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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von der Insel im Indischen Ozean den Wüstenkrieger mit einem erwartungsvollen Lächeln.
    »Das ist leicht zu beantworten«, erklärte Ibrahim Maghur, und sein Gesicht war dabei von tiefem Ernst gezeichnet. »In Blut. Dem Blut der Ungläubigen.«
    »Dem Blut der Ungläubigen«, wiederholte der Kalif. Es waren Worte, die ihm Halt verliehen und zugleich Auftrieb gaben.
    *
    »Wie zum Teufel kannst du das wissen?«, fragte Janson.
    »Matrixvergleich von Transferindizes«, sagte Berman und rührte mit heftigen Bewegungen weitere Konfitüre in seinen Tee. »Der Herkunftscode kann nicht verwischt werden.«
    »Wie bitte?«
    »Sechzehn Millionen Dollar kommen von Konto auf Namen Peter Novak.«
    »Wie? Wo?«
    »Wo ich sage. Amsterdam. International Netherlands Group. Wo hat die Liberty Foundation ihr Hauptquartier?«
    »Amsterdam.«
    »Also keine Überraschung.«
    »Du willst sagen, dass Peter Novak zu einem Zeitpunkt, wo er in einem Verlies in Anura eingesperrt war, eine Überweisung von sechzehn Millionen Dollar auf ein geheimes Konto veranlasst hat, das ich kontrolliere?
    Welchen Sinn soll das denn machen?«
    »Es könnte eine Prä-Autorisierung sein. Prä-Autorisierung ist möglich. Post-Autorisierung nicht.«
    »Keine Witze, Grigori. Das ist verrückt.«
    »Ich sage dir bloß, Herkunftscode stimmt.«
    »Könnte jemand anders an das Novackonto herangekommen sein, es irgendwie unter seine Kontrolle gebracht haben?«
    Der Russe zuckte die Schultern. »Herkunftscode sagt mir nur Kontobesitzer. Für Zugang viele Spezifikationen möglich. Das kann ich dir von hier aus nicht sagen, solche Information fließt nicht von Modem zu Modem. Legale Bestätigung wird durch Herkunftsbank festgehalten. Bank in Amsterdam folgt vom Eigentümer festgelegten Anweisungen. Konto-Suffix sagt, dass es mit der Foundation verbunden ist. Papiere in der Bank, Papiere in der Zentrale.«
    Berman sprach das Wort Papiere mit dem ganzen Ekel aus, den er für ältere Finanzinstrumente, Direktiven und Anweisungen empfand, die sich nicht auf Ketten von Einsen und Nullen reduzieren ließen.
    »Das ergibt keinen Sinn.«
    »Gibt aber Dollars«, sagte Berman vergnügt. »Wenn jemand sechzehn Millionen Dollar auf Grigori-Konto schickt, Grigori nicht verlangt Zahnuntersuchung von geschenktem Pferd.«
    Er spreizte die Hände. »Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen.«
    War Peter Novak von jemand verraten worden, der ihm nahe stand, ihm lieb war? Und wenn ja, von wem? Einem hochrangigen Angehörigen seiner Organisation? Marta Lang selbst? Janson hatte den Eindruck gehabt, dass sie mit echter Zuneigung und Respekt von ihm sprach. Doch was bewies das schon, abgesehen von der Tatsache, dass sie möglicherweise eine perfekte Schauspielerin war? So wie es jetzt aussah, hatte jedenfalls die Person, die Novak verraten hatte, eine Position eingenommen, in der sie sein volles Vertrauen besessen hatte. Und das bedeutete, dass der oder die Betreffende ein Meister der Täuschung, ein Virtuose in der Kunst des Wartens und der Irreführung war. Aber zu welchem Zweck?
    »Du jetzt mitkommen«, sagte Berman. »Ich zeige dir Haus.«
    Er legte Janson den Arm um die Schultern und schob ihn die Treppe hinauf, durch die grandiosen Flure des palastähnlichen Hauses in die luftige, helle Küche. Er führte den Zeigefinger an die Lippen. »Mr. French will uns nicht in der Küche haben. Aber Russen wissen, dass Küche Herz von Haus.«
    Berman trat vor die glänzende Spüle aus rostfreiem Stahl, über der breite Flügelfenster den Blick auf einen wunderschön gepflegten Rosengarten boten. Dahinter erstreckte sich der Regent's Park. »Schau nur - über tausend Hektar Park, mitten in London, wie mein Hinterhof.«
    Er zog die Brause heraus und hielt sie sich wie ein Mikrofon an den Mund. »Jemand hat die Scones im Regen gelassen«, sang er mit seiner vollen russischen Bassstimme. »Ich glaube nicht, dass ich das mag.«
    Er zog Janson zu sich heran, versuchte ihn zum Mitsingen zu bewegen. Dann hob er mit großer Geste die Hand, wie ein Opernsänger auf der Bühne.
    Ein Klirren von Glas, und Berman verstummte plötzlich mit einem scharfen Atemzug. Gleich darauf sackte er zu Boden.
    An der Vorderseite seiner Hand war ein kleines rotes Loch zu sehen. Im oberen linken Viertel seiner Hemdbrust war eine weitere Wunde zu erkennen, umgeben von einem leichten roten Rand.
    »Herrgott im Himmel!«, schrie Janson.
    Die Zeit dehnte sich endlos.
    Janson blickte auf Berman hinab, der bewegungslos auf dem

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