franzosen und ein Ungar und endlich fand ich das Tempo, das ich auf dem Jakobsweg laufen müsste, um ihn in vollen Zügen zu genießen. Dieses Tempo war aufgrund meiner Schmerzen notwendig. Schneller konnte ich auch gar nicht laufen. Es war langsamer, gemütlicher und entspannender, aber leider nicht passend zu meinem Zeitplan. So einen Zeitplan sollte ich das nächste Mal nicht mehr haben. Diese drei Männer zeigten mir – ohne es zu ahnen – wie ich eigentlich weiterlaufen wollte.
    Diese Etappe war die erste Etappe, die so auch in meinem Reiseführer vorgeschlagen wurde. In Logroño konnte ich das erste Mal in einem Haus schlafen, wo die Übernachtungen und auch das Frühstück auf Spendenbasis basierten. Dieses Haus und die an das Haus angrenzende Kirche waren restlos voll. In meinem Schlafsaal lagen circa 25 Männer und Frauen. Das war schon sehr bizarr und bis dahin die höchste Zahl an Personen, mit denen ich in einem Saal geschlafen hatte.
    Nachdem ich eine kurze Tour durch die Stadt gemacht und mich umgesehen hatte, traf ich Louise, Elena und Sebastian wieder. Jens hatten sie in Estella zurückgelassen, da er dort

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