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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Position wechseln musste; es war die typische Waffe für den stationären Schützen. »Dann sind Sie vom Lambda-Team?«
    Die Frau nickte. »Und Lambda kriegt immer seinen Mann.«
    Das entsprach den Tatsachen. Und was es bedeutete, war klar: Eine »Nicht-zu-retten«-Anweisung war erteilt worden. Consular Operations hatte an einen Elitetrupp von Spezialisten eine Direktive geschickt: eine Direktive, zu töten. Liquidieren mit »extremem Schaden« lautete dafür die Formel in den Nachrichtendiensten.
    Die Waffe war unverkennbar gut gepflegt und auf ihre eigene Art ein schönes Stück. Das Magazin enthielt fünf Schuss. Er öffnete die Kammer, entnahm ihr eine Patrone und stieß dann einen leisen Pfiff aus.
    Eines der vielen Rätsel war gelöst. Es war eine 458 Whisper, eine von SSK Industries hergestellte Patrone, die eine maßgefertigte 600 Grain Winchester Magnum mit extrem niedrigem Luftwiderstand verfeuerte. Die ENL-Kugeln verloren nur langsam Geschwindigkeit und verfügten selbst auf Distanzen, die eine Meile überschritten, über ein hohes Maß an Auftreffwucht. Aber das eigentlich Besondere an der Munition war, dass das Geschoss mit Unterschallgeschwindigkeit den Lauf verließ. Das vermied den Überschallknall an der Mündung. Und daher der Name: Whisper. Schon in wenigen Metern Entfernung würde ein unbefangener Passant einen solchen Schuss demzufolge vielleicht als harmloses Geräusch deuten.
    »Okay, Kollegin«, sagte Janson, von der Kaltblütigkeit der Frau beeindruckt, ob er das nun wollte oder nicht. »Ich muss die Standorte der anderen kennen. Und machen Sie mir bloß nichts vor.«
    Mit ein paar schnellen Handgriffen klinkte er das Magazin heraus und warf das Gewehr nach oben ins Geäst, wo es hängen blieb, für den beiläufigen Beobachter nicht mehr als ein Zweig unter Zweigen. Dann richtete er die Beretta auf ihren Kopf.
    Sie funkelte ihn ein paar Augenblicke lang wortlos an. Er erwiderte ihren Blick völlig ausdruckslos: Er würde sie töten, würde es ohne Skrupel tun. Dass sie es nicht geschafft hatte, ihn zu töten, war reines Glück gewesen.
    »Es gibt noch einen weiteren Mann«, begann sie.
    Janson musterte sie prüfend. Sie war der Feind, aber mit etwas Glück konnte man sie benutzen, konnte sie als Schild gebrauchen und auch als Informationsquelle. Sie kannte die gegnerischen Positionen, wusste, wo die Mitglieder des Scharfschützenteams Aufstellung genommen hatten.
    Und sie war auch eine geschickte Lügnerin.
    Seine Hand, die die Waffe hielt, zuckte hoch und versetzte ihr einen heftigen Schlag gegen die Schläfe.
    »Wir wollen doch unsere Bekanntschaft nicht mit Lügen beginnen, meine Süße«, sagte er. »Für mich sind Sie einfach ein Killer. Sie hätten mich beinahe erschossen und haben noch dazu das Leben von Nicht-Kombattanten gefährdet.«
    »Blödsinn«, erklärte sie in ihrem gedehnten Tonfall. »Ich habe den Fehlerkoeffizienten bei jedem Schuss genau berechnet. Vier Fuß in jeder Richtung vom Mittelpunkt Ihres Oberkörpers. Kein einziger meiner Schüsse hat diesen Fehlerkoeffizienten überschritten, und das Schussfeld war jedes Mal frei, wenn ich abgedrückt habe. Niemand war in Gefahr. Nur Sie.«
    Die Angaben, die sie machte, entsprachen seinen Beobachtungen: Insoweit sprach sie also vermutlich die Wahrheit. Aber um aus mehr als fünfhundert Meter Entfernung ein so kleines Schussbild zu produzieren, musste sie eine außergewöhnlich gute Schützin sein. Ein Phänomen.
    »Okay. Axialformation. Es wäre Personalvergeudung, einen weiteren Schützen in hundertfünfzig Fuß Distanz von Ihnen zu positionieren. Aber ich weiß auch, dass wenigstens drei weitere Scharfschützen in der Umgebung verteilt sind. Ganz zu schweigen von dem, der auf dem Kran sitzt ... und dazu wenigstens zwei, die sich in den Bäumen versteckt halten.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Ich bewundere Ihre Diskretion«, meinte Janson. »Aber wenn Sie mir lebend nicht nützlich sind, kann ich es mir wirklich nicht leisten, Sie leben zu lassen.«
    Er spannte den Hahn der Beretta, und sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug.
    »Okay, okay«, stieß sie hervor. »Ich rede.«
    Das ging ihm zu schnell. »Vergiss es, Baby. Ich habe kein Vertrauen zu dir.«
    Er verstärkte den Druck auf den Abzug, spürte den kalten Stahl. »Sind Sie so weit, dass ich abdrücken kann?«
    »Nein, warten Sie«, keuchte sie. Jede Spur von Überheblichkeit war jetzt verflogen. »Ich werde Ihnen sagen, was Sie wissen wollen. Wenn ich lüge, finden

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