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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Zugang verschaffen können.
    Am Clubeingang gab er sich einem uniformierten Wachmann in einem kleinen Raum neben der Eingangstür zu erkennen und nannte dem Mann auch den Namen des Mitglieds, mit dem er sich treffen wollte. Dann begab er sich in das Foyer mit dem polierten Marmorboden und den mächtigen vergoldeten korinthischen Säulen. Zu seiner Rechten war der Rauchsalon mit seinen kleinen runden Tischen und den tief hängenden Kandelabern, zu seiner Linken der große Speisesaal. Vor ihm führte eine breite Marmorfreitreppe vorbei an einem Meer aus rotgoldenem Teppich ins Obergeschoss, in die Bibliothek, wo man den Kaffee einnehmen konnte und wo auf einem langen Tisch Zeitschriften aus der ganzen Welt aufgestapelt waren. Er nahm auf einer ehrwürdigen mit rotem Leder gepolsterten Bank an einer der Säulen unter den Porträts von Matthew Arnold und Sir Humphry Davy Platz.
    Der Athenaeum Club. Ein Sammelpunkt für Angehörige der politischen und kulturellen Elite.
    Und ein höchst unwahrscheinlicher Treffpunkt für einen höchst unwahrscheinlichen Mann.
    Grigori Berman war jemand, der es vorzog, die Bekanntschaft mit so etwas wie Moral - falls er die je überhaupt gemacht hatte - nicht zu eng werden zu lassen. Er war in der ehemaligen Sowjetunion als Buchhalter ausgebildet worden und hatte sich sein Vermögen damit verdient, dass er für die russische mafija gearbeitet und sich dabei auf das komplizierte Geschäft der Geldwäsche spezialisiert hatte. Im Laufe der Jahre war es ihm gelungen, ein wahres Dickicht internationaler Firmen aufzubauen, durch die die schmutzigen Gewinne seiner mafija Partner geschleust und damit vor den Behörden versteckt werden konnten. Janson hatte ihn vor einigen Jahren bewusst durch ein Schleppnetz rutschen lassen, das Consular Operations damals aufgespannt hatte. Dutzende internationaler Verbrecher waren damals dingfest gemacht worden, aber Janson hatte den großen Finanzzauberer - zum Ärger einiger seiner Kollegen - entkommen lassen.
    Tatsächlich entsprang die Entscheidung sorgfältiger Überlegung, nicht etwa einer vordergründigen Laune. Weil Berman wusste, dass der Mann von Cons Op ihn bewusst hatte entkommen lassen, war klar, dass er in Jansons Schuld stehen würde: Auf diese Weise konnte der Russe vom Gegner zum wichtigen Helfer umgekrempelt werden. Und es war in der Tat äußerst nützlich, einen Mann, der alle Feinheiten der internationalen Geldwäsche begriff und durchschaute, zum Helfer zu haben. Außerdem stellte Berman sich bei seinen Manipulationen höchst geschickt an: Die Behörden hätten erhebliche Schwierigkeiten gehabt, ihm den Prozess zu machen. Und wenn er ohnehin wahrscheinlich frei ausgehen würde, warum ihn dann nicht schon vorher laufen lassen, als jemanden, der in Jansons Schuld stand?
    Und da war noch etwas. Janson hatte Hunderte von Seiten Abhörberichte bekommen und so die wichtigsten Spieler in dem Netzwerk kennen gelernt. Viele von ihnen waren kaltblütige, grausame Gangster. Berman andererseits hielt ganz bewusst Distanz zu den Details, war mit dem größten Vergnügen amoralisch, aber er war nicht unfreundlich. Andere Leute um ihr Geld zu betrügen bereitete ihm das größte Vergnügen, aber zugleich konnte er seinen eigenen Leuten gegenüber auch recht großzügig sein. Und so hatte es sich ergeben, dass Janson irgendwann im Lauf seiner Ermittlungen einen Hauch von Sympathie für den sich einer höchst komfortablen Lebensweise erfreuenden Gauner entwickelte.
    »Pauli!«, dröhnte der wie ein Bär wirkende Mann und breitete seine mächtigen Arme weit aus. Janson stand auf und ließ sich von der Umarmung des Russen halb erdrük-ken. Auf Berman passte keine der Klischeevorstellungen, die man üblicherweise mit Zahlenmenschen verbindet; er war voll Überschwang, höchst emotional, ein Mensch, der die Leidenschaft für die Dinge mit einer Leidenschaft für das Leben in Einklang zu bringen verstand.
    »Ich umarme und küsse dich«, erklärte Berman und presste Janson die Lippen auf beide Wangen. Ein klassischer Berman: Die äußeren Umstände konnten sein, wie sie wollten, er würde nie die wachsame Vorsicht eines unter Druck stehenden Menschen an den Tag legen, sondern immer die Grandezza des Bonvivants.
    Bermans maßgeschneiderter Nadelstreifenanzug war aus feinstem Kaschmir, und er roch dezent nach Geo. F. Trumpers Limonenextrakt, einem Duft, den angeblich auch der Prince of Wales schätzte. Auf eine karikaturenhafte Art bemühte sich Berman, Zoll für

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