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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gerechtfertigt. Und als er in die Staaten zurückgekehrt war und man ihn aus der ärztlichen Behandlung entlassen hatte, hat er einen mächtigen Wirbel veranstaltet - im Rahmen der zuständigen Stellen, natürlich. Er wollte, dass sein Vorgesetzter vor ein Kriegsgericht kam.«
    »Und ist es dazu gekommen?«
    Der Unterstaatssekretär drehte sich herum und starrte die Frau an: »Sie meinen, Sie wissen es wirklich nicht?«
    »Hören Sie auf, um den heißen Brei herumzureden«, erwiderte sie. »Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann raus damit.«
    »Sie wissen nicht, wer Jansons Vorgesetzter war?«
    Sie schüttelte den Kopf und fixierte den Unterstaatssekretär durchdringend.
    »Ein Mann namens Alan Demarest«, erwiderte der. »Vielleicht sollte ich sagen: Lieutenant Commander Demarest.«
    »Jetzt sehe ich es, sagte der Blinde.c«
    Ihr Südstaatenakzent, den sie sonst meist unterdrückte, kam jetzt durch, wie das meistens der Fall war, wenn sie in Stress geriet.
    »Betrachten wir den weiteren Lebenslauf unseres Mannes. Wenig später ist Janson Student an der Cambridge University, mit einem Stipendium der Regierung. Anschließend kommt er wieder an Bord, bei Consular Operations.«
    Die Stimme des Unterstaatssekretärs wurde schroff und geschäftsmäßig.
    »Unter Ihnen«, warf Charlotte Ainsley ein.
    »Ja, gewissermaßen.«
    Collins' Tonfall sagte mehr als seine Worte, aber jeder begriff, was er zum Ausdruck bringen wollte: dass Janson nicht gerade der bequemste Untergebene gewesen war.
    »Kurze Rückblende«, warf Ainsley ein. »Seine Zeit als POW in Vietnam muss doch unglaublich traumatisch gewesen sein. Vielleicht hat er sich nie ganz davon erholt.«
    »Physisch war er nachher stärker denn je...«
    »Ich spreche hier nicht von körperlicher Leistungsfähigkeit und auch nicht von geistigen Leistungen. Aber in psychologischer Hinsicht hinterlassen doch derartige Erlebnisse Narben, Verwerfungen, Sprünge, Schwächen -wie in einer Keramikschüssel. Fehler, die man gar nicht sieht, bis etwas anderes passiert, ein zweites Trauma. Und dann geht der Betreffende in Stücke oder zerbricht völlig. Aus einem guten Mann wird ein schlechter.«
    Der Unterstaatssekretär hob skeptisch eine Augenbraue.
    »Ich akzeptiere natürlich, dass das alles nur Mutmaßungen sind«, fuhr sie fort, als ob sie nichts bemerkt hätte. »Aber können wir es uns leisten, einen Fehler zu machen? Ich gebe ja zu, es gibt eine ganze Menge, was wir nicht wissen. Aber in dem Punkt bin ich mit Doug einer Meinung. Es läuft auf Folgendes hinaus: Arbeitet er für uns oder gegen uns? Nun, eines wissen wir. Für uns arbeitet er nicht.«
    »Stimmt«, sagte Collins. »Und trotzdem.«
    »Für >und trotzdem< ist immer Zeit«, fiel Ainsley ihm ins Wort. »Aber nicht in diesem Augenblick.«
    »Dieser Mann ist eine variable Größe, die wir nicht kontrollieren können«, sagte Albright. »Und das in einer ohnehin schon komplizierten und wirren Wahrscheinlichkeits-Matrix. Ergebnisoptimierung bedeutet, dass wir diese Variable eliminieren müssen.«
    »Eine >Variable    »Hören Sie schon auf, Derek. Niemand hat schmutzigere Hände als Sie. Mit Ausnahme unseres Freundes Janson. Eine Ihrer gottverdammten Killermaschinen.«
    Der DIA-Mann funkelte den Mann aus dem State Department an. »Man muss ihm seine eigene Medizin zu kosten geben. Drücke ich mich klar genug aus?«
    Collins schob sein schwarzes Brillengestell zurecht und erwiderte den unfreundlichen Blick des Analytikers. Aber es war trotzdem klar genug, woher der Wind wehte.
    »Es wird schwierig sein, ihn zu erledigen«, betonte der Mann von der CIA, dem das Debakel in Athen immer noch in den Knochen steckte. »Janson versteht sein Handwerk. Er könnte ernsthaften Schaden anrichten.«
    »Allen Geheimdiensten sind Gerüchte und Berichte über Anura zugegangen, wenn auch alle unbestätigt«, sagte Collins. »Das bedeutet, Ihre Agenten von der vordersten Front ebenso wie die meinen stehen zur Verfügung.«
    Er sah zuerst den Mann von der CIA und dann Albright an. »Warum lassen Sie es denn Ihre Cowboys nicht noch einmal versuchen?«
    »Derek, Sie kennen die Regeln«, wies Ainsley ihn zurecht. »Jeder entsorgt seinen eigenen Abfall. Ich will so etwas wie Athen nicht noch einmal erleben.

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