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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    Er bog an der St. James Street nach links ein, vorbei an Brooks' and White's und dann noch einmal nach links, in die Pall Mall. Als er sein Ziel erreicht hatte, blieb er allerdings nicht stehen, sondern ging daran vorbei; seine wachsamen Augen suchten nach irgendwelchen Spuren einer Unregelmäßigkeit. Vertraute Bilder: der Army and Navy Club, den Eingeweihte liebevoll The Rag nannten, der Reform Club, der Royal Automobile Club. Am Waterloo Square standen dieselben alten Bronzestandbilder. Da gab es ein Reiterstandbild von Edward VII., an dessen Podest ein paar Motorräder abgestellt waren, ein ungewollter Hinweis darauf, wie sehr sich doch die persönlichen Transportmittel geändert hatten. Nicht weit davon eine Statue von John Lord Lawrence, einem Vizekönig Indiens aus der Zeit der Queen Victoria, aufrecht und stolz, als wüsste er, dass die wenigen, die ihn kannten, ihn sehr gut kannten. Und würdevoll sitzend Sir John Fox Burgoyne, ein Feldmarschall, ein Held im Krieg der Spanier gegen Napoleon und dann später im Krimkrieg. »Der Krieg ist unglaublich populär«, hatte Queen Victoria gesagt und damit den Krimkonflikt gemeint, der als Inbegriff sinnlosen Leidens in die Geschichte eingehen sollte. Ein Held des Krimkrieges - was war das? Ein Konflikt, dessen Ausbruch diplomatische Unfähigkeit repräsentierte und dessen Fortführung militärische Unfähigkeit unter Beweis stellte.
    Schließlich ließ er den Blick zu seinem Ziel an der Ecke des Waterloo Place schweifen: dem Athenaeum Club. Mit seinen großen cremefarbenen Steinen, der hohen Säulenhalle im Eingangsbereich und den vom Parthenon inspirierten Friesen war das Gebäude ein Exempel des neoklassizistischen Stils vom Anfang des 19. Jahrhunderts. An der Seite des Bauwerks ragte die Schutzhaube einer Sicherheitskamera aus einem Eckstein. Über den Eingangssäulen stand die in Gold gemalte Göttin Athena. Die Göttin der Weisheit - jener auf der Welt am wenigsten verbreiteten Tugend. Janson ging ein zweites Mal - in entgegengesetzter Richtung - vorbei, passierte einen roten Kastenwagen der Royal Mail, betrachtete das Konsulat von Papua-Neuguinea und irgendein Bürogebäude. In der Ferne ragte ein rotorange lackierter Kran über einer für ihn unsichtbaren Baustelle in den Himmel.
    Seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem zurück, was im Trinity College geschehen war: Er musste dort irgendwie an einen Stolperdraht geraten sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass sein alter Mentor unter Überwachung gestanden hatte, war wesentlich größer als die, dass man ihm gefolgt war, entschied er schließlich. Trotzdem, sowohl die Dimension des Netzes als auch die Schnelligkeit der Reaktion waren beeindruckend. Er durfte unter keinen Umständen irgendwelche weiteren Risiken eingehen, durfte sich auf niemanden verlassen.
    Wo er jetzt stand, konnte er von überall her beobachtet werden. Er musste sich auf jene Art von Anomalien einstellen, die normalerweise völlig unbemerkt bleiben würden. Geparkte Lieferfahrzeuge, die eigentlich dort, wo sie standen, nichts zu suchen hatten. Zu langsam oder zu schnell fahrende Personenwagen. Der Blick eines Passanten, der einen Augenblick zu lang auf ihm verweilte - oder sich einen Augenblick zu früh abwandte. Baugerät, wo keine Bautätigkeit stattfand. Nichts durfte unbemerkt bleiben.
    War er sicher? Schlüssige Beweise dafür zu erhalten war unmöglich. Er konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass der Postwagen einfach das war, was er zu sein schien. Nur seine Instinkte sagten ihm, dass er den Club unbeobachtet betreten durfte. Es war kein Treffpunkt, den er selbst ausgewählt hätte. Aber für seine unmittelbaren Bedürfnisse würde es hilfreich sein, sich mit Grigori Berman so zu treffen, wie es dessen Vorschlag entsprach. Außerdem war der Treffpunkt, wenn man ein wenig darüber nachdachte, in hohem Maße vorteilhaft. Öffentliche Parks boten einem zwar den Vorteil der Bewegungsfreiheit - das machte sie ja für Treffpunkte so geeignet -, aber eben jene Freiheit konnte auch von Beobachtern ausgenutzt werden. In einem altmodischen Gentleman's Club hingegen würde es recht schwierig sein, ein unbekanntes Gesicht unterzubringen. Janson konnte dort als Gast eines Mitglieds auftreten. Er bezweifelte stark, ob Angehörige eines Überwachungsteams sich in ähnlicher Weise würden

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